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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Alter von
    zweiundzwanzig erhalten, als er gegen die Cetagandaner in
    dem erbitterten Guerillakrieg kämpfte, der in den Dendarii-Bergen gewütet hatte, die sich gerade jetzt am südlichen Horizont blau abzeichneten. Der Rang war alles, was der seinerzeitige Kaiser, Dorca Vorbarra, ihm damals hatte geben können; greifbarere Werte wie Verstärkungen, Nachschub und Geld standen in jener verzweifelten Zeit außer Frage. Zwanzig Jahre später hatte Piotr wieder in die Geschichte von Barrayar eingegriffen, als er in dem Bürgerkrieg, der den verrückten Kaiser Yuri stürzte, den Königsmacher für Ezar Vorbarra spielte. Kein durchschnittlicher Generalstäbler, dieser General Piotr Vorkosigan, egal, welchen Maßstab man anlegte.
    »Er ist umgänglich«, beruhigte Cordelia Dr. Henri.
    »Bewundern Sie einfach die Pferde und stellen Sie ein paar Suggestivfragen über die Kriege, und schon können Sie sich entspannen und den Rest der Zeit mit Zuhören verbringen.«
    Henris Augenbrauen hoben sich, und er suchte auf ihrem
    Gesicht nach Zeichen von Ironie. Henri war ein gescheiter
    Mann. Cordelia lächelte ihm fröhlich zu.
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    Sie bemerkte, dass Bothari sie in dem Spiegel über seinem
    Armaturenbrett still beobachtete. Wieder. Der Sergeant schien heute angespannt zu sein. Die Stellung seiner Hände und die Straffheit seiner Nackenmuskeln verrieten ihn. In Botharis ausdruckslosen gelben Augen konnte man nie etwas lesen; sie saßen tief, zu nahe beieinander und nicht ganz auf derselben Höhe über seinen scharfen Backenknochen und seiner langen, engen Kieferpartie. War er wegen des Besuchs des Doktors besorgt? Verständlich.
    Das Land unter ihnen zog sich sanft gewellt dahin, bald aber faltete es sich auf zu zerklüfteten Bergketten, die den Seendistrikt durchfurchten. Dahinter erhoben sich die Berge, und Cordelia meinte, ein fernes Glitzern frühen Schnees auf dem höchsten Gipfel zu erspähen. Bothari überquerte drei quer verlaufende Gebirgskämme, flog wieder eine Kurve und zog dann den Flieger in ein enges Tal hoch. Noch ein paar Minuten, noch ein Bergkamm, und dann kam der lange See in Sicht Ein gewaltiges Labyrinth niedergebrannter Befestigungen bildete eine schwarze Krone auf einer Landzunge, und darunter duckte sich ein Dorf. Bothari landete den Flieger genau auf einem Kreis, der auf dem Pflaster der breitesten Straße des Dorfes aufgemalt war.
    Dr. Henri nahm seine Tasche mit den medizinischen Geräten
    auf. »Die Untersuchung wird nur ein paar Minuten dauern«,
    beruhigte er Cordelia. »dann können wir weitermachen.«
    Sagen Sie das nicht mir sagen Sie das Bothari. Cordelia spürte, dass Dr. Henri wegen Bothari etwas nervös war. Er sprach immer sie an statt den Sergeanten, als ob sie eine Übersetzerin wäre, die alles in Begriffe übertrug, die Bothari verstünde. Bothari wirkte Furcht erregend, zugegeben, aber wenn man an ihm vorbeisprach, so würde das ihn nicht auf magische Weise verschwinden lassen. Bothari führte sie in ein kleines Haus in einer engen Seitenstraße, die zu dem schimmernden Wasser hinabführte. Auf sein Klopfen hin
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    öffnete eine massige Frau mit ergrauendem Haar die Tür und lächelte ihnen zu: »Guten Morgen, Sergeant. Kommen Sie herein, alles ist bereit. Mylady.« Sie ehrte Cordelia mit einem unbeholfenen Knicks.
    Cordelia antwortete mit einem Nicken und schaute sich
    interessiert um. »Guten Morgen, Frau Hysopi. Wie schön Ihr Haus heute aussieht.« Die Wohnung war sorgfältig geputzt und aufgeräumt – als Soldatenwitwe wusste Frau Hysopi über Inspektionen Bescheid. Cordelia vertraute darauf, dass die Alltagsstimmung im Haus der Pflegemutter etwas entspannter war.
    »Ihre kleine Tochter war sehr brav heute Morgen«,
    versicherte Frau Hysopi dem Sergeanten. »Hat ihre Flasche
    getrunken – sie hat gerade gebadet. Hier geht es lang, Doktor, Ich hoffe, Sie finden alles in Ordnung…«
    Sie ging voran, eine enge Stiege hinauf. Das eine
    Schlafzimmer war offensichtlich das ihre; das andere, wo man durch ein großes Fenster über die Dächer hinweg zum See hinuntersehen konnte, war kürzlich in ein Kinderzimmer umgewandelt worden. In einem Kinderbettchen brabbelte ein
    dunkelhaariges Baby mit sich selber. »Du bist ein liebes
    Mädchen«, sagte Frau Hysopi lächelnd und hob das Kind hoch.
    »Sag Hallo zu deinem Papa, na, Elena. Schön-schön.«
    Bothari blieb in der Tür stehen und betrachtete das Kind
    aufmerksam. »Ihr Kopf ist sehr gewachsen«, bemerkte er nach einer kleinen

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