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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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Vor allem ein kleines Detail an
seiner rechten Hand, ließ mich sein Angebot schnellstens ablehnen.
    Bedeutungsschwer tippte ich auf den goldenen Ring. „Und was
ist damit?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich kann ihn abmachen, wenn er
dich stört“, schlug er vor.
    „Glaubst du nicht, dass das eher deine Frau stören würde?“,
fragte ich stirnrunzelnd.
    „Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß“, sagte er
verschwörerisch.
    Was für ein Arschloch!
    Am liebsten hätte ich ihm eine geklebt, doch ich konnte mich
gerade noch beherrschen. Einen fremden Mann für seine Untreue zu bestrafen, war
nun wirklich nicht meine Art.
    Der Typ deutete mein Schweigen falsch. Wahrscheinlich glaubte
er, dass ich gerade überlegte, ob ich ihn mit zu mir nehmen sollte. Um mir bei
meiner Entscheidung zu helfen legte er mir seinen Arm schwer auf die Schultern
und drückte mich aufdringlich an sich. „Du wirst es nicht bereuen“, raunte er.
    Das war zu viel!
    Entschlossen schüttelte ich ihn ab und starrte ihn wütend an.
    „Geht´s noch? Du bist verheiratet, Alter! Kümmere dich lieber
um deine Frau und lass mich in Ruhe. Ich hab keinen Bock auf so eine Scheiße!“,
brüllte ich so laut, dass sich alle Köpfe in der näheren Umgebung zu uns
herdrehten.
    Dem Mann war das überaus peinlich und ich wackelte zufrieden
davon, um ihn alleine unter den vorwurfsvollen Blicken stehen zu lassen.
    So ein Drecksack!
    Männer waren doch alle gleich. Ständig waren sie darauf
bedacht, so viele Frauen wie möglich zu besteigen. Vielleicht mag das irgendwo
in den Urinstinkten verankert sein, aber ich war der Meinung, dass sich das
menschliche Gehirn schon weit genug entwickelt hatte, um solchen Trieben
absagen zu können.
    Ich schob mich ziellos und verärgert über die Männerwelt
vorwärts.
    Wo, zur Hölle, war Vera nur hin? Die würde was erleben!
    Nach einer Weile beschloss ich, dass es aussichtslos war, sie
in dem Gedränge zu finden und ich lieber wieder zu Frank zurückkehren sollte.
Also bahnte ich mir einen Weg zu der breiten Eingangstür, wobei ich mir vorkam
wie ein Pingpong-Ball.
    Mein Gleichgewichtssinn war stark alkoholbedingt
beeinträchtigt, daher hatte ich große Mühe eine gerade Linie einzuhalten und
prallte immer wieder gegen irgendwelche Leute, die mich regelrecht aus der Bahn
warfen.
    Scheiß Alkohol!
    Wenigstens hatte ich in weiser Voraussicht an diesem Abend
auf Highheels verzichtet und meine Ballerinas angezogen, was mir meine
Gehversuche um einiges erleichterte.
    Ich presste die Wasserflasche eng an mich und fixierte stur
mit meinem Blick die Tür.
    Nur wenige Meter vor meinem Ziel bekam ich von einem
unachtsamen Partygast einen harten Stoß in die Seite. Das war eindeutig zu viel
für mein kaum mehr vorhandenes Gleichgewicht und ich taumelte hilflos
seitwärts, unfähig den Stoß irgendwie auszugleichen.
    Bevor ich auch nur in geringster Weise reagieren konnte,
spürte ich, wie ich von jemanden aufgefangen wurde.
    Unsanft prallte ich mit dem Gesicht gegen die Brust meines
unbekannten Retters und ließ mich für einen Moment dankbar von starken Armen
halten.
    Mmmhh, wie gemütlich diese Brust doch war!
    Einzig das belustigte „Hoppla!“ hielt mich davon ab, mich an
den Fremden zu kuscheln.
    Peinlich berührt drückte ich mich aus der rettenden Umarmung,
suchte das Gesicht meines Retters und … erstarrte.
    Das durfte doch wohl nicht wahr sein!
    „Na, sieh mal einer an“, sagte der Konzertkartendieb
fröhlich. „Du rennst wohl gern in mich rein!“
    Ich stand kerzengerade da (naja, fast...) und glotzte
sprachlos in die ozeanblauen Augen. Er erwiderte meinen Blick mit einem sanften
Lächeln, das irgendetwas Seltsames mit meinen Knien anstellte. Waren sie vorher
schon wackelig gewesen, so drohten sie nun vollends ihren Dienst zu versagen.
    Kommandozentrale an Lenas Knie: Sofort stillgestanden!
    Sie gehorchten nur bedingt, aber wenigstens soweit, dass ich
nicht wie ein nasser Sack zusammenklappte. Mir fiel auf, dass das aber auch
damit zusammenhängen könnte, dass der Kerl mich immer noch an beiden Oberarmen
festhielt und stabilisierte.
    Gott, ist der stark...
    Stopp! Irgendetwas lief hier gründlich verkehrt!
    Warum, zum Teufel, starrte ich ihn immer noch wie ein
kompletter Vollidiot an?
    Dasselbe schien er sich auch zu fragen, denn er musterte mich
kurz von Kopf bis Fuß und wollte dann wissen: „Ist alles in Ordnung?“
    Nein!
    „Ja! Na klar! Ich war nur grad da drüben und da hat mich so
ein mieser

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