Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
beleidigt
    durch diese Kritik an seiner Idee. »Sie hat endlich Naismith und Vorkosigan in zwei ganz verschiedene Schubladen gesteckt. Sie macht Schluß mit der gefährlichsten andauernden Schwäche der ganzen Sache, mit meiner … einmaligen und einprägsamen Erscheinung. Undercover-Agenten sollten nicht einprägsam sein.«
    »Was bringt Sie überhaupt auf den Gedanken, daß diese
    Vid-Reporterin ihre Entdeckungen den Cetagandanern mitteilen wird?«
    »Man hat uns zusammen gesehen. Millionen Zuschauer auf
    dem Holovid, um Himmels willen. Ach, die werden schon auftauchen und ihr Fragen stellen, so oder so.« Ein leichter Stich der Furcht – aber die Cetagandaner würden sicher jemanden schicken, der die Dame behutsam aushorchte. Sie würden sie nicht einfach schnappen, ausfragen und dann beseitigen, nicht eine prominente Bürgerin der Erde hier direkt auf der Erde.
    »Warum, zum Teufel, haben Sie in diesem Fall die Cetagandaner zu Admiral Naismiths angeblichen Schöpfern gemacht? Das eine, was die sicher wissen, ist, daß sie es nicht waren.«
    »Es geht um die Wahrscheinlichkeit«, erklärte Miles. »Wenn
    nicht einmal wir wissen, woher der Klon wirklich kommt, dann werden sie vielleicht nicht so überrascht sein, daß auch sie von ihm bisher nichts gehört haben.«
    »Ihre Logik hat ein paar offenkundige Schwächen«, sagte Galeni spöttisch. »Sie mag vielleicht Ihrem Trick auf lange Sicht helfen, aber sie hilft mir nicht. Für mich wäre es ebenso peinlich, die Leiche von Admiral Naismith am Hals zu haben, wie die von Lord Vorkosigan. Ob Sie jetzt schizoid sind oder nicht, nicht einmal Sie können sich so sehr in zwei verschiedene Schubladen stecken.«
    99
    »Ich bin nicht schizoid«, versetzte Miles. »Vielleicht ein bißchen manisch-depressiv«, räumte er nachträglich ein.
    Galenis Lippen zuckten. »Erkenne dich selbst.«
    »Wir geben uns Mühe, Sir.«
    Galeni zögerte, dann beschloß er vielleicht klugerweise, diese Antwort zu ignorieren. Er schnaubte und fuhr fort: »Also gut, Leutnant Vorkosigan. Ich werde Ihnen Sergeant Barth als Leibwächter zuweisen. Aber ich möchte, daß Sie sich mindestens alle acht Stunden über den gesicherten Kommunikatorkanal melden.
    Sie bekommen vierundzwanzig Stunden Urlaub.«
    Miles, der schon Luft holte, um sein nächstes Argument anzubringen, blieben die Worte weg. »Oh«, brachte er gerade noch hervor, »danke, Sir.« Warum, zum Teufel, hatte Galeni eine
    Wendung um 180 Grad gemacht? Miles hätte viel darum gegeben, wenn er gewußt hätte, was genau in diesem Augenblick hinter diesem ausdruckslosen römischen Profil vor sich ging.
    Er trat den geordneten Rückzug an, bevor Galeni noch einmal seine Meinung ändern konnte.
    Aus Sicherheitsgründen, nicht aus Sparsamkeit, hatten die Dendarii auf dem Shuttlehafen von London den am weitesten entfernten der verfügbaren Abstellplätze gewählt. Die Tatsache, daß die Entfernung den Platz auch zum billigsten machte, war lediglich ein zusätzlicher und erfreulicher Bonus. Der Abstellplatz befand sich tatsächlich im Freien, am anderen Ende des Rollfeldes, umgeben von einer riesigen, leeren, nackten Fläche aus Teermacadam.
    Nichts konnte sich hier anschleichen, ohne gesehen zu werden.
    Und wenn sich zufällig dort etwas Unangenehmes ereignen sollte, dann war es deshalb weniger wahrscheinlich, überlegte Miles, daß unschuldige zivile Zuschauer auf fatale Weise mit in die Sache verwickelt wurden. Die Wahl war Ergebnis einer logischen Entscheidung gewesen.
    Es war auch verdammt weit zu laufen. Miles versuchte flott
    auszuschreiten und nicht dahinzuhuschen wie eine Spinne auf dem 100
    Küchenboden. Wurde er auch schon ein bißchen paranoid, nicht nur schizoid und manisch-depressiv? Sergeant Barth, der mit Unbehagen in Zivilkleidung neben ihm ging, hatte ihn mit dem gepanzerten Bodenwagen bis zur Luke des Shuttles bringen wollen.
    Es war für Miles schwierig gewesen, ihn zu überzeugen, daß sich sieben Jahre sorgsam aufgebauter Tarnung in Rauch auflösen
    würden, wenn man Admiral Naismith je aus einem offiziellen
    barrayaranischen Fahrzeug herauskommen sehen würde. Die gute Sicht am Shuttleabstellplatz war eben leider eine zweischneidige Sache. Allerdings konnte sich niemand unbemerkt an sie heranschleichen.
    Es sei denn natürlich, er wäre psychologisch getarnt. Zum
    Beispiel in diesem großen Schwebelaster dort drüben, der zum Wartungsdienst des Shuttlehafens gehörte und nahe am Boden
    geschäftig dahinsauste. Diese

Weitere Kostenlose Bücher