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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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obwohl
    sie genug Mittel hatten, um das luxuriöseste neue Fahrzeug zu kaufen, das es in der Stadt noch gab. Cordelia wollte diese Geldreserve für die Kontrollpunkte aufheben.
    Aber diese Kontrollpunkte waren nicht so schlimm, wie
    Cordelia gefürchtet hatte. Tatsächlich war der erste unbesetzt; seine Wachmannschaft war abgezogen worden, vielleicht um das Feuer zu bekämpfen oder die Umgebung der Residenz abzuriegeln. Am zweiten wartete eine Menge Fahrzeuge mit
    ungeduldigen Fahrern. Die Kontrolleure arbeiteten nur
    oberflächlich, sie waren nervös, abgelenkt und halb zermürbt von weiß Gott was für Gerüchten, die aus der Innenstadt kamen. Ein dickes Bündel Geld, überreicht zusammen mit Drous perfekt gefälschtem Ausweis, verschwand in die Tasche eines Wächters. Er winkte Drou durch, die angeblich ihren ›kranken Onkel‹ heimfuhr. Bothari sah gewiss krank genug aus, zusammengekauert unter einer Decke, die auch den
    Replikator verbarg. Am letzten Kontrollpunkt wiederholte
    Drou eine wahrscheinliche Version eines Gerüchts von
    Vordarians Tod, und der beunruhigte Wächter desertierte auf der Stelle, warf seine Uniform zugunsten eines zivilen Mantels ab und verschwand in einer Seitenstraße.
    Sie fuhren den ganzen Nachmittag im Zickzack über
    schlechte Seitenstraßen, um Vorinnis' neutralen Distrikt zu erreichen, wo der altersschwache Bodenwagen nach einem
    Bruch der Nockenwelle den Geist aufgab. Sie verließen ihn
    und wechselten jetzt zum Monorail-System über, wobei
    Cordelia ihre erschöpfte kleine Gruppe vorantrieb, im Wettlauf mit der Uhr in ihrem Kopf.
    Um Mitternacht meldeten sie sich bei der ersten
    militärischen Einrichtung hinter der nächsten loyalistischen Grenze, einem Nachschubdepot. Drou musste sich einige
    Minuten mit dem Nachtdienstoffizier herumstreiten, bis sie ihn 745
    überreden konnte, 1. die Gruppe zu identifizieren, 2. sie
    hereinzulassen und 3. sie das militärische Kommunikationsnetz benutzen zu lassen, um in Basis Tanery anzurufen und ein Transportmittel anzufordern. An diesem Punkt wurde der Offizier vom Dienst erheblich effizienter. Ein
    Hochgeschwindigkeitsshuttle mit einem frischen Piloten wurde eilends losgeschickt, um sie abzuholen.
    Als sie sich Basis Tanery im Morgengrauen aus der Luft
    näherten, erlebte Cordelia ein außerordentlich unangenehmes deja vu. Es glich alles so ihrer ersten Ankunft aus den Bergen, dass sie das Gefühl hatte, in einer Zeitschleife gefangen zu sein. Vielleicht war sie gestorben und in die Hölle gekommen, und ihre ewige Qual würde darin bestehen, die Ereignisse der letzten drei Wochen immer wieder und wieder ohne Ende wiederholen zu müssen. Sie zitterte.
    Droushnakovi beobachtete sie besorgt. Der erschöpfte
    Bothari schlummerte in der Passagierkabine des Shuttle.
    Illyans zwei Männer vom Sicherheitsdienst, die nach Cordelias Eindruck wie Zwillinge der Männer Vordarians aussahen, die sie in der Residenz getötet hatten, bewahrten nervöses Schweigen. Cordelia hielt den Uterusreplikator besitzergreifend auf ihrem Schoß. Der Plastikbeutel befand sich zwischen ihren Füßen. Sie war auf irrationale Weise unfähig, eines dieser beiden Objekte aus ihrer Sicht
    wegzugeben, obwohl es klar war, dass Drou es vorgezogen
    hätte, wenn der Beutel im Gepäckbereich befördert worden
    wäre.
    Die Luftfähre kam elegant auf ihrer Landezone nieder, ihre Motoren heulten noch einmal auf und schwiegen dann.
    »Ich möchte Hauptmann Vaagen sehen, und ich möchte ihn sofort sehen«, wiederholte Cordelia zum fünften Mal, als Illyans Männer sie unterirdisch in den Meldebereich des Sicherheitsdienstes führten.
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    »Jawohl, Mylady. Er ist schon unterwegs«, versicherte ihr
    der Sicherheitsoffizier erneut. Sie warf ihm einen finsteren, misstrauischen Blick zu.
    Vorsichtig nahmen die Sicherheitsleute ihnen ihr
    persönliches Waffenarsenal ab. Cordelia konnte sie dafür nicht tadeln; sie hätte ihrer wild aussehenden Mannschaft auch keine geladenen Waffen anvertraut. Dank Ezars Geheimversteck waren die Frauen nicht schlecht gekleidet; allerdings war da nichts in Botharis Größe gewesen, und deshalb hatte er seine verräucherte und stinkende schwarze Arbeitsuniform angelassen. Glücklicherweise fielen die getrockneten Blutspritzer nicht sonderlich auf. Aber ihrer aller Gesichter waren hohläugig, von Falten durchzogen und überschattet.
    Cordelia zitterte, Botharis Hände und Augenlider zuckten, und Droushnakovi hatte die beunruhigende Neigung, plötzlich und

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