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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Miles«, sagte Ivan, während er mißtrauisch den Korridor hinauf und hinab blickte, »hast du uns nicht gerade in eine Falle mitten in eine Zangenbewegung gelotst?«
    »Nein«, erwiderte Miles heiter grinsend, »habe ich nicht. Nicht, solange wir eine Möglichkeit haben, uns unsichtbar zu machen.
    Kommt mit!« Er trabte zurück zur T-Kreuzung und wandte sich dann nach rechts, zurück zum Turm Sechs, den die Barrayaraner besetzt hielten.
    »Nein!«, weigerte sich Mark. »Dich töten die Barrayaraner
    vielleicht aus Versehen, aber mich werden sie absichtlich umbringen!«
    »Die Leute da hinten«, Miles zeigte mit einem Ruck seines
    Kopfes über die Schulter, »würden uns beide umbringen, nur um auf Nummer Sicher zu gehen. Seit der Dagoola-Operation sind die Cetagandaner viel schlechter auf Admiral Naismith zu sprechen, als du wahrscheinlich begriffen hast. Los, weiter!«
    Mark folgte widerstrebend. Ivan bildete das Schlußlicht.
    Miles' Herz pochte. Er wünschte sich, er wäre halb so selbstbewußt, wie sein Grinsen Ivan gegenüber vorgegeben hatte. Aber Mark durfte seine Zweifel nicht spüren. Ein paar hundert Meter kahlen Synthabetons huschten vorüber, während er dahinlief, auf Zehenspitzen, um möglichst wenig Lärm zu machen. Falls sich die Barrayaraner schon so weit in den Tunnel vorgearbeitet hatten …
    Sie kamen zur letzten Pumpstation, und immer noch gab es vor ihnen kein Anzeichen von Gefahr. Und auch nicht hinter ihnen.
    Diese Pumpstation war wieder ruhig. Bis zur nächsten Flut
    waren es weitere zwölf Stunden. Falls keine unerwarteten Wellen flußabwärts kamen, würde sie bis dahin ausgeschaltet sein. Doch Miles war nicht geneigt, es dem Zufall zu überlassen, und wenn er Ivan anschaute, der von einem Fuß auf den anderen trat und ihn mit zunehmender Unruhe beobachtete, dann sollte er lieber eine Garantie bieten können.
    Er begann die verschiedenen Steuertafeln zu inspizieren und hob eine an, um einen Blick in ihr Inneres zu werfen. Glückli319
    cherweise war sie viel simpler als etwa der Steuernexus der Antriebskammer eines Sprungschiffes. Wenn man hier und da etwas durchschnitt, dann sollte man die Pumpe stillegen können, ohne daß im Wachtturm ein Warnlicht aufleuchtete. Das hoffte er zumindest. Obwohl gerade in diesem Augenblick wohl kaum jemand im Turm den Anzeigetafeln viel Aufmerksamkeit schenkte. Er
    blickte auf Mark. »Ich brauche mein Messer, bitte.«
    Widerwillig reichte Mark den altertümlichen Dolch und – auf einen Blick von Miles hin – auch die Scheide. Miles trennte mit der Dolchspitze die haarfeinen Drähte durch. Seine Vermutung, welche wohin führten, schien zuzutreffen; er versuchte dreinzublicken, als hätte er es selbstverständlich gewußt. Als er fertig war, gab er das Messer nicht an Mark zurück.
    Er ging zur Luke der Pumpkammer und öffnete sie. Diesmal
    piepste nichts. Sein gravitischer Greifhaken diente sofort auf der glatten Innenfläche als Handgriff. Das letzte Problem war diese verdammte manuelle Sperre. Wenn irgendein Unschuldiger – oder auch nicht so Unschuldiger – vorbeikam und an ihr drehte – ach, nein. Das gleiche Modell eines Tensorfeld-Hebels, mit dem Quinn die Luke zum Sims geöffnet hatte, funktionierte auch hier. Miles blies erleichtert den Atem aus. Er kehrte zu der Steuertafel im Korridor zurück und klatschte auf das Ende einer Reihe von Skalen seinen Fischaugen-Scanner. Er paßte hübsch dazu.
    Er wies auf die offene Luke zur Pumpenkammer, als lade er in einen Sarg ein. »Okay. Alle hinein.«
    Ivan erbleichte. »O Gott, ich hatte doch befürchtet, daß du das vorhast.« Mark sah nicht viel begeisterter aus als Ivan.
    Miles dämpfte seine Stimme und sprach sanft auf ihn ein:
    »Schau mal, Ivan, ich kann dich nicht zwingen. Du kannst den Korridor hochrennen und es darauf ankommen lassen, ob deine Uniform dich davor bewahrt, daß einer dir in einem nervösen Reflex das Hirn röstet. Wenn du den Kontakt mit Destangs
    Kommando überlebst, dann wirst du von den Einheimischen verhaftet werden, was wahrscheinlich nicht tödlich ist. Aber mir wäre 320
    lieber, du bleibst bei mir.« Er dämpfte seine Stimme noch mehr.
    »Und läßt mich nicht allein mit ihm.«
    »Oh.« Ivan blinzelte.
    Wie Miles erwartet hatte, hatte diese Bitte um Hilfe mehr Gewicht als Logik, Forderungen oder gutes Zureden. Er fügte hinzu:
    »Schau, es ist einfach, wie wenn man in einem Taktikraum wäre.«
    »Es ist, als ob man in einer Falle säße!«
    »Bist du je in einem

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