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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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herausmanövrieren? Er nahm sie am Ellbogen und dirigierte sie in eine stille Ecke. »Natürlich sind wir derselbe.
    Admiral Naismith von den Dendarii-Söldner ist mein …«, illegitimer Zwillingsbruder? Nein, das paßte nicht. Es dämmerte ihm nicht bloß, sondern es kam über ihn wie ein Atomblitz am Bodennullpunkt, »… Klon«, sagte Miles aalglatt.
    »Was?« Ihre Gewißheit bekam einen Knacks, ihre Aufmerksamkeit war gefesselt.
    »Mein Klon«, wiederholte Miles mit festerer Stimme. »Er ist eine außerordentliche Schöpfung. Wir glauben, obwohl wir das nie bestätigen konnten, daß er das Ergebnis einer beabsichtigten verdeckten Operation der Cetagandaner ist, die schiefgelaufen war.
    Die Cetagandaner beherrschen sowieso sicherlich die medizinische Seite der Sache. Die echten Fakten über ihre militärischgenetischen Experimente würden Sie sicher entsetzen.« Miles zögerte. Zumindest dieser letzte Satz stimmte durchaus. »Übrigens, wer sind Sie?«
    »Lise Vallerie«, sie zeigte ihm ihren Pressekubus, »von Euronews Network.«
    Allein schon die Tatsache, daß sie bereit war, sich ihm noch einmal vorzustellen, bestätigte ihm, daß er den richtigen Kurs eingeschlagen hatte. »Aha«, er wich ein wenig zurück, »die
    Nachrichtenmedien. Das war mir nicht bewußt. Entschuldigen Sie, Madame. Ich hätte ohne Erlaubnis meiner Vorgesetzten nicht mit Ihnen reden sollen.« Er schickte sich an, sich von ihr abzuwenden.
    »Nein, warten Sie … äh … Lord Vorkosigan. Oh … Sie sind
    doch nicht etwa mit dem Vorkosigan verwandt, oder?«
    Er reckte sein Kinn und versuchte streng dreinzublicken. »Er ist mein Vater.«
    »Oh«, hauchte sie, als sei ihr ein Licht aufgegangen, »das erklärt es.«
    Dachte ich mir doch, dachte Miles selbstgefällig. Er machte noch einige Bewegungen, als wollte er ihr entfliehen. Sie hängte 91
    sich an ihn wie eine Klette. »Nein, bitte … wenn Sie mir darüber nichts erzählen, dann werde ich ganz bestimmt auf eigene Faust recherchieren.«
    »Nun ja …« Miles zögerte. »Von unserem Standpunkt aus gesehen sind dies alles alte Informationen. Ich kann Ihnen ein paar Sachen erzählen, nehme ich an, da es mich persönlich betrifft.
    Aber das ist nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Sie müssen mir zuerst Ihr Wort darauf geben.«
    »Das Wort eines barrayaranischen Vor-Lords ist für ihn eine Verpflichtung, nicht wahr?«, sagte sie. »Ich gebe nie meine Quellen preis.«
    »Sehr gut.« Miles nickte und tat so, als nähme er an, sie hätte es versprochen, obwohl ihre Worte nichts derartiges bedeuteten. Er schnappte sich zwei Stühle, und sie ließen sich abseits der Roboserver nieder, die die Überreste des Banketts abräumten.
    Miles räusperte sich und begann: »Das biologische Konstrukt, das sich Admiral Naismith nennt, ist … vielleicht der gefährlichste Mann in der ganzen Galaxis. Schlau – entschlossen – sowohl der cetagandanische wie auch der barrayaranische Geheimdienst haben in der Vergangenheit versucht, ihn umzubringen, ohne Erfolg.
    Er hat mit seinen Dendarii-Söldnern begonnen, sich selber eine Hausmacht aufzubauen. Wir wissen noch nicht, wie seine langfristigen Pläne für diese Privatarmee aussehen, außer, daß er welche haben muß.«
    Vallerie legte nachdenklich einen Finger auf die Lippen. »Er erschien mir – ziemlich angenehm, als ich mit ihm sprach. Wenn man die Umstände in Betracht zieht. Gewiß ein mutiger Mann.«
    »Ja, das ist das Geniale und das Wunderbare an dem Mann«,
    rief Miles aus, dann beschloß er, lieber ein bißchen abzuschwächen. »Charisma. Sicher müssen die Cetagandaner – wenn sie es denn waren – etwas Außerordentliches für ihn beabsichtigt haben.
    Er ist ein militärisches Genie, wissen Sie.«
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    »Warten Sie mal«, sagte sie. »Er ist ein echter Klon, sagen Sie –
    nicht nur eine äußere Kopie? Dann muß er sogar jünger als Sie selbst sein.«
    »Ja. Sein Wachstum und seine Erziehung wurden künstlich
    beschleunigt, offensichtlich bis an die Grenzen des Möglichen.
    Aber wo haben Sie ihn gesehen?«
    »Hier in London«, antwortete sie, setzte an, noch mehr zu sagen und hielt sich dann zurück. »Aber Sie sagen, Barrayar versucht ihn umzubringen?« Sie rückte ein wenig von ihm ab. »Ich glaube, ich sollte vielleicht lieber Sie selbst ihn aufspüren lassen.«
    »Oh, nicht mehr.« Miles lachte kurz auf. »Jetzt halten wir uns nur noch über ihn auf dem laufenden. Kürzlich haben wir ihn aus den Augen verloren, wissen Sie, und das macht

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