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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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roch auch schlechter als ich mir vorgestellt hatte.
    Dann stellte ich fest, dass es sich um eine Schnappschildkröte handelte. Ich wusste gar nicht, dass man Schnappschildkröten zu Suppe verarbeitete. Ich merkte es erst, als die Schildkröte den Kopf drehte und verwundert und träge mit dem Maul in meine Richtung schnappte.
    Das gab’s doch nicht! Ich versuchte, ihr Leben zu retten, und die Lung - Chung -Schildkröte wollte mich beißen! Sie meinte es natürlich nicht so - so lange, wie sie jetzt schon bei den Kellnern und Kellnerinnen im Lung Chung war, musste sie praktisch zahm sein. Trotzdem - herzlichen Dank, Schildkröte.
    Ich versuchte, die Schildkröte möglichst weit von meinem Körper zu halten, damit sie mir nicht die Zähne ins Fleisch
schlagen konnte (Haben Schildkröten überhaupt Zähne? Als angehende Tierärztin musste ich das nachlesen.) und rannte zur Tür des Restaurants.
    Zu spät! Jemand rief meinen Namen! Als ich mich umdrehte, bog Onkel Jay um die Ecke, weil er zur Herrentoilette wollte. Er war sehr überrascht zu sehen, was ich in der Hand hielt.
    »Allie?«, fragte er. »Was um alles in der Welt hast du mit der Lung - Chung -Schildkröte vor?«
    »Ich lasse sie frei«, sagte ich. »Bitte verpetz mich nicht!«
    »Aber …«, setzte Onkel Jay an.
    Da entdeckte ich die Kellnerin hinter Onkel Jay. Sie lächelte freundlich … bis sie mich sah - und die Schildkröte. Dann hörte sie auf zu lächeln und schrie: »Kleines Mädchen! Wo willst du mit dieser Schildkröte hin?«
    Ich überlegte nicht lange und raste aus dem Restaurant.

Regel Nummer 12
    Wenn du eine Schildkröte freilässt, die dir nicht gehört, und alle hinter dir her sind, solltest du dich lieber verstecken
    Ich verließ mich darauf, dass die Bedienung mich nicht einholen konnte, weil sie hochhackige Schuhe und ein sehr enges Kleid trug. Deshalb rechnete ich damit, dass sie nicht weit kommen würde. Wahrscheinlich würde sie meinen Dad holen und der konnte gut rennen. Er spielt jeden Samstag Basketball.
    Mir war klar, dass ich mich verstecken musste. Vom Versteckenspielen mit meinen Brüdern wusste ich, dass ein auffälliges Versteck am besten ist, eins, mit dem niemand rechnet.
    Wenn man in der Stadt mit einer Schildkröte herumrennt, vermuten einen die meisten Leute wo? Richtig, im Park. Und zwar am Teich, weil das die wahrscheinlichste Stelle zum Aussetzen einer Schildkröte ist. Deshalb ging ich da nicht hin.
    Stattdessen beschloss ich, die Ereignisse in aller Ruhe in Onkel Jays Auto abzuwarten. Er schließt es nie ab, weil angeblich nichts Wertvolles drin ist, was jemand stehlen könnte. Außerdem stand es direkt vor dem Restaurant. Mit einem Hechtsprung
war ich drin. Ich saß auf dem Fußboden zwischen all seinen CDs und hörte zu, wie sie draußen nach mir riefen. Auf einmal ging die Fahrertür auf und Onkel Jay glitt hinters Steuer.
    »Allie?«, flüsterte er, als hätte er die ganze Zeit gewusst, dass ich da drin war. Was wahrscheinlich stimmte. Onkel Jay und ich verstehen uns prima, weil wir auf der gleichen Wellenlänge liegen. Er sagt, das wäre, weil wir beide Wert auf Unabhängigkeit legen.
    »Sag keinem, dass ich hier bin«, flüsterte ich.
    Onkel Jay senkte den Blick und entdeckte mich. Die Schildkröte schnappte immer noch und machte Schwimmbewegungen in der Luft. Man konnte sie rascheln hören, während ich keinen Ton von mir gab.
    »Okay«, antwortete Onkel Jay mit einem vagen Lächeln. »Aber du kannst nicht ewig hier drin bleiben.«
    »Ich rücke die Schildkröte nicht wieder raus«, sagte ich. »Sie machen sowieso nur Suppe daraus.«
    »Was redest du da?«
    »Du weißt schon …«, sagte ich. »Auf der Speisekarte steht Schildkrötensuppe. Nur weil das bisher niemand bestellt hat, heißt das noch lange nicht, dass es nicht irgendwann so weit sein kann.«
    Onkel Jay sah aus, als wollte er loslachen, aber er sagte nur: »Stimmt. Du hast völlig recht.«

    »Das ist ungerecht«, sagte ich. »Diese Schildkröte sollte ein Wörtchen mitzureden haben, wenn es um sie geht. Sie sollte frei sein dürfen. Ich will sie im Park aussetzen, wo sie Artgenossen findet.«
    »Also …«, sagte Onkel Jay, »das ist ein schöner Gedanke, aber diese Schildkröte hat ihr ganzes Leben in Gefangenschaft verbracht. Ich bezweifle, dass sie sich allein etwas zu fressen besorgen kann. Bald ist Winter. Sie könnte verhungern oder erfrieren.«
    Daran hatte ich nicht gedacht. Auf einmal hatte ich den Verdacht, dass mein Plan, die Lung -

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