Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat
auszulöschen.
Die Flucht muß gesichert sein, bevor wir die Hand heben. Das Schiff, das Sie schnappen müssen, ist dort draußen.« Leo zeigte es.
»Ich kann mich auf Silver verlassen, daß sie sich daran erinnert.
Sie, Ti«, Leo lächelte matt, »sind nicht schlimmer als alle anderen.«
Daraufhin gab Ti nach, wenn auch nicht sonderlich glücklich.
Silver, Zara, Siggy, ein besonders stämmiger Quaddie von den Schubschiffmannschaften namens Jon und Ti. Fünf, in ein Schiff gezwängt, das für eine Mannschaften von zweien gedacht und auf jeden Fall nicht für Übernachtungen eingerichtet war. Leo seufzte.
An Bord der Supersprungschiffe waren ein Pilot und ein Ingenieur.
Fünf zu zwei, damit standen die Chancen keineswegs schlecht, aber Leo wünschte sich, er hätte sie noch überwältigender zugunsten der Quaddies verschieben können.
Sie schlängelten sich durch das Anschlußrohr in das Schubschiff.
Silver, die den Schluß machte, hielt an, um Pramod und Ciaire zu umarmen, die noch zum Abschied dageblieben waren.
»Wir werden Andy zurückbekommen«, murmelte Silver Ciaire
zu. »Du wirst sehen.«
Ciaire nickte und umarmte Silver fest.
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Silver wandte sich zuletzt Leo zu, der unsicher auf das Anschlußrohr blickte, durch das die von ihm ausgewählte Mannschaft verschwand.
»Ich hatte gedacht, die Quaddies würden das schwache Glied bei dieser Entführung darstellen«, sagte Leo nervös, »aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Laß dich nicht von Ti unter Druck setzen, ja, Silver? Laß dich nicht von ihm entmutigen. Ihr müßt Erfolg haben.«
»Ich weiß. Ich werde mir Mühe geben. Leo … warum haben Sie gedacht, daß Ti in mich verliebt ist?«
»Ich weiß nicht … Ihr wart so vertraut miteinander – die Macht der Suggestion vielleicht. All diese romantischen Geschichten.«
»Ti liest keine romantischen Geschichten, er liest Ninja von den Zwillingssternen. «
»Warst du nicht in ihn verliebt? Zumindest am Anfang?«
Sie runzelte die Stirn. »Es war aufregend, mit ihm gegen die Regeln zu verstoßen. Aber Ti ist … na ja, ist eben Ti. Liebe wie in den Büchern – ich wußte immer, daß das nicht wirklich echt ist.
Wenn ich mich bei unseren eigenen Planetariern umschaute, dann war niemand so wie in den Geschichten. Wahrscheinlich war es dumm von mir, daß ich diese Geschichten so gern hatte.«
»Ich nehme an, sie sind nicht realistisch – ich habe sie auch nicht gelesen, um die Wahrheit zu sagen. Aber es ist nicht dumm, sich mehr zu wünschen, Silver.«
»Mehr als was?«
Mehr als nur von einer Menge egozentrischer zweibeiniger Flegel übel behandelt zu werden. Wir sind nicht alle so … oder?
Warum, um alles in der Welt, fühlte er sich jetzt gedrängt, eine seiner eigenen Lasten ihr aufzubürden, wo sie doch jetzt alle Konzentration für die Arbeit brauchte, die vor ihr lag? Leo schüt195
telte den Kopf. »Laß auf jeden Fall nicht zu, daß Ti sein Ninjazeugs nicht mit dem durcheinanderbringt, was ihr vollbringen wollt.«
»Ich glaube, daß nicht einmal Ti die Mannschaft eines Sprungschiffs von GalacTech mit der Schwarzen Liga von Eridani verwechseln könnte«, sagte Silver.
Leo hätte sich mehr Sicherheit in ihrer Stimme gewünscht.
»Also …«, er räusperte sich, seine Kehle war unerklärlicherweise wie zugeschnürt, »paß gut auf. Komm gesund zurück.«
»Geben Sie auch acht.« Sie umarmte ihn nicht wie Pramod und Ciaire.
»Wird gemacht.«
Und glaube nie, rief er in Gedanken hinter ihr her, als sie im Anschlußrohr verschwand, daß dich niemand lieben könnte, Silver … Aber es war zu spät, die Worte laut zu rufen. Das Geräusch, mit dem sich die luftdichten Türen schlossen, klang wie ein Seufzer des Bedauerns.
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KAPITEL 10
In der Andockbucht für Frachtshuttles war es kühl, und Ciaire rieb alle ihre Hände aneinander, um sie zu wärmen. Nur ihre Hände schienen kalt zu sein; ihr Herz pochte heiß vor Erwartung und Furcht. Sie warf einen Seitenblick auf Leo, der so unerschütterlich wirkend wie immer neben ihr bei der Tür schwebte.
»Danke, daß Sie mich dafür von meiner Arbeitsschicht abgezogen haben«, sagte Ciaire. »Sind Sie sicher, daß Sie keine Schwierigkeiten bekommen, wenn Mr. Van Atta das herausfindet?«
»Wer sollte es ihm sagen?«, antwortete Leo. »Außerdem denke ich, daß Bruce das Interesse daran verliert, dich zu quälen. Alles ist so offensichtlich wirkungslos. Umso besser für uns. Auf jeden Fall möchte ich auch mit Tony sprechen, und
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