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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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Regel.
    »Und jetzt du, Mary Kay«, sagte Brittany. Sie saß als Jury inmitten all ihrer Kissen auf dem Bett.
    Mary Kay schaute sie schockiert an. »Oh, nein!«, sagte sie. »Das kann ich nicht! Ich bin nicht halb so gut wie Courtney.«
    »Was redest du denn da, Mary Kay?«, fragte ich. »Du singst doch ständig solche Songs vor dem Badezimmerspiegel.«
    Mary Kay warf mir einen bösen Blick zu.
    »Wieso?«, sagte ich. »Stimmt doch. Und du tanzt auch noch dazu.«
    Woher sollte ich wissen, dass das eigentlich ein Geheimnis war? Das hatte Mary Kay mir nie gesagt. Freundschaft ist so kompliziert. Deswegen brauche ich meine Regeln.
    Mary Kay stand von einem der weißen Sitzsäcke auf und Courtney übergab ihr das Mikrofon. Dann spulte sie das SingStar-Gerät auf Anfang und sang denselben Song wie Courtney und tanzte dazu fast den gleichen Tanz. Nur merkte man ganz genau, dass Mary Kay diesen Tanz häufig vor dem Ganzkörperspiegel
an ihrer Schranktür geübt hatte. Sie hatte haufenweise Hüftschwünge eingearbeitet.
    Danach klatschten wir alle, obwohl ich mich fast zu Tode gelangweilt hatte. Ich war schon fast so weit, dass ich lieber Löwenfamilie gespielt hätte. Ich hätte mir liebend gern die Knie beim Teppichbodenrutschen aufgeschürft, Antilopen gejagt und die Beute den Löwenmüttern und ihren Babys zum Fressen gebracht. So langweilig war mir.
    »Gut, Allie«, sagte Brittany. »Du bist dran.«
    Ich saß in der Patsche, so viel war klar. Ich kannte den Song nicht, auch wenn man die Worte auf dem SingStar-Bildschirm lesen konnte. Den Tanz beherrschte ich auch nicht. Ich konnte also keinesfalls gewinnen. Das ärgerte mich echt, weil ich langsam riesigen Hunger bekam. Ich hätte jetzt wirklich sehr gern einen von Mrs Hausers köstlichen selbst gebackenen Muffins verdrückt. Es war unfair von Brittany, die Muffins nur als Preise herauszugeben. Jede von uns sollte einen bekommen, egal, wie gut man sang. Ein höflicher Umgang mit Gästen würde das jedenfalls vorschreiben.
    Egal. Wenn Mrs Hauser Bethany abgeliefert hatte, kochte sie ja wahrscheinlich ein Mittagessen für uns. Das musste sie doch machen, oder? Man kann seine Gäste nicht verhungern lassen. Das ist eine Regel, da bin ich mir beinahe sicher.
    »Jetzt mach schon«, sagte Brittany. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, Allie.«

    Ich war nervös. Das überraschte mich dann doch. Brittany, Courtney und Mary Kay waren doch meine Freundinnen. Gut, Mary Kay nicht, sie war meine ehemalige beste Freundin. Warum sollte ich also Angst davor haben, ihnen was vorzusingen? Ich weiß, dass ich nicht die beste Sängerin bin, aber auch nicht die schlechteste.
    Ich wollte nur … ich wollte nicht plötzlich blöd dastehen. Es ging mir gar nicht mehr um den Muffin. Ich wollte einfach nicht ausgelacht werden.
    »Jetzt maa-ch«, sagte Brittany.
    Als ich merkte, dass ich gar keine andere Wahl hatte, ging ich wieder auf denselben Song. Der Text des Songs erschien auf dem Bildschirm. Mann, ging das schnell. Ich hatte nicht mal Zeit, mich damit anzufreunden. Auf einmal musste ich singen.
    »Lauter!«, rief Brittany.
    Ich bemühte mich, lauter zu singen.
    »Du musst dazu tanzen«, schrie Brittany.
    Das Problem war aber, dass ich nicht gleichzeitig tanzen und den Text ablesen konnte. Wie ich da so stand, merkte ich, dass der Text nicht so schwer war, wie ich gedacht hatte. Eigentlich stand da nur immer wieder: »Baby, Baby«. Außerdem hatte ich den Song gerade zweimal gehört. Ich kannte den Text also schon.
    In dem Moment hatte ich eine Idee. Ich musste ja nicht genauso tanzen wie Courtney und Mary Kay. Mit ein bisschen
Ballett könnte ich den Tanz aufpeppen. Ich fing an, Pliés und Relevés und Ähnliches zu machen.
    »Was machst du denn da?«, wollte Brittany wissen.
    Courtney und Mary Kay lachten. Aber das war mir egal. Es machte Spaß. Ballett passte ganz gut zu dem Song, aber es fehlte noch etwas. Und dann fiel es mir ein: Ein paar Sprünge würden das Ganze gut ergänzen. Also mischte ich ein paar Grand Jetés dazu. Es war gar nicht so einfach, zu springen und das Mikrofon weiter festzuhalten - vom Singen ganz zu schweigen -, aber ich bekam es hin. Ich flog in Grand Jetés durch Brittanys Zimmer. Gut waren meine Sprünge auch noch. Madame Linda hätte mir sicher erlaubt, in der Entspannungsphase das Krönchen zu tragen, wenn sie das gesehen hätte.
    »Aufhören!«, rief Brittany. »So ist es nicht richtig!«
    Zu spät. Das Lied war vorbei und meine Grand Jetés auch. Ich

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