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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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leuchten.
    »Mit dem Habitat durchs Wurmloch. Und dann weiter.«
    Sogar Minchenko war einen Augenblick sprachlos. »Oh …«
    Leo zog sich den roten Overall vollends an und griff nach dem Werkzeug, das er haben wollte. Mit der Laserlötpistole deutete er entschlossen auf Minchenkos Zwerchfell. Hierbei schien es sich nicht um eine Aufgabe zu handeln, die er ohne Gefahr an die Quaddies delegieren konnte. »Und Sie«, sagte er, »können sich in dem Rettungspod mit den übrigen Planetariern zur Transferstation begeben. Los, gehen wir.«
    Minchenko würdigte die Lötpistole kaum eines Blickes. Er
    schürzte die Lippen voller Verachtung für die Waffe und, so empfand es Leo, für den, der sie hielt. »Benehmen Sie sich nicht idiotischer als unvermeidlich, Graf. Ich weiß, daß die Quaddies diesen Schwachkopf Curry reingelegt haben, und daß somit mindestens noch fünfzehn schwangere Quaddiemädchen dort draußen sind. Dabei sind die Ergebnisse nicht autorisierter Experimente noch nicht mitgezählt, die signifikant werden dürften, wenn ich danach gehe, wie schnell sich diese Schachtel mit Kondomen in der unverschlossenen Schublade in meinem Büro leert.«
    Kara zuckte bestürzt und schuldbewußt zusammen, und Minchenko fügte leise zu ihr gesprochen hinzu: »Was meinst du, warum habe ich dich wohl auf diese Schachtel aufmerksam gemacht, meine Liebe? Sei dem, wie ihm wolle, Graf«, er fixierte Leo mit einem strengen Blick, »wenn Sie mich rausschmeißen, was planen Sie dann zu tun, falls eine bei den Wehen eine Placenta 252
    praevia bekommt? Oder einen Gebärmuttervorfall post partum?
    Oder wenn ein anderer medizinischer Notfall auftritt, der mehr erfordert als nur ein Heftpflaster?«
    »Nun … aber …« Leo war verblüfft. Er war sich nicht ganz sicher, was eine Placenta praevia war, aber irgendwie glaubte er nicht, daß es nur um medizinisches Kauderwelsch für einen
    Niednagel handelte. Nicht, daß eine präzise Erklärung des Begriffes etwas dazu beigetragen hätte, die unheilvolle Beklemmung aufzulösen, die er in ihm hervorrief. War es etwas, das wahrscheinlich auftreten konnte, wenn man die Veränderungen in der Anatomie der Quaddies in Betracht zog? »Es gibt keine Wahl.
    Hierzubleiben bedeutet den Tod für jeden Quaddie. Wegzugehen bedeutet eine Chance – nicht eine Garantie – auf Leben.«
    »Aber Sie brauchen mich«, argumentierte Minchenko.
    »Sie müssen … was?« Leos Zunge verhaspelte sich.
    »Sie brauchen mich. Sie können mich nicht rausschmeißen.«
    Minchenkos Blick streifte einen Sekundenbruchteil lang die Lötpistole.
    »Nun na ja«, würgte Leo hervor, »ich kann Sie auch nicht kidnappen.«
    »Wer verlangt das von Ihnen?«
    »Sie, offensichtlich …« Er räusperte sich. »Sehen Sie, ich glaube, Sie verstehen mich nicht. Ich nehme dieses Habitat über das Wurmloch hinaus, und wir kommen nicht zurück, nie mehr.
    Wir gehen so weit weg, wie wir können, jenseits aller bewohnten Welten. Das ist eine Reise ohne Wiederkehr.«
    »Ich bin erleichtert. Am Anfang hatte ich gedacht, Sie würden etwas Törichtes versuchen.«
    Leo fühlte einen Widerstreit der Emotionen, eine Mischung aus Mißtrauen, Eifersucht? – und einer schnell wachsenden Hoffnung.
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    Was für eine Erleichterung würde es bedeuten, wenn er nicht alles allein machen mußte … »Sind Sie sich sicher?«
    »Sie sind meine Quaddies …« Minchenko ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder. »Daryls und meine. Ich glaube, Sie verstehen nicht einmal zur Hälfte, welche Arbeit wir da geleistet haben. Was für eine gute Arbeit, indem wir diese Leute entwickelt haben. Sie sind bestens an ihre Umgebung angepaßt. In jeder Weise überlegen. Die Arbeit von fünfunddreißig Jahren – soll ich zulassen, daß ein völlig Fremder sie durch die ganze Galaxis fortschleppt, einem unbekannten Schicksal entgegen? Außerdem hatte GalacTech vor, mich nächstes Jahr in Ruhestand zu schikken.«
    »Sie werden Ihre Pension verlieren«, betonte Leo. »Vielleicht Ihre Freiheit – möglicherweise Ihr Leben.«
    Minchenko schnaubte. »Davon ist nicht mehr viel übrig.«
    Das stimmt nicht, dachte Leo. Der Biowissenschaftler besaß ein enormes Leben, angesammelt in einem dreiviertel Jahrhundert.
    Wenn dieser Mann starb, dann würde ein Universum an Spezialwissen ausgelöscht werden. Engel würden weinen über diesen Verlust. Es sei denn … »Könnten Sie Quaddies zu Ärzten ausbilden?«
    »Überflüssig zu sagen, daß Sie es nicht können.« Minchenko

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