Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre
Kummer,
Botharis zwanghaftes Zucken. »Drou, Sergeant. Sie können
gehen, um sich zu waschen und zu essen. Berichten Sie mir
später in meinem Quartier, wenn wir hier fertig sind.«
Droushnakovi nickte, der Sergeant salutierte, und sie folgten Koudelka nach draußen.
Cordelia fiel in Arals Arme, als sich die Tür seufzend
schloss, in seinen Schoß, als sie ihn umfing, wie er gerade für sie aufstand. Sie beide landeten mit so viel Wucht, dass beinahe der Stuhl umgekippt wäre. Sie umarmten sich so fest, dass sie wieder ein Schritt zurücktreten mussten, um einen Kuss fertig zu bringen.
»Mach nie wieder«, sagte er mit heiserer Stimme, »einen
solchen Trick.«
»Lass ihn nie wieder notwendig werden.«
»Einverstanden.«
Er hielt ihr Gesicht ein Stück weg, zwischen seinen Händen, und verschlang sie mit den Augen. »Ich hatte solche Angst um dich, dass ich vergaß, Angst für deine Feinde zu haben. Ich hätte mich erinnern sollen, lieber Captain.«
»Allein hätte ich überhaupt nichts fertig gebracht. Drou war mein Auge, Bothari mein rechter Arm, Koudelka unser Fuß.
Du musst Kou verzeihen, dass er sich unerlaubt von Dienst
entfernt hat. Wir haben ihn praktisch gekidnappt.«
»Das habe ich schon gehört.«
»Hat er dir von deinem Cousin Padma erzählt?«
»Ja«, antwortete Aral mit einem traurigen Seufzer. Er starrte in die Vergangenheit. »Padma und ich haben als Einzige von Prinz Xavs Nachkommen das Massaker von Yuri dem 755
Wahnsinnigen an jenem Tag überlebt. Ich war elf Jahre alt, Padma war ein einjähriges Baby… Ich habe seitdem von ihm
immer als dem Baby gedacht. Versuchte, auf ihn
aufzupassen… Nun bin ich der Einzige, der übrig ist. Yuris Werk ist fast vollendet.«
»Botharis Elena. Sie muss gerettet werden. Sie ist viel viel wichtiger als der ganze Stall voller Grafen in der Residenz.«
»Wir arbeiten gerade daran«, versprach er. »Höchste
Priorität, nachdem du jetzt dafür gesorgt hast, dass man Kaiser Vidal nicht mehr in Betracht ziehen muss.« Er machte eine Pause und lächelte bedächtig. »Ich fürchte, du hast meine Barrayaraner geschockt, Liebste.«
»Warum? Dachten sie, sie hätten ein Monopol auf Barbarei.
Vordarians letzte Worte waren: ›Sie sind eine Betanerin. Sie können das nicht tun.««
»Was tun?«
»Das hier, hätte er wohl gesagt, nehme ich an. Wenn er die Chance gehabt hätte.«
»Da hast du ja eine unheimliche Trophäe im Monorail mit
dir geführt. Stell dir vor, jemand hätte dich gebeten, den Beutel zu öffnen?«
»Ich hätte es getan.«
»Bist du… ganz in Ordnung, Liebste?« Sein Mund war
ernst, unter seinem Lächeln.
»Meinst du damit, ob ich meinen gesunden
Menschenverstand verloren habe? Ja, ein bisschen. Mehr als ein bisschen.« Ihre Hände zitterten noch, wie sie es schon einen Tag lang getan hatten, ein anhaltender Tremor, der nicht verging. »Es erschien mir… notwendig, Vordarians Kopf mitzubringen. Ich hatte nicht wirklich daran gedacht, ihn an der Wand im Palais Vorkosigan neben den Jagdtrophäen deines Vaters zu befestigen, obwohl das eine Idee wäre. Ich glaube 756
nicht, dass mir bewusst klar war, warum ich ihn nicht
zurückließ, bis ich diesen Raum betrat. Wenn ich hier mit
leeren Händen hereingestolpert wäre und all diesen Männern erklärte hätte, ich hätte Vordarian getötet, und hätte dann ihren Krieg für erledigt erklärt, wer hätte mir geglaubt? Außer dir.«
»Illyan vielleicht. Er hat dich schon vorher in Aktion
gesehen. Die anderen … da hast du ganz Recht.«
»Ich glaube, ich hatte auch irgendeinen Gedanken im Kopf
aus der alten Geschichte. Pflegte man nicht die Leichen
erschlagener Herrscher öffentlich zur Schau zu stellen, um falsche Thronbewerber unmöglich zu machen? Das schien
angemessen. Obwohl von meinem Standpunkt aus gesehen
Vordarian fast eine Nebensache war.«
»Der Sicherheitsmann, der dich begleitet hat, hat mir
berichtet, dass du den Replikator zurückgebracht hast, Hat er noch funktioniert?«
»Vaagen hat ihn jetzt und überprüft ihn. Miles lebt. Schaden noch unbekannt. Ach ja, es sieht aus, als hätte Vordarian bei Evon Vorhalas die Hand im Spiel gehabt. Nicht direkt, sondern durch einen Mittelsmann.«
»Illyan hatte schon den Verdacht.« Seine Arme umschlangen
sie fest. »Wegen Bothari«, sagte sie. »Er ist in keiner guten Verfassung. Irgendwie überanstrengt. Er braucht echte
Behandlung, eine medizinische, nicht eine politische. Diese Gedächtnislöschung war eine
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