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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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egal, was sie sagte. Beinahe hätte ich mir das Linolmesser in den Daumen gerammt.
    » Was hast du gesagt?«, fragte ich.
    »Du hast richtig gehört«, sagte Brittany mit einem Lächeln, das man nur als gemein bezeichnen kann. »Ich weiß genau, dass du so bescheuert bist, dir Regeln aufzuschreiben, damit du weißt, wie man sich benimmt, Allie. Das ist echt armselig. Weißt du, du tust mir fast schon leid.«
    Ich schaute Mary Kay an, die neben Brittany stand. Immerhin schien sie sich ein wenig unbehaglich zu fühlen … das schloss ich daraus, dass sie ihre Schuhe anstarrte.
    »Du hast ihr davon erzählt ?«, krächzte ich. »Von meinem Regelbuch?«
    Mary Kay rieb ihre Nase an der Schulter und wich meinem Blick aus. Bevor sie etwas dazu sagen konnte, mischte Brittany sich wieder ein: » Klar hat sie mir von deinem dämlichen Regelbuch erzählt. Iss niemals etwas Rotes? Hallo? Wofür hältst du dich, für die Lebensmittelpolizei? Weißt du, welche Regel du da noch reinschreiben solltest, Allie Stinkle? Die Regel, keine Ratte zu sein. Ich bin echt froh, dass du wegziehst, weil du dann endlich unsere Klasse nicht mehr mit deinem ekligen Rattengestank vollstinkst. Bist du nicht auch froh, dass sie umzieht, Mary Kay?«
    »Oh ja.« Mary Kay wurde plötzlich wieder munter. »Ich
bin echt froh, dass du jetzt meine beste Freundin bist, Brittany.«
    »Ich auch«, sagte Brittany und legte Mary Kay einen Arm um den Hals.
    In diesem Moment merkte ich, dass noch mehr Leute unserer Unterhaltung zuhörten und sie offenbar sehr interessant fanden. Mit »anderen Leuten« meine ich die anderen Schüler, die an meinem Tisch saßen und auch erst noch ihr Motiv in das Linoleum schnitten. Leider war auch Scott Stamphley dabei.
    »Du führst ein Regelbuch?«, fragte er.
    »Halt die Klappe«, antwortete ich, weil ich es schon mit Brittany und Mary Kay aufnehmen musste und ihn lieber raushalten wollte.
    »Stehen da auch Regeln über mich drin?«, fragte Scott.
    »Ja«, sagte ich. »Größtmöglichen Abstand zu dir zu halten.«
    »Und wie steht es damit?«, fragte Scott. »Gibt es dazu auch eine Regel?«
    Dann rülpste er sehr laut.
    »Iihhh!«, kreischten Brittany und Mary Kay … das ist natürlich genau die Reaktion, die sich Jungen wie Scott Stamphley erhoffen, wenn sie solche Dinge tun. Brittany und Mary Kay kennen die Regel nicht, dass man manchmal bestimmte Leute besser nicht beachtet.
    »Nein«, sagte ich. »Aber hiergegen gibt es eine Regel.«
    Dann rülpste ich noch lauter als er.

    Brittany und Mary Kay kreischten noch einmal - und alle anderen an meinem Tisch stöhnten angeekelt, sogar Scott Stamphley. In diesem Augenblick kam Mrs Myers rüber, um nachzusehen, was los war.
    »Bitte, Mädchen«, sagte Mrs Myers zu Brittany und Mary Kay, die als Einzige nicht an ihrem Tisch saßen. »Gibt es ein Problem?«
    »Oh, nein, kein Problem, Mrs Myers«, sagte Brittany mit der zuckersüßen Stimme, die sie für Erwachsene reserviert hat. »Wir wollten Allie nur sagen, wie sehr wir sie vermissen werden, wenn sie wegzieht.«
    »Das ist zwar sehr nett von euch«, sagte Mrs Myers. »Aber bitte geht jetzt auf eure Plätze zurück.«
    »Natürlich, Mrs Myers«, flötete Brittany.
    Als die beiden davonstolzierten, zeterten sie noch: »Iih, sie ist so eklig«, und: »Habe ich dir doch gesagt! Sie ist der reinste Junge!«
    Mrs Myers sah auf mich hinunter, wie ich mein Linoleum festhielt, und fragte: »Allie? Ist alles in Ordnung?«
    Ich sah wohl so aus, als würde ich anfangen zu weinen, und genauso fühlte ich mich auch.
    »Ja, klar«, sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln. »Mir geht es gut, danke.«
    »Dein Linolschnitt wird aber hübsch«, lobte Mrs Myers. »Ist das Marvin?«

    »Ja.« Ich spürte, wie meine Augen vor Tränen schwammen, die herauskullern wollten, aber ich hielt sie angestrengt zurück.
    »Der reinste Junge?« Wie konnten sie das sagen? Sie hatten meine Grand Jetés gesehen. Das konnten Jungen gar nicht. Jedenfalls keiner aus unserer Klasse.
    »Gut, mach so weiter«, sagte Mrs Myers. Ihre langen Haare streiften meine Hand, als sie zu Scott Stamphley weiterging, der eine Königsnatter abbildete, die eine kleinere Schlange fraß, die eine noch kleinere Schlange fraß und die alle von einer Corvette (Scotts Lieblingsauto) überfahren wurden.
    Am anderen Ende des Kunstraums kicherten Brittany und Mary Kay miteinander. Courtney Wilcox starrte eifersüchtig hinüber und wünschte sich wohl, sie könnte mit ihnen

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