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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Art dröhnendes weißes Rauschen.
    Noch eine Millisekunde mehr, und es hätte ihn erwischt. Er
    rollte zur Seite und schaute nach dem herabsausenden Schwebelaster. Doch es gab keinen herabsausenden Schwebelaster mehr.
    Ein glänzender schwarzer Luftwagen kam jedoch schnell und
    illegal durch den Bereich der Flugkontrolle des Shuttlehafens herab und ließ ohne Zweifel am Londoner Kontrollcomputer alle Lichter aufblinken und alle Alarmsirenen losheulen. Nun, jetzt hatte es keinen Sinn mehr, unauffällig bleiben zu wollen. Noch bevor er die grünen Uniformen im Luftwagen erblickte, hatte Miles erkannt, daß es sich um eine barrayaranische Verstärkung handeln mußte, denn Barth rannte mit aller Kraft auf das schwarze Gefährt zu. Allerdings gab es keine Garantie, daß die drei Dendarii, die aus Miles' Personalshuttle auf sie zurannten, zu dem gleichen Schluß gekommen waren. Miles sprang auf seine Hände und Füße.
    Die abrupte, unvollendete Bewegung machte ihn schwindlig.
    Beim zweiten Versuch kam er schließlich auf die Beine.
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    Barth versuchte ihn am Ellbogen zu dem Luftwagen zu ziehen, der gerade auf den Boden herabkam. »Zurück in die Botschaft, Sir!«, drängte er.
    Ein paar Meter entfernt kam ein grau uniformierter Dendarii unter Flüchen zum Stehen, zielte mit seinem Plasmabogen auf Barth und knurrte: »Hauen Sie ab!«
    Miles trat hastig zwischen die beiden, während Barths Hand in seine Jacke fuhr. »Freunde, Freunde!«, schrie Miles und streckte die offenen Hände den beiden Kombattanten entgegen. Der Dendarii hielt inne, voller Zweifel und Mißtrauen, und Barth zwang sich, die Fäuste an der Hosennaht zu lassen.
    Elli Quinn kam angetrabt und schwenkte mit einer Hand einen Raketenwerfer, dessen Schaft in ihrer Achselhöhle ruhte und aus dessen fünf Zentimeter breiter Mündung noch Rauch aufstieg. Sie mußte ihn aus der Hüfte abgefeuert haben. Ihr Gesicht war gerötet und schreckerfüllt.
    Sergeant Barth beäugte den Raketenwerfer mit unterdrückter
    Wut. »Das war ein bißchen knapp, meinen Sie nicht?«, versetzte er.
    »Sie haben ihn beinah samt Ihrem Ziel in die Luft gejagt, verdammt noch mal.« Er war eifersüchtig, erkannte Miles, denn er hatte keinen Raketenwerfer zur Verfügung gehabt.
    Elli riß empört die Augen auf. »Das war besser als gar nichts.
    Womit Sie anscheinend ausgerüstet waren!«
    Miles hob die rechte Hand – seine linke Schulter krampfte sich zusammen, als er versuchte, den anderen Arm zu heben – und
    tupfte vorsichtig auf seinen Hinterkopf. Als er die Hand zurückzog, war sie rot und feucht. Eine Wunde in der Kopfhaut, die wie ein abgestochenes Schwein blutete, aber nicht gefährlich war. Jetzt brauchte er wieder eine neue Uniform!
    »Es ist etwas umständlich, größere Waffen in der U-Bahn bei sich zu führen, Elli«, mischte sich Miles sanft ein, »und wir wären damit auch nicht durch die Sicherheitskontrolle des Shuttlehafens gekommen.« Er zögerte und betrachtete die rauchenden Überbleibsel des Schwebelasters. »Nicht einmal die konnten anschei104
    nend Waffen durch die Sicherheitskontrollen schmuggeln. Wer auch immer sie gewesen sein mögen.« Er nickte bedeutungsvoll dem zweiten Dendarii zu, der den Wink verstand und sich an eine Untersuchung machte.
    »Kommen Sie weg, Sir!« drängte ihn Barth erneut. »Sie sind
    verletzt. Die Polizei wird gleich hier sein. Sie sollten nicht in diese Sache verwickelt werden.«
    Damit meinte er, Leutnant Vorkosigan sollte nicht in diese
    Sache verwickelt werden, und darin hatte er absolut recht. »Ach Gott, ja, Sergeant. Gehen Sie und machen Sie einen Umweg zur Botschaft. Sorgen Sie dafür, daß Ihnen niemand folgt.«
    »Aber, Sir …«
    »Meine eigenen Sicherheitsleute – die gerade ihre Fähigkeiten demonstriert haben, wie ich meine – übernehmen jetzt meinen Schutz. Gehen Sie!«
    »Hauptmann Galeni wird mir den Kopf abreißen, wenn ich …«
    »Sergeant, Simon Illyan wird mir höchstpersönlich den Kopf
    abreißen, wenn meine Tarnung auffliegt. Das ist ein Befehl! Gehen Sie!«
    Der Name des gefürchteten Chefs des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes wirkte Wunder. Besorgt und innerlich hin und her gerissen, ließ sich Barth von Miles zu dem Luftwagen geleiten. Als das Fahrzeug davonzog, atmete Miles erleichtert auf. Wenn er selbst jetzt zurückginge, dann würde Galeni ihn bestimmt für immer in den Keller sperren.
    Mit grimmigem Blick und etwas grün im Gesicht kam der andere Dendarii von den verstreuten Überresten des

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