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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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weil Mom und Dad draußen vor dem Haus der Harringtons auf mich warteten. Sie waren ziemlich wütend auf mich, weil ich einfach nach nebenan gegangen war, ohne Bescheid zu sagen. (In unserer alten Straße darf ich zu Mary Kay gehen, ohne zu fragen. Meistens jedenfalls). Aber das zählte hier offenbar nicht. Ich war echt in Schwierigkeiten.
    Ich wollte Mom und Dad erklären, was Ericas Bruder gesagt hatte. Ich versuchte es auf dem Weg zu unserem Haus, dann im Auto und auf dem Heimweg. Aber sie sahen mich nur verständnislos an.
    Mom sagte immer wieder: »Allie, wir haben die Ellisses kennengelernt. Das sind sehr nette Leute.«

    Dad wiederholte dauernd: »Wir waren schon auf dem Dachboden. Da stehen nur ein paar alte Kisten.«
    »Habt ihr reingeguckt?«, fragte ich. »Wahrscheinlich ist es da drin.«
    »Was ist da drin?«, forschte Dad.
    »Das Ding.«
    Ich wollte es ihnen nicht vor Mark und Kevin sagen, die neben mir auf dem Rücksitz saßen und genüsslich ihr Vanilleeis mit Kirschsoße beziehungsweise Vanilleeis mit Karamellsoße aßen. Meine Strafe dafür, dass ich ohne Erlaubnis weggegangen war, bestand darin, dass alle in der Eisdiele ein Eis bekamen - nur ich nicht.
    »Ihr wisst schon«, antwortete ich vielsagend zu Mom und Dad.
    Ich wollte Mark und Kevin keine Angst einjagen, indem ich vor ihnen erzählte, was John gesagt hatte. Andererseits müssen sie ja eines Tages erwachsen werden. Und hier ging es schließlich um Leben und Tod.
    »Das Ding, das nachts herauskommt und …« Ich tat so, als wäre meine Hand eine Zombie-Hand und würde mich erwürgen.
    »Allie«, sagte Mom, »hat dir Onkel Jay, als er neulich auf euch aufgepasst hat, wieder erlaubt, lange aufzubleiben und Horrorfilme zu sehen?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, antwortete ich.

    Als würde ich meinen geheimen Pakt mit Onkel Jay verraten! Er hat geschworen, mich niemals wegen der Horrorfilme zu verpfeifen, so wie ich ihm geschworen habe, nie zu verpetzen, was wirklich mit Dads Taucheruhr passiert ist.
    Meine Mutter behauptet, Onkel Jay, der Bruder von Dad, leide unter dem Peter-Pan-Syndrom. Das heißt, er möchte nicht erwachsen werden. Aber Dad sagt, er ist wie die anderen Studenten in seinen Kursen: etwas verantwortungslos.
    Genau das war ich angeblich auch, als ich zu Erica ging, ohne Bescheid zu sagen und nicht auf meine Brüder aufpasste. Aber wenn ihr mich fragt, war es sehr verantwortungsvoll, zu Erica zu gehen. Hätte ich das nicht getan, wüsste keiner aus unserer Familie die Wahrheit über unser neues Haus.
    Darum haben Mom und Dad es wahrscheinlich auch so billig bekommen. Wie könnten sie sich sonst so ein großes Haus mit so vielen Zimmer leisten, auch wenn Mom wieder arbeitet und Dad einen Lehrstuhl hat? Geisterhäuser sind billig, vor allem wenn man selbst renovieren muss. Das weiß doch jeder.
    »Liebes«, sagte Mom, »in diesen Kisten ist nur altes Zeug, das wir wegwerfen, sobald der große Müllcontainer vor dem Haus steht. Wenn wir das nächste Mal ins Haus gehen, nehme ich dich mit auf den Speicher und zeige es dir.«
    » Ich gehe da nicht hoch!«, sagte ich standhaft.
    »Aber ich«, sagte Mark, dem die Kirschsoße in ekelerregender Weise übers Kinn lief. »Ich habe keine Angst.«

    »Angst habe ich auch nicht«, sagte ich. »Außer um dich. Ich möchte nicht mitansehen müssen, wie einer meiner Brüder von einer Zombie-Hand ermordet wird.«
    »Auf dem Dachboden gibt es keine Zombie-Hände«, sagte Dad. »Ich habe keine Ahnung, was der Nachbarjunge dir erzählt hat, Allie, aber er hat dir einen Bären aufgebunden.«
    Meine Eltern haben wirklich keine Ahnung. Zombie-Hände kann man nicht aufhalten, egal, womit man sie bekämpft. Nicht mal, wenn man mit der Kettensäge auf sie losgeht, wie der Typ in dem Film, den ich mit Onkel Jay angeschaut habe.
    Aber was kümmert das schon Mom und Dad? Sie müssen ja nicht im dritten Stock direkt unter dem Dachboden schlafen, mit der Falltür und dem baumelnden Strick. In Wirklichkeit sind wir dem Untergang geweiht. Und sie wissen es nicht einmal. Oder es macht ihnen nichts aus.
    Mom sagte auch noch: »Allie, du sollst nicht solches Zeug reden. Du machst deinen kleinen Brüdern Angst.«
    »Nein, tut sie nicht«, protestierten Mark und Kevin.
    Aber Mom beachtete sie nicht. »Wenn du so weitermachst … zu fremden Leuten gehst, ohne Bescheid zu sagen und wilde Geschichten über Zombies verzapfst, dann kenne ich ein kleines Mädchen, das vielleicht doch kein Kätzchen

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