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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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die besorgtesten Wachen wagten es nicht, ihn ohne Aufforderung zu berühren.
    Er schritt ins Haus, mit grimmigem und bleichem Gesicht.
    Koudelka folgte, gestützt auf seinen Stock und einen Korporal der Sicherheitstruppe. Er sah verstörter aus als Vorkosigan; aus seiner Nase strömte Blut. Piotrs Mann schlug die Vordertür von Palais Vorkosigan zu und schloss damit drei Viertel des Durcheinanders aus.
    Über die Köpfe der Männer hinweg begegnete Aral ihrem
    Blick, und der finstere Ausdruck auf seinem Gesicht ließ etwas nach. Er nickte ihr unmerklich zu: Mir ist nichts passiert. Sie presste ihre Lippen erwidernd zusammen: Ich hoffe bei Gott, das stimmt…
    Kou sagte mit zitternder Stimme: »… schrecklich großes
    Loch in der Straße! Hätte glatt ein Lastwagen drin
    verschwinden können. Dieser Fahrer hat erstaunliche Reflexe –
    was?« Er schüttelte den Kopf, als ihm jemand eine Frage
    stellte. »Tut mir Leid, mir klingen meine Ohren – was haben Sie gesagt?« Er stand da mit offenem Mund, als könnte er die Töne durch den Mund aufnehmen, berührte sein Gesicht und starrte überrascht auf seine blutverschmierte Hand.
    »Ihre Ohren sind nur betäubt«, sagte Vorkosigan. Seine
    Stimme war ruhig, aber viel zu laut. »Morgen früh werden sie wieder in Ordnung sein.« Nur Cordelia erkannte, dass er nicht Koudelka zuliebe so laut sprach – Vorkosigan selbst konnte 424
    auch nichts hören. Seine Augen wanderten zu schnell umher; das einzige Anzeichen dafür, dass er versuchte, den anderen von den Lippen abzulesen.
    Simon Illyan und ein Arzt trafen fast im gleichen
    Augenblick ein. Vorkosigan und Koudelka wurden in ein
    ruhiges Hinterzimmer gebracht, und die ganzen – nach
    Cordelias Auffassung ziemlich nutzlosen – Wachen wurden
    weggeschickt. Cordelia und Droushnakovi folgten den
    Verletzten. Der Arzt begann sofort mit der Untersuchung, und zwar, auf Vorkosigans Befehl, bei dem blutbesudelten Koudelka.
    »Ein Schuss?«, fragte Illyan.
    »Nur einer«, bestätigte Vorkosigan, der auf Illyans Gesicht blickte. »Wenn sie lange genug für einen zweiten Versuch geblieben waren, dann hätten sie mich in die Zange nehmen können.«
    »Wenn er länger geblieben wäre, dann hätten wir ihn in die Zange nehmen können. Ein Spurensicherungsteam ist jetzt am Tatort. Der Attentäter ist natürlich längst auf und davon. Eine schlau ausgewählte Stelle: Von dort hatte er ein Dutzend Fluchtwege.«
    »Wir ändern unsere Route täglich«, sagte Leutnant
    Koudelka, der dem Gespräch mit Mühe folgte, während er ein Tuch an sein Gesicht presste. »Wie wusste er, wo er seinen Hinterhalt legen musste?«
    »Interne Informationen?« Illyan hob die Schultern und biss die Zähne zusammen.
    »Nicht unbedingt«, sagte Vorkosigan. »Es gibt nur ein paar Routen, so nahe am Haus. Er kann schon Tage darauf gewartet haben.«
    »Genau an der Grenze unseres Intensivschutz-Bereichs?«,
    sagte Illyan. »Das' gefällt mir nicht.«
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    »Mich beunruhigt mehr, dass er danebengeschossen hat«,
    sagte Voikosigan. »Warum? Kann es ein Warnschuss gewesen
    sein? Ein Angriff nicht mein Leben, sondern auf mein
    seelisches Gleichgewicht?«
    »Das Geschütz war alt«, sagte Illyan. »Möglicherweise war
    etwas mit seiner Zieleinrichtung nicht in Ordnung – niemand hat einen Impuls eines Laser-Entfernungsmessers festgestellt.«
    Er hielt inne und blickte auf Cordelias bleiches Gesicht. »Ich bin sicher, das war ein verrückter Einzelgänger, Mylady.
    Zumindest war es ohne Zweifel nur ein einziger Mann.«
    »Wie kommt ein verrückter Einzelgänger an militärische
    Waffen?«, fragte sie vorwurfsvoll
    Illyan schaute unbehaglich drein. »Wir werden das
    untersuchen. Es war auf jeden Fall ein veraltetes Gerät.«
    »Werden denn veraltete Waffenbestände hier nicht
    vernichtet?«
    »Es gibt so viele davon…«
    Auf diese törichte Aussage reagierte Cordelia wütend: »Er
    brauchte nur einen einzigen Schuss. Wenn ihm ein direkter
    Treffer auf den hermetisch abgeschlossenen Wagen gelungen
    wäre, dann wäre Aral jetzt emulgiert. Und Ihr
    Spurensicherungsteam wäre jetzt dabei, auseinander zu
    sortieren, welche Moleküle zu ihm und welche zu Koudelka
    gehörten.«
    Droushnakovi wurde leicht grün im Gesicht; Vorkosigans
    Züge zeigten jetzt wieder den finsteren Ausdruck wie zuvor.
    »Wollen Sie, dass ich Ihnen eine genaue
    Resonanzreflektionsamplitude für diese geschlossene
    Passagierkabine ausrechne, Simon?«, fuhr Cordelia gereizt
    fort, »Wer auch immer diese

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