Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
zögerte über den Tasten des Kommunikators in der Armlehne seines Sitzes, dann zog er sie zurück. Er würde Ptarmigan nicht schelten, solange er nicht mit dem Kopf nach unten flog. Zu Ptarmigans Glück stabilisierte sich das Shuttle.
    Miles reckte den Hals und blickte zum Fenster hinaus, während die glitzernden Lichter von Groß-London und seiner Insel unter ihnen zurückblieben. Im nächsten Moment konnte er die Flußmündung sehen, mit ihren großen Deichen und Schleusen, die sich 271
    vierzig Kilometer weit erstreckten und die Küste als Menschenwerk darstellten, das das Meer ausschloß und die historischen Schätze und mehrere Millionen Einwohner des Stromgebiets der unteren Themse schützte. Eine der riesigen Brücken, die das Flußbett überspannten, schimmerte vor dem Hintergrund des bleifarbenen Wassers in der Dämmerung. Und so organisierten sich die Menschen um ihrer Technologie willen, wie sie es nie ihren Prinzipien zuliebe getan hatten. Gegen die Politik des Meers gab es keine Argumente.
    Das Shuttle kreiste und gewann schnell an Höhe. Miles erhaschte einen letzten Blick auf das zusammenschrumpfende Labyrinth von London. Irgendwo dort unten in dieser riesigen Stadt verbargen sich Galen und Mark, oder waren auf der Flucht, oder schmiedeten ein neues Komplott, während Destangs Geheimdienstteam Galens alte Schlupfwinkel und das Komkonsolennetz auf der Suche nach Spuren der beiden wieder und immer wieder durchstöberte – ein tödliches Versteckspiel. Sicher war Galen so vernünftig, seinen Freunden aus dem Weg zu gehen und unter allen Umständen sich aus dem Netz fernzuhalten. Wenn er die Sache aufgab und sich aus dem Staub machte, dann hatte er die Chance, ein weiteres halbes Leben lang der barrayaranischen Rache zu entkommen.
    Aber falls Galen davonlief, warum hatte er dann kehrtgemacht und Mark mitgenommen? Welchen möglichen Nutzen versprach er sich jetzt von dem Klon? Hatte Galen ein väterliches Verantwortungsgefühl gegenüber seiner Schöpfung? Irgendwie bezweifelte Miles, daß es Liebe war, was diese beiden aneinander band.
    Konnte der Klon benutzt werden – als Diener, Sklave, Soldat?
    Konnte der Klon verkauft werden – an die Cetagandaner, an ein medizinisches Labor, an eine Schaubude?
    Konnte der Klon an Miles verkauft werden?
    Nun, es gab ein Vorhaben, das sogar der überaus mißtrauische Galen glauben würde. Sollte er doch glauben, Miles wolle einen neuen Körper, ohne die Knochendyskrasien, die ihn seit seiner Geburt plagten … sollte er doch glauben, Miles würde einen hohen 272
    Preis zahlen, um den Klon für diesen schändlichen Zweck in die Hände zu bekommen … und Miles könnte Mark in seine Gewalt bringen und Galen genügend Tarnung und Geld zukommen lassen, um dessen Flucht zu finanzieren, ohne daß Galen je erkennen würde, daß er um seines Sohnes willen zu einem Objekt der Wohltätigkeit geworden war. Die Idee hatte nur zwei schwache Punkte: erstens: solange Miles keinen Kontakt zu Galen hatte, konnte er keinen Handel mit ihm machen; zweitens: wenn Galen einem solchen diabolischen Tausch zustimmen würde, dann war sich Miles nicht sicher, ob ihm überhaupt daran lag, daß Galen der barrayaranischen Rache entging. Ein seltsames Dilemma.
    Wieder an Bord der Triumph zu gehen war wie eine Heimkehr.
    Knoten, deren er sich nicht bewußt gewesen war, lösten sich in seinem Nacken, während er die vertraute recycelte Luft einatmete und die unterschwelligen Piepser und Vibrationen des zweckmä ßig funktionierenden Schiffs in sich aufnahm. Alles war jetzt im seit Dagoola besten Zustand, und Miles nahm sich vor herauszufinden, welchem energischen Ingenieursergeanten er dafür zu danken hatte. Es wäre gut, einfach wieder Naismith zu sein, mit keinen komplizierteren Problemen als denen, die vom Hauptquartier in gewöhnlicher militärischer Sprache dargestellt werden konnten, fest umrissen und eindeutig.
    Er erteilte Befehle. Stornierung weiterer Arbeitskontrakte von einzelnen Dendarii oder Gruppen. Alle Söldner, die gegenwärtig auf dem Planeten verstreut an der Arbeit oder im Urlaub waren, sollten in Alarmbereitschaft versetzt werden, damit sie binnen sechs Stunden zurückgerufen werden konnten. Alle Schiffe sollten ihre vierundzwanzigstündigen Routineüberprüfungen vor Abflug beginnen. Leutnantin Bone sollte zu ihm kommen.
    Das alles gab ihm das angenehm megalomane Gefühl, alle
    Dinge in einer Mitte zusammenlaufen zu lassen, bei ihm selber.
    Allerdings wurde diese Stimmung

Weitere Kostenlose Bücher