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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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laut: »Dasselbe könnte ich über die Männer sagen.«
    »Aber Sie und Admiral Vorkosigan – Sie sind anders.«
    »Wirklich? Vielleicht haben wir lediglich aus Erfahrungen
    gelernt. Viele Leute tun das nicht.«
    »Glauben Sie, dass ich eine Chance für ein normales Leben
    habe?« Er blickte sie nicht an, sondern schaute in die
    Dunkelheit.
    »Sie schaffen sich Ihre eigenen Chancen. Und Ihre eigenen
    Tänze.«
    »Sie reden genau wie der Admiral.«
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    Cordelia fing Illyan am nächsten Morgen ab, als er im Palais Vorkosigan vorbeikam, um den täglichen Bericht seines Wachkommandanten zu hören.
    »Sagen Sie mir, Simon: Steht Vidal Vordarian auf Ihrer
    kurzen Liste, oder auf der langen?«
    »Jeder steht auf meiner langen Liste«, seufzte Illyan.
    »Ich möchte, dass Sie ihn auf Ihre kurze Liste setzen.«
    Sein Kopf fuhr hoch. »Warum?«
    Sie zögerte. Sie wollte nicht antworten: Intuition, obwohl es genau das war, worauf diese unterbewussten Signale hinausliefen. »Er scheint mir die Mentalität eines Attentäters zu haben. Die Art, die aus einer Deckung in den Rücken des Feindes schießt«
    Illyan lächelte amüsiert. »Verzeihen Sie, Mylady, aber das klingt nicht nach dem Vordarian, den ich kenne. Ich habe ihn mehr als den offen und ungestüm losstürmenden Typ erlebt.«
    Wie schlimm musste ein ungestümer Mann verletzt sein, von
    welch brennendem Verlangen gequält, dass er auf einmal
    raffiniert wurde? Sie war unsicher. Vielleicht ahnte Vordarian nicht, wie tief Arals Glück mit ihr reichte, und begriff deshalb nicht, wie gemein sein Angriff auf dieses Glück war? Und: Liefen persönliche und politische Animositäten notwendigerweise zusammen? Nein. Der Hass des Mannes war abgrundtief gewesen, sein Schlag, wenn auch irrtümlich, genau gezielt.
    »Setzen Sie ihn auf Ihre kurze Liste«, sagte sie.
    Illyan öffnete seine Hand. Es war keine Geste der
    Beschwichtigung, sein Gesichtsausdruck verriet, dass ein
    Gedankengang eingesetzt hatte. »Na schön, Mylady.«
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6
    Cordelia beobachtete, wie der Schatten des Leichtfliegers über den Boden dort unten dahin glitt, ein dünner Fleck, der wie ein Pfeil nach Süden flog. Der Pfeil zitterte über Felder, Bäche, Flüsse und staubige Straßen dahin – das Straßennetz war nur rudimentär vorhanden, verkümmert; seine Entwicklung war überholt worden vom Personenlufttransport, der mit der Woge galaktischer Technologie am Ende des Zeitalters der Isolation gekommen war. Mit jedem Kilometer, den sie zwischen sich und die hektische Treibhausatmosphäre der Hauptstadt brachten, lösten sich Knäuel von Spannung in Cordelias Hals.
    Ein Tag auf dem Land – eine ausgezeichnete Idee, schon längst überfällig. Sie wünschte sich nur, dass Aral mit von der Partie hätte sein können.
    Sergeant Bothari, dem irgendeine Landmarke dort drunten
    als Anhaltspunkt gedient hatte, legte den Leichtflieger sanft in eine Kurve für den neuen Kurs. Droushnakovi, die den Rücksitz mit Cordelia teilte, versteifte sich bei dem Versuch, sich nicht an Cordelia zu lehnen. Dr. Henri, der vorn neben dem Sergeanten saß, blickte durch das Verdeck nach draußen mit einem Interesse, das fast so groß war wie das von Cordelia.
    Dr. Henri machte eine halbe Drehung nach hinten, um über
    die Schulter zu Cordelia zu sprechen: »Ich danke Ihnen für die Einladung zum Essen, Lady Vorkosigan. Es ist ein seltenes Privileg, den Familienbesitz der Vorkosigans besuchen zu dürfen.«
    »Wirklich?«, fragte Cordelia. »Ich weiß, dass sie dort keine Scharen dulden, aber Graf Piotrs Pferdefreunde schauen ziemlich häufig dort vorbei. Faszinierende Tiere.« Cordelia dachte darüber eine Sekunde lang nach, dann entschied sie, Dr.
    Henri würde ohne weitere Worte begreifen, dass mit
    ›faszinierende Tiere‹ die Pferde gemeint waren und nicht die 456
    Freunde von Graf Piotr. »Lassen Sie nur den allerkleinsten Hinweis fallen, dass Sie dafür Interesse haben, und Graf Piotr wird Sie wahrscheinlich höchstpersönlich im Stall herumführen.«
    »Ich habe den General noch nie getroffen.« Dr. Henri wirkte, als habe ihn der Gedanke an eine solche Begegnung etwas eingeschüchtert, und er fingerte am Kragen seiner grünen Imperiumsuniform herum. Als Wissenschaftler vom
    Kaiserlichen Militärkrankenhaus hatte Henri oft genug mit
    hochrangigen Personen zu tun, um keine Scheu vor ihnen zu
    haben; es musste Piotrs Rolle in der Geschichte von Barrayar sein, die den Unterschied ausmachte.
    Piotr hatte seinen jetzigen Rang im

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