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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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hatte.
    Miles schüttelte den Kopf. »Ich bin mir noch nicht sicher.
    Vielleicht bin ich zu müde, um klar denken zu können. Schauen wir mal, ob es morgen früh sinnvoller aussieht.«
    Elli nickte und erhob sich.
    »Wohin gehst du?«, fragte Miles überrascht.
    »Zurück zur Triumph natürlich, um die Sache in Bewegung zu bringen.«
    »Aber du kannst eine Nachricht über den Dichtstrahl – wer hat dort oben jetzt im Augenblick das Kommando?«
    »Bei Thorne.«
    »Stimmt, ganz recht. Jetzt holen wir Ivan und dann können wir die Datenübertragung von hier aus über Dichtstrahl durchführen.
    Und ebenso die Befehle schicken.« Er betrachtete die dunklen Ringe um ihre leuchtenden Augen. »Und wie lange bist du überhaupt schon auf den Beinen?«
    »Och, etwa die letzten … hm …« – sie blickte auf ihr Chrono –
    »dreißig Stunden.«
    »Wer hat Schwierigkeiten damit, Arbeit zu delegieren, Kommandantin Quinn? Schick die Befehle, nicht dich selbst. Und leg eine Schlafschicht ein, bevor auch du anfängst, Fehler zu machen.
    Ich werde für dich hier in der Botschaft einen Platz finden, wo du übernachten kannst …«, sie fing seinen Blick auf und grinste plötzlich, »wenn du willst«, fügte Miles hastig hinzu.
    »Machst du das?«, sagte sie sanft. »Mir würde es gefallen.«
    Sie statteten Ivan einen Besuch ab, der an seiner Komkonsole voll beschäftigt war, und führten die gesicherte Datenübertragung zur Triumph durch. Ivan hatte, wie Miles zufrieden feststellte, 248
    noch jede Menge Arbeit zu erledigen. Er eskortierte Elli die Liftrohre hinauf zu seiner Unterkunft.
    Elli verschwand als erste im Bad. Während Miles seine Uniform aufhängte, fand er in einem dunklen Winkel des Schrankes seine Katzenfelldecke auf einem Haufen; zweifellos hatte sein Klon in der ersten Nacht sie entsetzt dorthin geworfen. Der schwarze Pelz brach in ein ekstatisches Knurren aus, als er ihn hochnahm. Miles breitete ihn sorgfältig über sein Bett aus und klopfte ihn glatt. »Na!«
    Nach bemerkenswert wenigen Minuten kam Elli von der Dusche zurück, ein Handtuch attraktiv um die Hüften geschlungen, und fuhr sich mit den Fingern durch ihre nassen kurzen Locken.
    Sie entdeckte die Katzenhaardecke, lächelte, sprang darauf und schob zappelnd ihre nackten Zehen in den Pelz. Die Decke zitterte und schnurrte lauter.
    »Ach«, seufzte Miles und betrachtete beide vollkommen zufrieden. Dann meldete sich die Schlange des Zweifels in seinem Garten der Wonne. Elli blickte sich interessiert in seinem Zimmer um. Er schluckte. »Ist das … äh … das erstemal, daß du hier oben bist?«, fragte er sie in einem – wie er hoffte – beiläufigen Ton.
    »O ja. Ich weiß nicht, warum ich etwas Mittelalterliches erwartet habe. Sieht mehr aus wie ein gewöhnliches Hotelzimmer als das, was ich von Barrayar erwartet hätte.«
    »Wir sind hier auf der Erde«, bemerkte Miles, »und das Zeitalter der Isolation ist schon mehr als hundert Jahre vorbei. Du hast seltsame Vorstellungen über Barrayar. Aber ich habe mich gerade gefragt, ob mein Klon … äh … bist du sicher, daß du während dieser vier Tage nie einen Unterschied gespürt hast? War er so gut?« Er lächelte unglücklich und klammerte sich an ihre Antwort.
    Was, wenn sie nichts bemerkt hatte? War er wirklich so durchsichtig und einfach, daß jeder ihn spielen konnte? Schlimmer noch: was, wenn sie einen Unterschied bemerkt hatte – und den Klon lieber mochte …?
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    Elli blickte verlegen drein. »Bemerkt, ja. Aber spüren, daß etwas mit dir nicht stimmt, und erkennen, daß es nicht du warst, sind zwei verschiedene Dinge … Vielleicht, wenn wir mehr Zeit miteinander verbracht hätten. Wir haben nur über den Kommunikator miteinander gesprochen, abgesehen von einem Trip von zwei
    Stunden in die Innenstadt, um Danio und seine fröhlichen Burschen aus dem Knast der hiesigen Behörden zu holen. Und dabei dachte ich, du hättest deinen Verstand verloren. Dann kam ich zu dem Schluß, du müßtest noch ein As im Ärmel haben und würdest mir nur nichts sagen, weil ich …« – ihre Stimme wurde plötzlich leiser – »irgendwie in Ungnade gefallen wäre.«
    Miles rechnete und atmete erleichtert auf. Also hatte der Klon keine Zeit gehabt, um … hm. Er lächelte gequält.
    »Weißt du, wenn du mich anschaust«, fuhr sie fort zu erklären,
    »dann fühle ich mich dabei – nun – gut. Nicht in dem warmen und flauschigen Sinn, obwohl das auch …«
    »Warm und flauschig«, seufzte Miles glücklich

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