Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre
draußen.« Sein Kopf ruckte in Richtung auf das Fenster.
»Sie werden uns alle betäuben und euch als Gefangene
nehmen.« Seine Stimme nahm den Ton des Überredens an.
»Ergebt euch jetzt, und ich werde euer Leben retten. Auch
dessen Leben, wenn es Ihnen so viel bedeutet«, er nickte dem Replikator zu, den Cordelia in ihren Armen hielt. Ihre Schritte waren jetzt schwerer als die von Alys Vorpatril.
»Ich gab nie diesem Narren Vorhalas Befehle, Vorkosigans
Erben zu töten«, fuhr Vordarian verzweifelt in ihr Schweigen hinein fort. Blut tröpfelte ständig von seinen Fingern. »Es ging nur um seinen Vater mit seiner fatalen progressiven Politik, die Barrayar bedrohte. Ihr Sohn hätte mit meiner Zustimmung die Grafschaft von Piotr erben können. Piotr hätte nie von der Partei seiner wahren Loyalität getrennt werden sollen. Es ist ein Verbrechen, was Graf Aral Piotr zugefügt hat!«
So. Du warst es also. Sogar ganz am Beginn. Blutverlust und Schock machten aus Vordarians üblicher gewandter Darlegung politischer Argumente eine alberne Parodie. Es war, als empfinde er, er könnte sich auf seine Weise aus der Vergeltung herausreden, wenn er nur die richtigen Stichwörter traf.
Irgendwie bezweifelte Cordelia aber, dass er sie treffen würde.
Vordarian war nicht auf pompöse Weise böse, wie Vorrutyer es gewesen war, nicht persönlich pervertiert wie Serg; doch nichtsdestoweniger war von ihm Böses ausgegangen, nicht von seinen Lastern, sondern von seinen Tugenden: dem Mut seiner konservativen Überzeugungen, seiner Leidenschaft für Kareen.
Cordelias Kopf tat scheußlich weh.
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»Wir haben nie bewiesen, dass Sie hinter Evon Vorhalas
steckten«, sagte sie ruhig. »Danke für die Information.«
Das ließ ihn für einen Moment verstummen. Seine Augen
wanderten unruhig zu der Tür, die bald nach innen bersten
würde, entzündet von dem Inferno dahinter. »Wenn ich tot bin, bin ich für Sie nicht mehr nützlich als Geisel«, sagte er und straffte sich würdevoll.
»Sie sind für mich überhaupt nicht mehr nützlich, Kaiser
Vidal«, sagte Cordelia offen. »Bis jetzt hat es in diesem Krieg mindestens fünftausend Tote gegeben. Jetzt, da Kareen tot ist –wie lange wollen Sie noch weiterkämpfen?«
»Immer weiter«, knurrte er bleich. »Ich werde Kareen rächen
– werde sie alle rächen…«
Die falsche Antwort, dachte Cordelia mit einer seltsam euphorischen Traurigkeit. »Bothari!« Er war sofort an ihrer Seite. »Heben Sie das Schwert auf!« Er tat es. Sie setzte den Replikator auf dem Boden ab und legte ihre Hand kurz auf seine, die das Heft des Schwertes umschlossen hielt. »Bothari, richten Sie diesen Mann für mich hin, bitte.« Der Ton ihrer Stimme klang in ihren eigenen Ohren auf unheimliche Weise heiter und gelassen, als hätte sie gerade Bothari gebeten, ihr die Butter zu reichen. Mord brauchte wirklich keine Hysterie.
»Jawohl, Mylady«, erwiderte Bothari und hob die Klinge.
Seine Augen funkelten freudig.
»Was?«, kreischte Vordarian überrascht. »Sie sind eine
Betanerin! Sie können das nicht…«
Der blitzende Schwertschlag schnitt seine Worte, seinen
Kopf und sein Leben ab. Es war wirklich außerordentlich glatt und sauber gegangen, trotz der letzten Blutspritzer aus seinem Halsstumpf. Vorkosigan hätte Botharis Dienste an dem Tag in Anspruch nehmen sollen, als sie Carl Vorhalas hinrichteten.
Diese ganze Kraft des Oberkörpers, verbunden mit diesem
außerordentlichen Stahl… sie schreckte aus diesen Wendungen 741
ihrer Gedanken wieder in die Realität, als Bothari neben
Vordarians Leichnam auf die Knie fiel, das Schwert fallen ließ und sich an den Kopf fasste. Er schrie. Es war, als käme Vordarians Todesschrei aus Botharis Mund.
Sie ließ sich neben ihm nieder und hatte plötzlich wieder
Angst, obwohl sie unempfindlich gegenüber Furcht gewesen
war, seit Kareen nach dem Nervendisruptor gegriffen und
dieses ganze Chaos ausgelöst hatte. Von ähnlichen Stimuli
erregt, hatte Bothari die verbotene Rückerinnerung, vermutete Cordelia, an jene aufrührerischen Enthauptungen, über die das barrayaranische Oberkommando entschieden hatte, dass er sie vergessen müsste. Sie verwünschte sich selbst dafür, dass sie diese Möglichkeit nicht vorhergesehen hatte. Würde ihn das umbringen?
»Diese Tür ist schon höllisch heiß«, berichtete
Droushnakovi, die bleich und zitternd neben dem Eingang
stand. »Mylady, wir müssen von hier jetzt verschwinden.«
Bothari keuchte heftig und
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