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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Schwebelaster gab es hier überall; man gewöhnte sich schnell daran, daß sie hierhin und dorthin an einem vorbeibrausten. Wenn er einen Angriff starten sollte, so schloß Miles, dann würde er bestimmt eines dieser Vehikel dafür wählen. Es wäre so wunderbar dubios. Solange es nicht als erstes feuerte, konnten zur Verteidigung feuernde Dendarii nicht sicher sein, ob sie nicht drauf und dran waren, aus Versehen einen zufällig herumkurvenden Angestellten des Shuttlehafens umzubringen. Das war auf kriminelle Art peinlich, die Sorte von Fehlern, die Karrieren ruinieren konnte.
    Der Schwebelaster änderte seine Route. Barth zuckte zusammen, Miles erstarrte. Es sah so aus, als wollte der Laster ihnen den Weg abschneiden. Aber verdammt noch mal, es öffneten sich
    keine Fenster oder Türen, keine bewaffneten Männer lehnten sich heraus und zielten, nicht einmal mit einer Steinschleuder. Miles und Barth zogen beide auf jeden Fall einmal ihre Betäuber. Miles versuchte sich von Barth zu trennen, während Barth vor ihn treten wollte – ein weiterer wertvoller Augenblick voller Verwirrung.
    Und dann war der rasende Schwebelaster über ihnen, stieg in die Luft auf und verdunkelte den hellen Morgenhimmel. Seine glatte, verschlossene Oberfläche bot kein Ziel, an dem ein Be101
    täuber etwas ausrichten würde. Endlich erkannte Miles, auf welche Weise er ermordet werden sollte: Tod durch Zerquetschen.
    Er quiekste, wirbelte herum und versuchte verzweifelt, loszusprinten. Der Schwebelaster fiel wie ein monströser Ziegelstein herab, als sein Antigrav abrupt abgeschaltet wurde. Das Ganze wirkte auf Miles wie ein Overkill – wußten diese Leute nicht, daß seine Knochen schon von einer überladenen Einkaufspalette zerschmettert werden konnten? Von ihm würde nichts übrig bleiben, außer einem scheußlichen nassen Fleck auf dem Landefeld.
    Miles hechtete zur Seite und rollte davon – ihn rettete nur der Schwall der Luft, die verdrängt wurde, als der Laster auf den Boden knallte. Er öffnete die Augen und fand den Luftkissenwulst des Lasters nur wenige Zentimeter vor seiner Nase, und als das Instandhaltungsfahrzeug sich wieder die Luft hob, sprang er wieder auf die Beine. Wo war Barth? Miles' rechte Hand umklammerte immer noch krampfhaft den nutzlosen Betäuber; seine Fingerknöchel waren aufgekratzt und bluteten.
    In eine Vertiefung auf der glänzenden Seitenfläche des Lasters war eine Steigleiter eingelassen. Wenn er auf dem Laster wäre, dann könnte er nicht unter ihn geraten … Miles warf den Betäuber fort und sprang, fast schon zu spät, auf und klammerte sich an die Leitersprossen. Der Laster schwankte zur Seite und sauste wieder zu Boden – auf die Stelle, an der Miles gerade noch gelegen war.
    Dann stieg er wieder in die Luft und sauste erneut mit einem wütenden Krachen zu Boden. Wie ein hysterischer Riese, der mit einem Pantoffel eine Spinne tottreten wollte. Der Aufprall stieß Miles von seinem unsicheren Halt herunter. Bevor er auf dem Asphalt aufschlug, rollte er sich zusammen, um seine Knochen zu retten. Hier gab es nirgendwo im Boden eine Spalte, in die er sich hätte verkriechen und verstecken können.
    Als der Laster sich wieder in die Luft hob, schaute Miles nach einem roten Klumpen auf dem Asphalt, sah aber keinen. Wo war Barth? Nein, da drüben, ein Stück weg, kauerte er am Boden und schrie in seinen Armbandkommunikator. Miles schoß hoch und
    lief im Zickzack davon. Sein Herz pochte so heftig, daß es ihm 102
    schien, nach dieser Überdosis Adrenalin würde ihm das Blut zu den Ohren herausspritzen. Und wie sehr sich auch seine Lungen anstrengten, ihm schien der Atem fast wegzubleiben. Himmel und Landefeld wirbelten um ihn herum, er hatte das Shuttle aus den Augen verloren – nein, dort war es – er sprintete darauf zu. Rennen war nie seine starke Seite im Sport gewesen. Die Leute, die ihn aufgrund seiner körperlichen Verfassung von der Offiziersausbildung hatten fernhalten wollen, hatten recht gehabt. Mit einem tückischen Jaulen erhob sich hinter ihm der Schwebelaster in die Luft.
    Die heftige grellweiße Explosion schleuderte Miles aufs Gesicht, und er schlitterte über das Landefeld. Metallstücke, Glasscherben und Fetzen von schmelzendem Plastik flogen durch die Gegend. Irgend etwas streifte seinen Hinterkopf. Er schlang die Arme um den Kopf und wünschte sich, er könnte allein durch die Hitze seiner Angst ein Loch in den Asphalt schmelzen. In seinen Ohren pochte es, aber er hörte nur eine

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