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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Sir.«
    Miles wandte sich wieder um und half Ivan auf die Beine.
    »Kannst du gehen?«, fragte er besorgt.
    »Ja … sicher«, sagte Ivan. Er blinzelte. »Ich bin nur ein bißchen …« Sie gingen den Korridor hinab, Ivan stolperte leicht und stützte sich auf Miles, dann wurde er sicherer. »Ich habe nicht gewußt, daß mein Körper soviel Adrenalin hervorbringen kann.
    Oder für solange. Stunden um Stunden … Wie lang war ich da
    drin?«
    Miles blickte auf sein Chrono. »Etwas weniger als zwei Stunden.«
    »Huch. Mir kam's länger vor.« Ivan schien sein inneres
    Gleichgewicht allmählich wiederzugewinnen. »Wohin gehen wir?
    Warum trägst du deinen Naismith-Anzug? Geht es Mylady gut?
    Sie haben sie nicht geschnappt, oder?«
    »Nein, Galen hat nur dich mitgenommen. Das hier ist im Augenblick eine unabhängige Dendarii-Operation. Ich sollte eigentlich jetzt nicht hier unten sein. Destang hat mir befohlen, an Bord der Triumph zu bleiben, während seine Gorillas meinen Doppelgänger beseitigen. Um Verwechslungen zu vermeiden.«
    »Tja nun, das macht Sinn. So wissen sie, daß sie auf jeden
    kleinen Burschen feuern können, den sie sehen.« Ivan blinzelte wieder. »Miles …«
    »Ganz recht«, sagte Miles. »Deshalb gehen wir ja auch in diese Richtung, anstatt in die andere.«
    »Soll ich schneller gehen?«
    »Das wäre schön, falls du kannst.«
    Sie beschleunigten den Schritt.
313
    »Warum bist du auf den Planeten heruntergekommen?«, fragte
    Ivan. »Erzähl mir nicht, daß du immer noch versuchst, die wertlose Haut dieser widerlichen kleinen Kopie zu retten.«
    »Galen schickte mir eine Einladung, die in deine Haut geritzt war. Ich habe nicht sonderlich viele Verwandte, Ivan. Für mich sind sie von überraschendem Wert. Und wenn nur wegen ihrer Seltenheit, oder?«
    Sie tauschten einen Blick. Ivan räusperte sich. »Na ja. Also.
    Aber du bewegst dich auf gefährlichem Terrain, wenn du versuchst, Destang zu unterlaufen. Sag mal – falls Destangs Einsatzkommando so nahe ist –, wo ist eigentlich Galen?« Sein Gesicht rötete sich erschrocken.
    »Galen ist tot«, berichtete Miles knapp. Tatsächlich kamen sie gerade an dem dunklen Querkorridor zu dem Außensims vorbei, wo die Leiche lag.
    »So? Freut mich, das zu hören. Wem gebührt die Ehre? Ich
    möchte ihm die Hand küssen. Oder ihr.«
    »Ich glaube, du wirst gleich die Gelegenheit dazu haben.« Das schnelle Tappen laufender Schritte, wie von einer Person mit kurzen Beinen, war gerade von vorn um die Kurve des Korridors zu hören. Miles zog seinen Betäuber. »Und diesmal muß ich nicht mit ihm argumentieren. Vielleicht hat Quinn ihn hierher zurückgescheucht«, fügte er erwartungsvoll hinzu. Er machte sich allmählich große Sorgen um Quinn.
    Mark umrundete die Kurve und kam schlitternd vor ihnen zum
    Stehen. Er stieß einen hoffnungslosen Schrei aus. Er drehte sich um, ging einen Schritt, blieb stehen, wandte sich wieder um, wie ein Tier in einer Falle. Auf der rechten Seite seines Gesichtes hatte er rote Streifen, sein Ohr war voller nässender gelb-weißer Blasen, und ihn umgab ein schwacher Gestank nach verbranntem Haar.
    »Was jetzt?«, fragte Miles.
    Marks Stimme war schrill und klang gequält. »Da hinten ist ein angemalter Irrer hinter mir her, mit einem Plasmagewehr! Die haben den nächsten Wachtturm besetzt …«
314
    »Hast du irgendwo Quinn gesehen?«
    »Nein.«
    »Miles«, sagte Ivan verwirrt, »unsere Leute würden doch bei einem Auftrag wie diesem keine Plasmabögen mitnehmen, oder?
    Nicht mitten in einer empfindlichen Anlage wie dieser hier – sie würden doch nicht das Risiko eingehen, die Maschinen hier zu beschädigen …«
    »Angemalt?«, sagte Miles ungeduldig. »Wie denn? Nicht …
    nicht etwa zufällig Gesichtsbemalung wie bei einer Maske der chinesischen Oper?«
    »Ich weiß nicht – wie eine chinesische Opernmaske aussieht«, keuchte Mark, »aber sie – na ja, einer hatte Farben von einem Ohr zum anderen.«
    »Der Ghem-Kommandant, ohne Zweifel«, hauchte Miles. »Auf
    formeller Jagd. Es scheint, sie haben den Einsatz erhöht.«
    »Cetagandaner?«, fragte Ivan scharf.
    »Ihre Verstärkungen müssen endlich eingetroffen sein. Sie
    müssen meine Spur am Shuttlehafen aufgenommen haben. O Gott
    – und Quinn ist in diese Richtung gegangen …!« Miles drehte sich auch im Kreis und schluckte die aufkommende Panik hinunter, in die tiefsten Eingeweide, wo sie hingehörte. Sie durfte auf keinen Fall bis zu seinem Gehirn aufsteigen. »Aber du

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