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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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man eine Bewegung von der Nordseite
    her: zwei Männer kamen auf Zehenspitzen daher, so leise wie zwei Gorillas dieser Größe sich überhaupt bewegen konnten. Einer der beiden war der Trottel, der es fertiggebracht hatte, bei einer verdeckten Operation mit seinen Armeestiefeln zu erscheinen. Er hatte auch seine ursprüngliche Waffe gegen einen bescheideneren Betäuber ausgetauscht, doch sein Kamerad trug noch einen tödlichen Nervendisruptor. Es sah so aus, als liefe es wirklich auf eine Runde Fangenspielen mit Betäubern hinaus. Ach, der Betäuber, die ideale Waffe für alle Ungewissen Situationen, die einzige Waffe, mit der man wirklich zuerst schießen und dann später Fragen stellen konnte.
    »Steck deinen Nervendisruptor ins Halfter, so ist's recht, guter Junge!«, murmelte Miles, als der zweite Mann auch die Waffen austauschte. »Kopf hoch, Ivan, das könnte die beste Show werden, die wir dieses Jahr zu sehen bekommen.«
    Ivan blickte auf, sein versonnenes unsicheres Lächeln verwandelte sich in ein sardonisches Grinsen, das mehr nach dem alten Ivan aussah. »Oh, Scheiße, Miles. Destang wird dir die Eier abreißen dafür, daß du das eingefädelt hast.«
    323
    »Im Augenblick weiß Destang nicht einmal, daß ich darin
    verwickelt bin. Pst. Jetzt geht's los.«
    Der Cetagandaner war zurückgekehrt. Er winkte nach hinten
    und wurde von einem zweiten Cetagandaner überholt. Am anderen Ende des Korridors, wegen der Biegung außer Sichtweite der
    Cetagandaner, kamen die übrigen drei Barrayaraner angetrabt. Das waren dann alle Barrayaraner, die in dem Turm gewesen waren; durch den Kordon der Londoner Polizei waren sie jetzt von jeder Verstärkung draußen abgeschnitten. Die Barrayaraner hatten anscheinend ihr auf geheimnisvolle Weise verschwundenes Jagdwild aufgegeben und waren dabei, sich zurückzuziehen, wobei sie
    hofften, so schnell wie möglich über Turm Sieben hinauszukommen, ohne daß sie einem Haufen verständnisloser Erdbewohner Erklärungen abgeben mußten. Die Cetagandaner, die tatsächlich den angeblichen Admiral Naismith in diese Richtung hatten rennen sehen, waren immer noch in Jagdformation, wenn auch ihre Nachhut sich wahrscheinlich zurückzog, da der Druck der Polizisten hinter ihnen zu stark wurde.
    Es gab noch kein Zeichen von der Nachhut, kein Zeichen davon, daß Quinn als Gefangene mitgeschleppt wurde. Miles wußte nicht, ob er darauf hoffen sollte oder nicht. Es wäre sehr schön gewesen zu erfahren, daß sie noch am Leben war, aber verteufelt schwierig, sie den Klauen der Cetagandaner zu entreißen, bevor die Konstabler anrückten. Das billigste Szenario empfahl, sie betäubt der Verhaftung durch die Polizisten zu überlassen und dann später in Ruhe bei der Polizei abzuholen – aber was war, wenn ein cetagandanischer Gorilla in der Hitze des Endkampfes zu dem Schluß kam, daß tote Frauen nicht reden konnten? Bei diesem Gedanken bekam Miles einen Heidenbammel.
    Vielleicht hätte er Ivan und Mark antreiben und mit ihnen zusammen angreifen sollen. Der Zerbrechliche hätte dann den Kampfunfähigen und den Unzuverlässigen in einem Angriff auf den Unbekannten geführt … nein. Aber hätte er für irgendeinen anderen Offizier unter seinem Kommando mehr getan, oder weniger? War er so besorgt, daß seine Befehlslogik von seinen 324
    Emotionen überwältigt wurde, daß er jetzt in die entgegengesetzte Richtung irrte? Das wäre Verrat an Quinn wie an den Dendarii …
    Der vorderste Cetagandaner sauste in die Blicklinie des vordersten Barrayaraners. Sie feuerten beide sofort und schossen einander über den Haufen.
    »Betäuberreflexe«, murmelte Miles. »Wie wunderbar.«
    »Mein Gott«, sagte Ivan, der so entzückt war, daß er völlig vergaß, wie hermetisch eingeschlossen er war, »das ist genau, wie wenn das Proton das Antiproton vernichtet. Puff!«
    Die restlichen Barrayaraner, die über den Korridor verteilt waren, drückten sich an die Wand. Der Cetagandaner ließ sich auf den Boden fallen und kroch zu seinem umgestürzten Kameraden.
    Ein Barrayaraner sprang in den Korridor und schoß auf ihn wie ein Blitz, der erwidernde Schuß des Cetagandaners ging daneben.
    Zwei der vier Barrayaraner eilten zu den bewußtlosen Körpern ihrer mysteriösen Gegner. Einer bereitete sich darauf vor, Feuerschutz zu geben, der andere begann sie zu durchsuchen, Waffen, Taschen, Kleidung. Natürlich fand er keine Ausweise. Der verdutzte Barrayaraner zog gerade einen Schuh von einem Fuß, um ihn zu zerlegen –

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