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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Speisen einen Happen zu essen, außer einem Stück vom Rumpf eines gebratenen Rindes, das im Ganzen hereingetragen wurde. Gewöhnlich konnte Cordelia vergessen, dass auf Barrayar das Protein nicht in Bottichen wuchs, sondern von den Körpern wirklicher toter Tiere stammte. Sie hatte immerhin über die hiesigen primitiven kulinarischen Praktiken Bescheid gewusst, bevor sie sich entschieden hatte, hierher zu kommen, und sie hatte von Tiermuskeln schon früher gekostet, auf Erkundungsmissionen, im Interesse der Wissenschaft, des Überlebens oder der Entwicklung potenzieller neuer Produkte für den Heimatplaneten. Die Barrayaraner klatschten Beifall für das mit Früchten und Blumen garnierte Tier: Sie schienen es wirklich reizvoll zu finden und nicht schrecklich, und der Koch, der besorgt hinterhergekommen war, verbeugte sich. Die primitiven Geruchszentren ihres Gehirns mussten beipflichten: Es roch großartig. Vorkosigan nahm eine Portion, die nicht durchgebraten, sondern noch blutig war. Cordelia nippte an ihrem Wasser.
    Nach dem Dessert und einigen kurzen offiziellen
    Trinksprüchen, die Vortala und Vorkosigan ausbrachten, wurde Gregor endlich von seiner Mutter zu Bett gebracht.
    Kareen gab Cordelia und Droushnakovi ein Zeichen, ihr zu
    folgen. Die Spannung in Cordelias Schultern ließ nach, als sie die große öffentliche Versammlung verließen und zu den ruhigen Privaträumen des Kaisers hinaufstiegen.
    Gregor wurde aus seiner kleinen Uniform geschält und in
    einen Pyjama gesteckt, und so wurde aus dem Symbol wieder
    ein Junge. Drou beaufsichtigte sein Zähneputzen und wurde
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    dann verführt zu ›nur einer einzigen Runde‹ eines Spiels, das sie mit einem Brett und Spielfiguren als Betthupferl zu spielen pflegten, Kareen erlaubte dies nachsichtig, und nach einem Kuss von Mutter und Sohn zog sie sich mit Cordelia in ein gedämpft beleuchtetes Wohnzimmer nebenan zurück. Die beiden Frauen setzten sich mit einem Seufzer der Erleichterung nieder und entspannten sich. Kareen entledigte sich ihrer Schuhe, und Cordelia folgte sofort ihrem Beispiel. Durch die Fenster drangen die durch die Entfernung gedämpften Laute von Stimmen und Gelächter aus den Gärten unten.
    »Wie lange wird dieses Fest noch dauern?«, fragte Cordelia.
    »Bis zum Morgengrauen, für die Leute mit mehr Ausdauer
    als ich. Ich werde mich um Mitternacht zurückziehen, danach bestimmen die ernsthaften Trinker die Szene.«
    »Einige von ihnen schienen schon jetzt ziemlich ernsthaft.«
    »Unglücklicherweise.« Kareen lächelte. »Sie werden die
    VorKlasse sowohl von ihrer besten wie von ihrer
    schlechtesten Seite erleben, bevor die Nacht vorüber ist.«
    »Ich kann es mir vorstellen. Ich bin überrascht, dass ihr
    keine weniger gefährlichen stimmungsverändernden Drogen
    importiert.«
    Kareens Lächeln verschwand. »Aber Raufereien im Suff

haben
    Tradition.«

Dann wurde ihre Stimme etwas
    versöhnlicher. »Tatsächlich kommen solche Dinge herein,
    zumindest in den Städten mit Shuttlehafen. Wie üblich
    scheinen wir neue Gewohnheiten hinzuzunehmen, statt unsere alten zu ersetzen.«
    »Vielleicht ist das die beste Methode.« Cordelia runzelte die Stirn. Wie konnte sie taktvoll sondieren …? »Ist Graf Vidal Vordarian einer von denen, die die Gewohnheit haben, sich in der Öffentlichkeit zu betrinken?«
    »Nein.« Kareen blickte auf und kniff die Augen zusammen.
    »Warum fragen Sie danach?«
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    »Ich hatte eine eigenartige Unterhaltung mit ihm. Ich dachte, eine Überdosis von Äthanol könnte dafür die Ursache sein.«
    Sie erinnerte sich daran, wie Vordarians Hand leicht auf dem Knie der Prinzessin gelegen hatte, knapp vor einer intimen Liebkosung. »Kennen Sie ihn gut? Wie würden Sie ihn einschätzen?«
    Kareen sagte wohl überlegt: »Er ist reich… stolz… Er hielt loyal zu Ezar während Sergs letzten Machenschaften gegen seinen Vater. Loyal zum Imperium, zur VorKlasse. In Vordarians Distrikt gibt es vier bedeutende Industriestädte, dazu Militärbasen, Nachschubdepots, den größten militärischen Shuttlehafen… Vidals Distrikt ist heute sicherlich das wirtschaftlich bedeutendste Gebiet auf Barrayar. Der Krieg hat den Distrikt der Vordarians kaum berührt; er ist einer der wenigen, aus dem die Cetagandaner nach Verhandlungen abgezogen sind. Wir haben dort unsere ersten Raumbasen errichtet, weil wir Einrichtungen übernahmen, die die Cetagandaner gebaut und dann verlassen hatten, und daraus
    folgte ein großer Anteil der wirtschaftlichen

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