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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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irgendwie ein seltsames Gefühl war.
    Spürst du es, wenn ich deine Gedanken lese? , fragte ich überrascht.
    Ja, es kitzelt , erzählte Hunter mir.
    Lag es daran, dass er noch so jung war? Hätte es in meinem Kopf auch »gekitzelt«, wenn ich in seinem Alter einem anderen Telepathen begegnet wäre? Oder war Hunter auch unter den Telepathen etwas Besonderes?
    »War die Frau vorhin an der Tür tot?«, fragte Hunter plötzlich. Er war aufgesprungen, um den Tisch herumgerannt und blieb neben mir stehen, während ich die Bratpfanne abtrocknete.
    »Ja, sie ist eine Vampirin«, erklärte ich ihm.
    »Beißt sie?«
    »Dich oder mich wird sie nicht beißen«, sagte ich. »Sie beißt nur manchmal Leute, wenn die es ihr vorher erlaubt haben.« Herrje, so langsam machte ich mir Sorgen über den Verlauf dieses Gesprächs. Es war, als würde man sich mit einem Kind über Religion unterhalten, ohne die Einstellung der Eltern zu kennen. »Ich dachte, du hättest vorher noch nie einen Vampir getroffen?«
    »Nein, Ma'am«, erwiderte er. Ich wollte Hunter gerade sagen, dass er mich nicht Ma'am nennen müsse, hielt dann aber inne. Je besser seine Manieren waren, desto leichter würde er in dieser Welt zurechtkommen. »Und so was wie den Mann im Wald hab ich auch noch nie getroffen.«
    Diesmal war ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit gewiss, und ich bemühte mich sehr, dass er meine Bestürzung nicht bemerkte. Gerade als ich anfangen wollte, ihm vorsichtig ein paar Fragen zu stellen, hörte ich, wie die Fliegengittertür zur hinteren Veranda aufging, dann Schritte auf den Bohlen. Ein leichtes Klopfen an der Hintertür sagte mir, dass Heidi von ihrer Suche im Wald zurück war. Doch ich schaute durch den neuen Türspion, um sicherzugehen. Genau, es war die Vampirin.
    »Ich bin fertig«, sagte Heidi, als ich die Tür öffnete, »und mach mich jetzt wieder auf den Weg.«
    Mir fiel auf, dass Hunter nicht wieder zur Tür gerannt kam wie beim letzten Mal. Aber er stand hinter mir, und ich spürte, wie es in seinem Gehirn rumorte. Er war nicht richtig verängstigt, hatte aber ein wenig Angst, wie es den meisten Kindern mit Fremden geht. Doch er freute sich ganz eindeutig darüber, dass er Heidis Gedanken nicht hören konnte. Ich wusste noch genau, wie begeistert ich gewesen war, als ich merkte, dass die Gedanken der Vampire auch für mich völlig lautlos waren.
    »Haben Sie irgendetwas herausgefunden, Heidi?«, fragte ich zögernd. Einiges hätte für Hunters Ohren nicht geeignet sein können.
    »Die Elfenfährten in Ihrem Wald sind frisch und deutlich. Es sind zwei verschiedene. Und ihre Wege kreuzen sich.« Völlig entzückt sog sie einmal tief Luft ein. »Ich liebe den Geruch von Elfen in der Nacht. Noch mehr als den von Gardenien.«
    Da ich schon vermutet hatte, dass sie die Elfen aufspüren würde, von denen Basim gesprochen hatte, war dies keine große Offenbarung. Aber Heidi sagte eindeutig, es seien zwei Elfen gewesen. Das waren schlechte Neuigkeiten. Und es bestätigte auch, was Hunter gesagt hatte.
    »Was haben Sie sonst noch herausgefunden?« Ich trat einen Schritt zur Seite, damit sie Hunter hinter mir stehen sehen konnte und ihre Bemerkungen dementsprechend formulierte.
    »Keiner von beiden ist der Elf, den ich hier in Ihrem Haus rieche.« Keine gute Neuigkeit. »Ich habe natürlich viele Werwölfe gerochen. Außerdem rieche ich einen Vampir - Bill Compton, glaube ich, auch wenn ich ihn erst einmal getroffen habe. Und eine alte L-e-i-c-h-e. Sowie eine brandneue L-e-i-c-h-e, die östlich von Ihrem Haus begraben wurde, auf einer Lichtung beim Fluss. Auf der Lichtung gibt es übrigens jede Menge wilde Pflaumen.«
    Nichts davon klang beruhigend. Eine alte L-e-i-c-h-e, okay, das hatte ich erwartet, und ich wusste sogar, wer es war. (Ich verschwendete einen Augenblick daran, mir zu wünschen, Eric hätte Debbie Pelt nicht auf meinem Land begraben.) Und wenn Bill der Vampir war, der durch meinen Wald streifte, war das in Ordnung... auch wenn es mich gleich wieder befürchten ließ, dass er die ganze Nacht nur grübelnd herumwanderte, anstatt sich ein neues eigenes Leben aufzubauen.
    Die neue Leiche war das eigentliche Problem. Basim hatte sie mit keinem Wort erwähnt. Hatte etwa jemand in einer der beiden letzten Nächte eine Leiche auf meinem Land begraben? Oder hatte Basim sie aus irgendeinem Grund einfach nicht erwähnt? Ich sah Heidi an, während ich nachdachte, bis sie schließlich fragend die Augenbrauen hob. »Oh, ja, danke«, sagte

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