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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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waren, und beide wurden gesucht. Sie waren – wie soll ich es formulieren – Soldaten der Schattenwirtschaft. Professionelle Killer. Leute aus London.«
    Miles zuckte zusammen. »Du lieber Himmel, was habe ich
    denen denn getan?«
    »Ich bezweifle, daß sie aus eigenem Antrieb hinter dir her waren. Sie waren so gut wie sicher angeheuert, gedungen von dritter, unbekannter Seite. Allerdings meine ich, daß wir beide leicht erraten können, wer dahinter steckt.«
    »O nein! Die Botschaft von Cetaganda heuert schon Leute zu
    meiner Ermordung an? Vermutlich ergibt das einen Sinn: Galeni sagte, sie hätten zu wenig Personal. Aber ist dir klar …« – er stand auf und begann erregt hin und her zu gehen –, »daß das bedeutet, 117
    ich könnte aufs neue angegriffen werden, und zwar aus jeder Richtung. Überall, zu jeder Zeit. Von Fremden, die keinerlei persönliche Motivation haben.«
    »Ein Alptraum für die Sicherheit«, stimmte sie zu.
    »Vermutlich konnte die Polizei ihren Auftraggeber nicht herausfinden?«
    »Das hat nicht geklappt. Jedenfalls bis jetzt noch nicht. Ich habe ihre Aufmerksamkeit auf die Cetagandaner gelenkt und sie als Kandidaten mit einem Motiv genannt, für den Dreisatz aus Methode, Motiv und Gelegenheit, an dem Polizei vielleicht bastelt.«
    »Gut. Können wir aus Methode und Gelegenheit selber etwas
    schließen?«, überlegte Miles laut. »Das Endresultat ihres Versuchs scheint darauf hinzudeuten, daß sie für ihre Aufgabe etwas zu wenig vorbereitet waren.«
    »Von meinem Standpunkt aus gesehen sah es so aus, als hätte ihre Methode beinahe funktioniert«, bemerkte sie. »Diese Methode legt jedoch den Gedanken nahe, daß die Gelegenheit vielleicht ihr einengender Faktor gewesen ist. Ich meine, Admiral Naismith versteckt sich nicht einfach, wenn du hinab auf den Planeten gehst, so schwierig es auch sein mag, einen einzelnen Mann unter neun Milliarden ausfindig zu machen. Er hört buchstäblich auf, irgendwo zu existieren, zack! Es gibt Indizien, daß diese Kerle schon einige Tage auf dem Shuttlehafen herumgelungert sind und auf dich gewartet haben.«
    »Uff.« Sein Besuch auf der Erde war völlig ruiniert. Admiral Naismith war, so schien es, eine Gefahr für ihn selbst und für andere. Die Erde war zu dicht bevölkert. Was, wenn die Attentäter nächstesmal versuchten, einen ganzen U-Bahn-Wagen oder ein
    komplettes Restaurant in die Luft zu jagen, um ihr Ziel zu vernichten? Eine Eskorte zur Hölle aus den Seelen seiner Feinde war eine Sache, aber was, wenn er beim nächstenmal neben einer
    Klasse von Volksschulkindern stand?
    »Ach, übrigens, ich habe den Gefreiten Danio gesehen, als ich drunten war«, fügte Elli hinzu und untersuchte einen abgebro118
    chenen Fingernagel. »Sein Fall kommt in ein paar Tagen vor den Richter, und er bat mich, ich solle dich bitten zu kommen.«
    Miles knurrte leise. »Oh, gewiß. Eine potentiell unbegrenzte Anzahl völlig Fremder versucht mich umzulegen, und er möchte, daß ich einen öffentlichen Auftritt einplane. Für Schießübungen, zweifellos.«
    Elli grinste und knabberte ihren Fingernagel gleichmäßig ab.
    »Er möchte jemanden, der ihn kennt, als Zeugen für seinen Charakter haben.«
    »Zeugen für seinen Charakter! Ich wünschte mir, ich wüßte, wo er seine Skalpsammlung versteckt hat; ich würde sie mitbringen und dem Richter zeigen. Die Therapie für Soziopathen wurde
    genau für Leute wie ihn erfunden. Nein, nein. Der letzte, den er als Zeugen für seinen Charakter gebrauchen kann, ist jemand, der ihn kennt.« Miles seufzte und ließ die Schulter sinken. »Schick Kapitän Thorne. Er ist Betaner und verfügt über eine Menge kosmopolitisches savoir faire; er sollte eigentlich fähig sein, im Zeugenstand überzeugend zu lügen.«
    »Eine gute Wahl«, stimmte Elli zu. »Es wird Zeit, daß du anfängst, etwas von deiner Arbeitslast an andere zu delegieren.«
    »Ich delegiere immerzu«, widersprach er. »Ich bin zum Beispiel äußerst froh, daß ich meine persönliche Sicherheit an dich delegiert habe.«
    Sie warf eine Hand hoch und machte eine Grimasse, als wollte sie das in seiner Bemerkung enthaltene Kompliment zurückschlagen, bevor es landen konnte. Waren seine Worte bissig gemeint? »Ich war etwas langsam.«
    »Du warst schnell genug.« Miles wandte sich um und trat an sie heran, um sie – oder zumindest ihren Hals – anzuschauen. Sie hatte der Bequemlichkeit halber ihre Jacke zurückgestreift, der Bogen ihres schwarzen T-Shirts verlief über

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