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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Graf darauf bestanden hatte, daß er alle Einzelheiten der Planung des Abbaus selbst erledigte, seine Geheimnistuerei, seine Besorgtheit um den jeweils neuesten Stand des Evakuierungszeitplans – sein Rückzug von sozialen Kontakten, den Yei mit Mißfallen beobachtet hatte, sein zwanghafter Arbeitsplan, der allgemeine Eindruck eines Mannes, den ein gehei243
    mes Vorhaben bis zur Erschöpfung vorantrieb – all das kulminierte in diesem Ereignis.
    Natürlich war es geheim. Jetzt, da er selbst den Plan durchschaut hatte, konnte Van Atta ihm nur beipflichten. Die Dankbarkeit der GalacTech-Hierarchie gegenüber Graf dafür, daß er sie von dem Quaddie-Problem befreit hatte, müßte sich indirekt ausdrücken, in besseren Aufträgen, schnellerer Beförderung – er würde sich eine geeignet indirekte Methode ausdenken müssen, diese Dankbarkeit zu übermitteln.
    Auf der anderen Seite – warum sollte er mit ihm teilen? Van Attas Lippen verzogen sich zu einem fuchsischen Grinsen. Hier handelte es sich kaum um eine Situation, für die Graf Anerkennung fordern konnte, wo sie ihm letztlich zustand. Graf war raffiniert gewesen – aber nicht raffiniert genug. Nach dem Unfall mußte es der Form halber ein Opfer geben. Alles, was er zu tun hatte, war, seinen Mund zu halten und … Van Atta mußte seine Aufmerksamkeit wieder seiner gegenwärtigen Situation zuwenden.
    »Ich muß nach meinen Quaddies schauen!« Die junge Frau schaute wild drein. Sie gab ihre Bemühungen an der Kommunikatoreinheit auf und begann sich in Richtung der luftdichten Türen zu bewegen.
    »Ja«, ein anderer Mann schloß sich ihr an, »und ich muß Wyzak finden, er ist immer noch nicht hier. Er wird Hilfe brauchen. Ich gehe mit Ihnen …«
    »Nein!«, rief Van Atta eindringlich und hätte fast hinzugefügt: Sie werden alles verderben! »Sie müssen auf die Entwarnung warten. Ich möchte keine Panik haben. Wir bleiben einfach ruhig sitzen und warten auf Anweisungen.«
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    Die Frau gab nach, aber der Mann fragte skeptisch: »Anweisungen von wem?«
    »Graf«, sagte Van Atta. Ja, es war nicht zu früh, um damit zu beginnen, Zeugen klarzumachen, wo die praktische Verantwortung lag. Er zügelte seinen erregt beschleunigten Atem und bemühte sich um eine Ausstrahlung standhafter Ruhe. Allerdings durfte er nicht zu ruhig wirken – er mußte so überrascht wirken wie alle anderen – nein, überraschter als alle anderen –, wenn das volle Ausmaß der Katastrophe offenkundig wurde.
    Er richtete sich aufs Warten ein. Die Minuten zogen sich hin.
    Eine letzte Gruppe keuchender Zufluchtsuchender kam durch die Tür herein; das Tempo des habitatweiten Druckabfalls mußte sich verlangsamen. Einer der Administratoren von der Inventurkontrolle präsentierte ihm das Ergebnis einer ungebetenen Zählung der Anwesenden.
    Van Atta verfluchte insgeheim die Initiative des Zählers, obwohl er das Resultat mit Dank entgegennahm. Der Beweis, daß nicht alle anwesend waren, könnte ihn zu Aktionen zwingen, die er nicht zu unternehmen wünschte.
    Nur elf Mitglieder des planetarischen Personals hatten es nicht geschafft. Ein notwendiger Preis, den man zahlen muß, versicherte sich Van Atta nervös. Einige steckten sicher in anderen Winkeln, wo noch Druck herrschte, oder er konnte zumindest später behaupten, daß er das geglaubt hatte. Ihre tödlichen Fehler konnten Graf angelastet werden.
    Eine Gruppe an der Tür bereitete sich auf einen Ausbruch vor.
    Van Atta holte Luft und zögerte; er war sich momentan unsicher, wie er sie aufhalten sollte, ohne alles zu verraten. Aber eine Frau stieß einen verzweifelten Schrei aus: »Aus unserem Korridor ist 245
    jetzt die ganze Luft raus! Ohne Druckanzüge kommen wir nicht durch!« Erleichtert atmete Van Atta aus.
    Er bahnte sich den Weg zu einem der Ausguckfenster des Moduls; es umrahmte einen langweiligen Ausblick auf starr am Himmel stehende Sterne. Das Fenster auf der anderen Seite ermöglichte eine Sicht schräg nach hinten auf das Habitat. Eine Bewegung fiel ihm ins Auge, und in einem Versuch, die Details zu erkennen, preßte er seine Nase an das kalte Glas.
    Silbern blitzten die Arbeitsanzüge von Gestalten, die über die Außenfläche des Habitats hüpften. Geflüchtete? Oder eine Reparaturmannschaft? War seine erste Hypothese von einem echten Unfall am Ende doch richtig? Nicht gut, aber in jedem Fall war der Schwarze Peter noch bei Graf.
    Aber da draußen waren Quaddies, verdammt, Quaddies, die
    überlebt hatten. Graf hatte seinen

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