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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Rest von ihm.«
    »Oder ebenso schlecht. Das ist ein ziemlich heikles Kapitel Chirurgie.«
    Cordelia schürzte die Lippen: »Weißt du das tatsächlich?«
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    »Nein, ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass in all unseren Gesprächen dieses Thema nie berührt wurde. Nie.«
    »Hm. Ich wünsche mir, ich wüsste, wie ich das deuten soll.
    Es klingt ein bisschen problematisch. Meinst du nicht, du
    könntest einmal fragen…?«
    »Du lieber Gott, Cordelia, natürlich nicht! Was für eine
    Frage an einen Mann. Vor allem, wenn die Antwort Nein
    lautet. Ich muss mit ihm zusammenarbeiten, denk dran.«
    »Nun ja, und ich muss mit Droushnakovi zusammenarbeiten.
    Sie nützt mir nichts, wenn sie verschmachtet und an
    gebrochenem Herzen stirbt Er hat sie zum Weinen gebracht,
    mehr als einmal. Sie heult los, wenn sie denkt, dass niemand sie sieht.«
    »Wirklich? Das kann ich mir nur schwer vorstellen.«
    »Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich ihr sage, er sei es gar nicht wert, wenn man alles in Betracht zieht Aber hat er wirklich eine Abneigung gegen sie? Oder ist das nur Selbstschutz?«
    »Eine gute Frage … Ich weiß nicht, was ich davon halten
    soll: Mein Fahrer machte neulich eine scherzhafte Bemerkung über sie – keine sehr anstößige –, und Kou reagierte darauf sehr frostig. Ich glaube nicht, dass er eine Abneigung gegen sie hat.
    Aber ich glaube, dass er sie beneidet.«
    Cordelia beließ das Thema bei diesem Unentschieden. Sie
    wollte dem Paar helfen, wüsste aber keine Antwort für dessen Dilemma. Ihr Verstand harte zwar keine Schwierigkeiten, sich kreative Lösungen auszudenken für die praktischen Probleme der körperlichen Intimität, die durch die Verwundungen des Leutnants verursacht waren, aber sie zuckte zurück vor der Verletzung ihrer scheuen Zurückhaltung, die ein solches Angebot zur Folge haben würde. Sie vermutete, dass sie sie nur schockieren würde. Sexualtherapie war anscheinend hierzulande noch unbekannt.
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    Als wahre Betanerin hatte sie immer eine doppelte Moral im Sexualverhalten für eine logische Unmöglichkeit gehalten. Seit sie sich in Vorkosigans Kielwasser jetzt am Rande der guten Gesellschaft von Barrayar bewegte, begann sie endlich zu verstehen, wie dies doch möglich war. Es schien alles darauf hinauszulaufen, dass der freie Fluss von Informationen gegenüber bestimmten Personen behindert wurde, vorsortiert nach einem unausgesprochenen Code, der allen Anwesenden außer ihr irgendwie bekannt war und akzeptiert wurde. Man konnte Sex nicht gegenüber oder vor unverheirateten Frauen oder Kindern erwähnen. Junge Männer, so schien es, waren von allen Regeln befreit, wenn sie miteinander sprachen, aber nicht, wenn irgendeine Frau – gleich welchen Alters oder Ranges – zugegen war. Die Regeln änderten sich auch auf verwirrende Weise mit Veränderungen im sozialen Status der Anwesenden. Und verheiratete Frauen in Gruppen, die sich sicher vor männlichen Lauschern fühlten, verwandelten sich manchmal ganz überraschend in scheinbare Datenbanken. Über manche Themen konnte man zwar Witze machen, aber nicht ernsthaft reden. Und manche Varianten konnten überhaupt nicht erwähnt werden. Sie hatte mehr als eine Konversation hoffnungslos aus dem Gleis gebracht mit dem, was sie für eine völlig selbstverständliche und beiläufige Bemerkung gehalten hatte, und war dann von Aral beiseite genommen worden für eine schnelle Lagebesprechung.
    Sie versuchte, eine Liste der Regeln zusammenzustellen, von denen sie glaubte, sie habe sie herausgefunden, aber sie fand sie so unlogisch und widersprüchlich, vor allem da, wo es darum ging, was bestimmte Leute in Gegenwart anderer bestimmter Leute vorgeben sollten, nicht zu wissen, dass sie ihre Bemühung aufgab. Sie zeigte die Liste Aral, der sie eines Nachts im Bett las und sich vor Lachen fast krümmte.
    »Sehen wir so wirklich für dich aus? Ich mag deine Regel
    sieben. Muss sie mir merken… Ich wünschte mir, ich hätte sie 418
    in meiner Jugend gekannt. Dann hätte ich mir all die
    scheußlichen Trainingsvids bei der Armee ersparen können.«
    »Wenn du noch mehr wieherst, dann kriegst du
    Nasenbluten«, sagte sie bissig. »Das sind eure Regeln, nicht meine. Deine Leute verhalten sich danach. Ich versuche nur, sie herauszufinden.«
    »Mein süße Wissenschaftlerin. Hm. Du nennst sicherlich die Dinge bei ihren richtigen Namen. Wir haben das nie versucht… Würdest du gern mit mir gegen Regel elf verstoßen, lieber Captain?«
    »Lass mich mal

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