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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sehen, welche das ist – o ja! Sicher. Jetzt?
    Und wenn wir schon dabei sind, erledigen wir noch schnell
    Regel dreizehn. Meine Hormone sind aktiv. Ich erinnere mich, dass die Gefährtin meines Bruders mir über diese Wirkung erzählt hat, aber damals habe ich ihr nicht so recht geglaubt.
    Sie sagte, man macht das später wieder gut, nach der Geburt.«
    »Dreizehn? Ich hätte nie gedacht…«
    »Das liegt daran, dass du als Barrayaraner so viel Zeit damit verbringst, Regel zwei zu befolgen.«
    Für einige Zeit war die Anthropologie vergessen. Aber sie
    fand heraus, dass sie ihn später immer mit einem zum richtigen Zeitpunkt gemurmelten ›Regel neun, Sir‹ zum Lachen bringen konnte.
    Die Jahreszeiten wechselten. An diesem Morgen war eine
    Andeutung von Winter in der Luft gewesen, Frost, der einige Pflanzen in Graf Piotrs Hintergarten hatte eingehen lassen.
    Cordelia erwartete ihren ersten echten Winter mit Faszination.
    Vorkosigan versprach ihr Schnee, gefrorenes Wasser, etwas, das sie nur auf zwei Erkundungsmissionen erlebt hatte. Noch vor dem Frühling werde ich einen Sohn gebären. Ha!
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    Aber der Nachmittag war übersonnt vom Herbstlicht, und es
    war wieder warm geworden. Das flache Dach des
    Vorderflügels von Palais Vorkosigan strahlte nun diese Wärme wieder ab, um Cordelias Fußknöchel herum, als sie dort oben sich ihren Weg suchte, während die Luft in Höhe ihrer Wangen schon wieder zur Frische abkühlte und die Sonne zum Horizont der Stadt hinabsank.
    »Guten Abend, Männer.« Cordelia nickte den beiden
    Wachen zu, die hier auf dem Dach postiert waren.
    Sie nickten zurück, der ältere berührte seine Stirn in einem zögernden Geste des Salutierens: »Mylady.«
    Cordelia hatte es sich angewöhnt, von hier oben regelmäßig den Sonnenuntergang zu betrachten. Der Ausblick auf die Stadtlandschaft von diesem Aussichtspunkt über dem dritten Stock war sehr schön. Sie konnte jenseits von Bäumen und Gebäuden den Fluss glitzern sehen, der die Stadt teilte. Ein tiefes Loch, das ein paar Häuserblocks weiter in Blickrichtung ausgehoben war, ließ allerdings den Schluss zu, dass die Flussszenerie bald von neuer Architektur verdeckt sein würde.
    Von dem Steilufer oberhalb des Wassers grüßte das höchste
    Türmchen von Schloss Verhärtung, wo sie all diesen
    Zeremonien im Saal des Rates der Grafen beigewohnt hatte.
    Jenseits von Schloss Vorhaltung lagen die ältesten Viertel der Hauptstadt Diese Gegend hatte sie noch nicht gesehen, denn ihre verwinkelten Gassen, gerade breit genug für ein Pferd, waren unpassierbar für Bodenwagen. Allerdings war sie schon hinweggeflogen über diese seltsamen, niedrigen dunklen Flecken im Herzen der Stadt Die neueren Stadtteile, die sich glitzernd bis zum Horizont ausdehnten, entsprachen mehr dem galaktischen Standard, und sie waren um die modernen Verkehrssysteme herum angelegt.
    Nichts davon war wie auf Kolonie Beta. Vorbarr Sultana
    dehnte sich ganz auf der Oberfläche aus oder stieg zum
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    Himmel empor, auf seltsame Weise zweidimensional und
    ungeschützt Die Städte auf Kolonie Beta jedoch tauchten hinab in Schächte und Tunnel, vielschichtig und komplex, behaglich und sicher. In der Tat, auf Kolonie Beta war Architektur eigentlich mehr Innenarchitektur. Erstaunlich war die Vielfalt von Mustern, mit denen die Menschen Wohnungen variierten, die Außenseiten hatten.
    Die Wachen zuckten zusammen und seufzten, als sie sich auf das Steingeländer lehnte und hinabblickte. Sie mochten es gar nicht, wenn sie näher als drei Meter an den Rand herantrat, obwohl die ganze Örtlichkeit nur sechs Meter breit war. Aber sie wollte Vorkosigans Bodenwagen erkennen, der bald in die Straße einbiegen musste. Sonnenuntergänge waren recht schön, aber jetzt hatte sie ihre Augen nach unten gerichtet.
    Sie atmete den vielfältigen Geruch ein, von Vegetation,
    Wasserdunst, industriellen Abgasen. Barrayar erlaubte ein
    erstaunliches Ausmaß von Luftimmission, als ob… Nun ja, die Luft war hier kostenlos. Niemand maß sie zu, es gab keine Gebühren für Luftbearbeitung und Filtration… Wussten diese Leute überhaupt, wie reich sie waren? All die Luft, die sie atmen konnten, einfach indem sie nach draußen traten, betrachteten sie gleichgültigerweise als so selbstverständlich wie das gefrorene Wasser, das vom Himmel fiel. Sie nahm einen extra Atemzug, als könnte sie die Luft irgendwie gierig horten, und lächelte…
    Ein fernes, scharfes, knatterndes Krachen unterbrach ihre
    Gedanken und

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