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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und die Rutscher des anderen widerspiegelte, mit erhobenen Händen, aber ohne wirkliche Berührung. Cordelia war fasziniert. Sie hatte nie daran gedacht, dass Aral tanzen konnte. Dieser Tanz schien die gesellschaftlichen Erfordernisse zu erfüllen, und jetzt kamen nach und nach andere Paare aufs Parkett, Aral kehrte an ihre Seite zurück, erwirkte angeregt.
    »EinenTanz, Mylady?«
    Nach diesem Festessen hätte sie lieber ein Nickerchen
    gemacht Wie hielt er diese alarmierende Überaktivität
    aufrecht? Geheimer Schrecken, vermutlich. Sie schüttelte
    lächelnd den Kopf. »Ich kann nicht tanzen.«
    »Ah.« Stattdessen schlenderten sie einher. »Ich könnte es dir beibringen«, bot er an, als sie aus dem Saal auf die Terrasse traten, die in die Gärten überging. Hier war es angenehm und dunkel, abgesehen von einigen bunten Lichtern, die verhindern sollten, dass jemand auf den Pfaden stolperte.
    »Mm«, sagte sie zweifelnd, »wenn du einen stillen Winkel
    finden kannst.« Allerdings, wenn sie einen stillen Winkel
    fänden, dann wüsste sie Besseres zu tun als zu tanzen.
    »Nun, hier haben wir – psst«, er grinste ihr in der
    Dunkelheit zu und drückte warnend ihre Hand. Sie hielten
    beide an, vor ihnen der Eingang zu einem kleinen offenen
    Fleck, der von Eiben und irgendeiner rosafarbenen,
    federartigen nichtirdischen Pflanze gegen Blicke von oben
    abgeschirmt war. Die Musik drang klar hörbar bis hierher.
    »Versuchen Sie es, Kou«, drängte Droushnakovis Stimme.
    Drou und Kou standen am anderen Ende des Terrassenwinkels
    einander gegenüber. Zögernd setzte Koudelka seinen Stock an 452
    der Steinbalustrade ab und hielt seine Hände den ihren
    entgegen. Sie begannen zu schreiten, zu gleiten und sich zu verneigen, wobei Drou ernsthaft zählte: »eins»
    «-zwei-drei, eins-zwei-drei…«
    Koudelka stolperte, und sie fing ihn auf; er griff sie um die Taille, »Da wird nichts draus, Drou.« Er schüttelte frustriert den Kopf.
    »Pst…«Ihre Hand berührte seine Lippen. »Versuchen Sie es
    noch einmal. Ich bin dafür. Was sagten Sie, wie lange mussten Sie diese Handkoordination üben, bevor Sie es konnten? Mehr als einmal, da wette ich.«
    »Der Alte wollte mich nicht aufgeben lassen.«
    »Nun, vielleicht lasse auch ich Sie nicht aufgeben.«
    »Ich bin müde«, beschwerte sich Koudelka.
    Also, dann geht doch zum Küssen über, dachte sich Cordelia im Stillen und unterdrückte ein Lachen. Das kann man auch im Sitzen machen. Droushnakovi jedoch war fest entschlossen, und sie fingen erneut an. »Eins- zwei-drei, eins-zwei-drei…«
    Wieder endeten die Bemühungen in etwas, das Cordelia als ein sehr guter Beginn einer Umarmung erschien, wenn nur einer von beiden seinen Kopf und seine Nerven beisammen gehabt hätte, um die Sache voranzutreiben.
    Aral schüttelte den Kopf, und sie zogen sich schweigend
    hinter das Gebüsch zurück. Offensichtlich war er ein bisschen vom Gesehenen inspiriert; seine Lippen suchten die ihren, um sein eigenes Kichern zu ersticken. Leider war ihr Taktgefühl umsonst: Ein unbekannter Vor-Graf hastete blind an ihnen vorbei, stolperte durch den Winkel der Terrasse (Kou und Drou erstarrten mitten in der Bewegung) und beugte sich dann über die Steinbalustrade, um sich sehr traditionell in die darunter stehenden Büsche zu erbrechen. Plötzlich ertönten Flüche anderer Stimmen, einer männlichen und einer weiblichen, aus dem dunklen, abgeschirmten Zielgebiet. Koudelka nahm seinen 453
    Stock, und die beiden Beinahe-Tänzer zogen sich hastig
    zurück. Der Vor-Graf musste sich wieder übergeben, und sein männliches Opfer begann hochzuklettern, rutschte auf den besudelten Steinen aus und versprach gewalttätige Vergeltung.
    Vorkosigan führte Cordelia klugerweise vom Schauplatz weg.
    Später, während sie an einem der Eingänge der Residenz auf die Bodenwagen warteten, stand Cordelia zufällig neben dem Leutnant. Koudelka blickte nachdenklich über seine Schulter auf die Residenz zurück, von wo Musik und Festlärm fast unvermindert herüberklangen.
    »Hat es Ihnen gefallen, Kou?«, fragte sie freundlich.
    »Wie? 0 ja, erstaunlich. Als ich in den Armeedienst eintrat, hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich mal hierher kommen würde.« Er blinzelte. »Es gab eine Zeit, da dachte ich, ich würde nirgendwohin kommen.« Und dann fügte er etwas hinzu, das für Cordelia wie eine Art sanfter, mentaler Peitschenschlag war: »Ich wünschte mir, es gäbe Bedienungsanleitungen für Frauen.«
    Cordelia lachte

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