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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Kommunikation mit der Flugkontrolle erfolgt direkt von hier aus …« Es lief ihm eiskalt über den Rücken, als er erkannte, daß er ihr eigentlich nicht verboten hatte, das Schubschiff zu verlassen. Es war so selbstverständlich gewesen, daß sie außer Sicht und auf der Hut bleiben mußte. Selbstverständlich für ihn selbst, erkannte Leo. Wer konnte sagen, was für eine Quaddie selbstverständlich war?
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    »Ich könnte dieses Ding fliegen, wenn nötig«, sagte Ti in einem äußerst unaufdringlichen Ton und schaute sich das Steuerpult an.
    »Das ist alles manuell.«
    »Darum geht es nicht«, sagte Leo. »Wir können nicht ohne sie abfliegen. Die Quaddies sollen überhaupt nicht hierherkommen.
    Wenn sie von den Behörden der Station aufgegriffen wird und wenn man anfängt, Fragen zu stellen – immer unter der Annahme, daß sie nicht von etwas Schlimmerem aufgegriffen wurde …«
    »Was Schlimmeres?«
    »Ich weiß nicht, was Schlimmeres; das ist ja das Problem.«
    Silver hatte sich inzwischen von dem Beschleunigungssitz auf den Boden gerollt. Nach einem Moment nachdenklichen Probierens fand sie heraus, wie sie vierhändig vorwärts schlurfen konnte, und bewegte sich mit nachschleifenden Hosenbeinen an Leos
    Knien vorbei davon.
    »Wohin gehst du?«
    »Hinter Zara her.«
    »Silver, bleib in dem Schiff. Es muß nicht sein, daß zwei von euch verschwinden, um Himmels willen«, befahl Leo streng. »Ti und ich können uns viel schneller bewegen; wir werden sie finden.«
    »Das glaube ich nicht«, murmelte Silver abweisend.
    Sie erreichte das Verbindungsrohr, blickte den Korridor auf und ab, der nach rechts und links abbog und die Speiche umkreiste.
    »Sehen Sie, ich glaube, daß sie nicht weit ist.«
    »Wenn sie in den Aufzug gestiegen ist, dann könnte sie inzwischen überall auf der Station sein«, sagte Ti.
    Silver erhob sich auf ihren unteren Armen wie auf einem Dreifuß, hob die oberen Arme über den Kopf und blickte sich mit 189
    zusammengekniffenen Augen im Vorraum vor dem Aufzug zu
    ihrer Linken um. »Es wäre für eine Quaddie schwer, die Steuerknöpfe zu erreichen. Außerdem würde sie wissen, daß hier die Wahrscheinlichkeit höher ist, auf einen Planetarier zu treffen. Ich glaube, sie ist in diese Richtung gegangen.« Sie hob das Kinn und schlurfte entschlossen auf allen vieren nach rechts. Einen Moment später wurde sie schneller, indem sie angesichts der niedrigen Schwerkraft in der Speiche ihre Gangart in eine Folge von gazellenartigen Sprüngen verwandelte. Leo und Ti sprangen notwendigerweise hinter ihr her. Leo kam sich absurderweise vor wie ein Mensch, der hinter einem flüchtigen Haustier herrennt. Es war eine optische Illusion der vierhändigen Fortbewegung – Quaddies sahen sogar in der Schwerelosigkeit menschlicher aus.
    Ein seltsames rollendes Geräusch näherte sich hinter der Biegung des Korridors. Silver schrie auf und schlitterte auf die Seite, gegen die Außenwand.
    »Oh, tut mir leid!«, rief Zara, die bäuchlings mit erhobenem Kinn auf einer Rollpalette vorbeisauste, wobei sie alle vier Hände wie Schaufelräder einsetzte, um sich über das Deck zu bewegen.
    Das Bremsen erwies sich als schwieriger als die Beschleunigung, und Zara kam mit einem Krach neben Silver zum Stehen.
    Leo eilte erschrocken zu ihnen hinüber, aber Zara hatte sich schon aufgerappelt und saß fröhlich neben ihrem fahrbaren Untersatz. Die Rollpalette war nicht einmal beschädigt.
    »Schau mal, Silver«, sagte Zara und drehte die Palette um,
    »Räder! Ich frage mich, wie man mit der Reibung fertigwird, innen in diesen Gehäusen? Fühl mal, sie sind überhaupt nicht heiß.«
    »Zara«, rief Leo, »warum hast du das Schiff verlassen?«
    »Ich wollte sehen, wie eine Toilette für Planetarier aussieht«, sagte Zara, »aber es gab auf dieser Ebene keine. Alles, was ich 190
    fand, war eine Kammer mit Putzzeug und das hier«, sie klopfte auf die Palette. »Kann ich die Räder auseinandernehmen und schauen, was darinnen ist?«
    »Nein!«, brüllte Leo.
    Sie blickte ziemlich verstimmt drein. »Aber ich möchte es wissen!«
    »Nimm das Ding mit«, schlug Silver vor, »und nimm es dann
    später auseinander.« Ihre Augen wanderten den Korridor hinauf und hinab; es war ein gewisser Trost für Leo, daß wenigstens eine Quaddie den Druck spürte, der auf ihm lastete.
    »Ja, später«, stimmte er zu, weil es ihm ratsam erschien. »Gehen wir jetzt.« Er klemmte die Rollpalette unter den Arm, um weitere Experimente zu verhindern. Die

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