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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihr Schlüsselbein wie eine Art abstrakter, ästhetischer Skulptur. Ihr Duft – kein Parfüm, sondern nur der Duft von Frau – stieg warm von ihrer Haut auf.
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    »Ich denke, du hattest recht«, sagte sie. »Offiziere sollten nicht mit Leuten aus der eigenen Einheit anbandeln…«
    Verdammt, dachte Miles, das habe ich doch damals nur gesagt, weil ich in Baz Jeseks Frau verliebt war und es nicht sagen wollte
    – es wäre besser, es nie jemandem zu sagen …
    »… es lenkt wirklich vom Dienst ab. Ich habe dich beobachtet, wie du auf dem Shuttlehafen auf uns zugekommen bist, und für ein paar Minuten war die Sicherheit das letzte, woran ich dachte.«
    »An was dachtest du zuerst?«, fragte Miles voller Hoffnung, bevor die Vernunft ihn zurückhalten konnte. Wach endlich auf, Mann, in den nächsten dreißig Sekunden könntest du deine ganze Zukunft vermasseln.
    Ihr Lächeln war ziemlich gequält. »Ich überlegte, was du eigentlich mit der dummen Katzenhaardecke gemacht hast«, sagte sie leichthin.
    »Ich habe sie in der Botschaft gelassen. Ich wollte sie eigentlich mitbringen«, und was hätte er jetzt dafür gegeben, wenn er sie herausziehen und Elli einladen könnte, sich mit ihm auf den Rand seines Bettes zu setzen, »aber ich mußte an einige andere Dinge denken. Ich habe dir noch nicht über die neueste Wendung hinsichtlich unserer verwickelten Finanzen erzählt. Ich habe den Verdacht …«, verdammt, schon wieder drang das Geschäft in
    einen privaten Augenblick ein, in diesen möglicherweise privaten Augenblick. »Ich werde dir später davon erzählen. Jetzt im Augenblick möchte ich über uns sprechen. Ich muß über uns sprechen.«
    Sie zog sich etwas von ihm zurück; Miles korrigierte hastig seine Worte und fügte hinzu: »und über den Dienst.« Sie unterbrach ihren Rückzug. Seine rechte Hand berührte ihren Uniformkragen, drehte ihn um, glitt über die glatte kühle Oberfläche ihres Rangabzeichens. Er war so nervös, als zupfte er Fusseln von ihrer Jacke. Er zog die Hand zurück und ballte sie über seiner Brust zur Faust, um sie unter Kontrolle zu halten.
    120
    »Ich… habe eine Menge Pflichten, weißt du. Sozusagen eine
    doppelte Dosis. Da sind die Pflichten von Admiral Naismith, und die von Leutnant Vorkosigan. Und dann die Pflichten von Lord Vorkosigan. Eine dreifache Dosis.«
    Ihre Augenbrauen hoben sich, sie schürzte die Lippen, ihre
    Augen blickten ihn kühl forschend an. Eine überirdische Geduld, ja, sie würde warten, bis er sich in seinem eigenen Tempo blamierte. Sein Tempo wurde jetzt stürmisch.
    »Du bist mit den Pflichten von Admiral Naismith vertraut. Aber sie sind wirklich die geringsten meiner Schwierigkeiten. Admiral Naismith ist Leutnant Vorkosigan untergeordnet und existiert nur, um dem Kaiserlichen Geheimdienst von Barrayar zu dienen, dem er durch die Weisheit und Gnade seines Kaisers unterstellt wurde.
    Nun ja, auf jeden Fall durch die Weisheit der Berater seines Kaisers. Kurz gesagt, durch meinen Vater. Du kennst die Geschichte.«
    Sie nickte.
    »Diese Geschichte, von wegen sich nicht mit jemand vom der
    eigenen Einheit privat einzulassen, mag vielleicht für Admiral Naismith gelten …«
    »Ich hatte mir später überlegt, ob dieser … Vorfall im Liftrohr vielleicht eine Art Test war«, sagte sie nachdenklich.
    Er brauchte einen Moment, bis ihm die Bedeutung ihrer Worte aufging. »Uff! Nein!«, schrie Miles auf. »Was für ein abstoßend fieser, gemeiner, ja hundsgemeiner Trick wäre das gewesen – nein.
    Kein Test. Ganz echt.«
    »Aha«, sagte sie, aber sie unterließ es, ihm ihre Überzeugung etwa durch eine herzliche Umarmung mitzuteilen. Eine herzliche Umarmung wäre in genau diesem Augenblick sehr beruhigend
    gewesen. Aber sie stand einfach da und schaute ihn an, in einer Körperhaltung, die so unbequem wie die Rührt-euch-Stellung war.
    »Aber du mußt daran denken, Admiral Naismith ist kein realer Mensch. Er ist ein Konstrukt. Ich habe ihn erfunden. Und wenn ich jetzt zurückblicke, dann fehlen ihm einige wichtige Teile.«
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    »Ach, Quatsch, Miles.« Sie streifte leicht seine Wange. »Was ist das? Ektoplasma?«
    »Kommen wir zurück, ganz zurück, zu Lord Vorkosigan«, redete Miles verzweifelt weiter. Er räusperte sich und bemühte sich, wieder den barrayaranischen Akzent anzunehmen. »Du bist bisher Lord Vorkosigan kaum begegnet.«
    Sie grinste über den Wechsel in seiner Sprechweise. »Ich habe dich schon in seinem Akzent reden hören. Er ist charmant, wenn

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