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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Angelegenheiten. Wir haben
    hier zwanzig verdammte Tage umsonst gewartet. In der Zeit hätten wir es nach Tau Ceti und zurück geschafft. Das ist verrückt. Das ist unmöglich.«
    Galeni stützte sich nachdenklich mit einer gespreizten Hand auf seinen Tisch und starrte auf die schweigende Vid-Scheibe. »Unmöglich? Nein. Ich habe es schon früher erlebt, daß Befehle verloren gingen. Bürokratische Pannen. Wichtige Daten falsch adressiert. Dringende Anforderungen abgelegt, während man darauf wartete, daß jemand aus dem Urlaub zurückkam. Solche Dinge passieren.«
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    »Mir passiert es nicht«, zischte Miles und biß die Zähne zusammen.
    Galeni zog die Augenbrauen hoch. »Sie sind ein arroganter
    kleiner Vorling.« Er richtete sich auf. »Aber ich vermute, Sie sagen die Wahrheit. So etwas würde Ihnen nicht passieren. Jedem anderen schon. Ihnen nicht. – Natürlich«, er lächelte fast, »gibt es für alles ein erstes Mal.«
    »Das ist das zweite Mal«, betonte Miles. Er blickte Galeni in einer Mischung aus Zorn und Mißtrauen an. Wilde Anschuldigungen brannten ihm auf der Zunge. Stellte sich so ein kleinbürgerlicher Komarraner einen lustigen Streich vor? Wenn die Befehle und die Kreditanweisung nicht da waren, dann mußten sie abgefangen worden sein. Es sei denn, die Anforderungen waren gar nicht abgeschickt worden. Dafür, daß sie abgegangen waren, hatte er nur Galenis Wort. Aber es war unvorstellbar, daß Galeni seine Karriere riskieren würde, nur um einem Untergebenen, über den er sich ärgerte, Ungelegenheiten zu bereiten. Nicht daß das Gehalt eines barrayaranischen Hauptmanns einen großen Verlust darstellte, wie Miles wußte.
    Nicht zu vergleichen mit achtzehn Millionen Mark.
    Miles' Augen weiteten sich, und seine Zähne schlossen sich
    hinter seinen zusammengepreßten Lippen. Ein armer Mann, ein Mann, dessen Familie ihren ganzen großen Wohlstand etwa bei der Eroberung von Komarr verloren hatte, konnte durchaus achtzehn Millionen Mark als Versuchung empfinden. Diese Summe war es wert, viel dafür zu riskieren. Von Galeni würde er so etwas eigentlich nicht denken, aber was wußte er schon wirklich über den Mann? In den zwanzig Tagen ihrer Bekanntschaft hatte Galeni nicht ein einziges Wort über seine persönliche Geschichte verloren.
    »Was werden Sie jetzt tun, Sir?«, brachte Miles steif hervor.
    Galeni breitete die Hände aus. »Die Anforderungen noch einmal senden.«
    »Noch einmal senden. – Das ist alles?«
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    »Ich kann Ihre achtzehn Millionen Mark nicht aus meiner Tasche holen, Leutnant.«
    O nein? Das werden wir doch einmal sehen … Er mußte von hier wegkommen, weg aus der Botschaft und zurück zu den
    Dendarii. Zu den Dendarii, wo er seine eigenen voll professionellen Experten für Informationsbeschaffung zurückgelassen hatte und wo sie verstaubten, während er zwanzig Tage wie gelähmt vergeudet hatte … Falls Galeni ihn wirklich in diesem Ausmaß getäuscht haben sollte, so schwor sich Miles stumm, dann gab es kein Loch, das tief genug wäre, um dem Komarraner mit den gestohlenen achtzehn Millionen Mark als Versteck zu dienen.
    Galeni richtete sich auf und hob den Kopf, kniff die Augen
    zusammen und sagte gedankenverloren: »Es ist mir ein Rätsel.«
    Dann fügte er leise, fast nur für sich selbst, hinzu: »… und ich mag keine Rätsel.«
    Dreist … cool … Miles empfand Bewunderung für ein
    Schauspieltalent, das fast seinem eigenen gleichkam. Doch wenn Galeni das Geld beiseite geschafft hatte, warum war er dann nicht schon lange verschwunden? Worauf wartete er dann noch? Auf ein Signal, von dem Miles nichts wußte? Aber er würde es herausfinden, o ja, bestimmt. »Weitere zehn Tage«, sagte Miles. »Auf ein neues.«
    »Tut mir leid, Leutnant«, sagte Galeni immer noch geistesabwesend.
    Das wird Ihnen wirklich leidtun … »Sir, ich brauche einen freien Tag für die Dendarii. Admiral Naismiths Pflichten türmen sich auf. Zum einen sind wir wegen dieser Verspätung jetzt absolut gezwungen, einen kommerziellen Zwischenkredit aufzunehmen,
    um unsere Ausgaben abdecken zu können. Das muß ich arrangieren.«
    »Ich betrachte Ihre persönliche Sicherheit bei den Dendarii als völlig unzureichend, Vorkosigan.«
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    »Dann weisen Sie mir jemanden von der Botschaft zu, wenn Sie glauben, daß es notwendig ist. Die Klon-Geschichte hat sicher den Druck etwas verringert.«
    »Die Klon-Geschichte war idiotisch«, versetzte Galeni.
    »Sie war brillant«, widersprach Miles energisch,

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