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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nicht verantwortlich für meine seltsamen Vorfahren. Ganz im Gegenteil. Genau umgekehrt.« Er schluckte. »Weißt du, eine von Lord Vorkosigans nichtmilitärischen Pflichten besteht darin, am Ende irgendwann irgendwoher eine Lady Vorkosigan anzubringen. Die zukünftige elfte Gräfin Vorkosigan. Das wird von einem Mann in einer streng patriarchalisch-linearen Kultur einfach erwartet, nicht wahr. Du weißt ja«, seine Kehle schien voller Baumwolle zu stecken, sein Akzent wechselte hin und her, »daß diese meine … hm … physiologischen Probleme«, seine Hand strich vage über seinen Körper, »teratogener Natur waren. Nicht genetisch. Meine Kinder dürften normal sein. Eine Tatsache, die mir das Leben gerettet hat, in Anbetracht der traditionellen, erbarmungslosen Einstellung der 124
    Barrayaraner gegenüber Mutationen. Ich glaube, daß mein Großvater nicht völlig davon überzeugt war; ich hatte mir immer gewünscht, er könnte lange genug leben, um meine Kinder zu sehen, einfach, damit man es ihm beweisen könnte …«
    »Miles«, unterbrach Elli ihn sanft.
    »Ja?« fragte er atemlos.
    »Du plapperst. Warum plapperst du so daher? Ich könnte dir
    stundenlang zuhören, aber es ist schwierig, wenn du den
    Schnellgang eingelegt hast.«
    »Ich bin nervös«, gestand er. Er lächelte sie Verzeihung heischend an.
    »Verzögerte Reaktion auf heute nachmittag?« Sie rutschte näher zu ihm hin. Welch ein Trost! »Ich kann das verstehen.«
    Er legte vorsichtig den rechten Arm um ihre Taille. »Nein. Ja, nun, vielleicht ein bißchen. Möchtest du gerne Gräfin Vorkosigan sein?«
    Sie grinste. »Eine aus Glas? Das wäre nicht meine Art, nein danke. Aber in Wirklichkeit klingt der Titel mehr, als handelte es sich um etwas in Leder mit Beschlagnägeln aus Chrom.«
    Die Vorstellung von Elli in solcher Kleidung war so fesselnd, daß Miles eine volle halbe Minute brauchte, bis er zurück zu der Stelle des Gesprächs fand, wo es die falsche Wendung genommen hatte. »Laß es mich anders formulieren«, sagte er schließlich.
    »Willst du mich heiraten?«
    Diesmal dauerte das Schweigen viel länger.
    »Ich dachte, du wärest drauf aus mich zu bitten, mit dir ins Bett zu gehen«, sagte sie dann, »und ich würde lachen. Über deine Frechheit.« Jetzt lachte sie nicht.
    »Nein«, sagte Miles. »Das wäre leicht gewesen.«
    »Du verlangst nicht viel, was? Einfach, daß ich den Rest meines Lebens völlig neu einrichte.«
    »Es ist gut, daß du das so verstehst. Es geht nicht nur um eine Heirat. Da hängt eine ganze Stellenbeschreibung dran.«
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    »Auf Barrayar. Auf einem Planeten.«
    »Ja. Nun, es dürfte einige Reisen geben.«
    Sie schwieg zu lange, dann sagte sie: »Ich wurde im Weltraum geboren. Ich bin auf einer Raumstation aufgewachsen. Habe den größten Teil meines Erwachsenenlebens auf Raumschiffen gearbeitet. Die Zeit, die ich auf echtem Planetenboden herumgelaufen bin, kann man in Monaten messen.«
    »Das wäre schon eine Veränderung«, gab Miles mit Unbehagen
    zu.
    »Und was würde mit der zukünftigen Admiralin Quinn, der
    freien Söldnerin, geschehen?«
    »Vermutlich – hoffentlich – würde sie die Arbeit einer Lady Vorkosigan ebenso interessant finden.«
    »Laß mich mal raten. Die Arbeit einer Lady Vorkosigan würde kein Schiffskommando einschließen.«
    »Die Sicherheitsrisiken einer solchen Karriere würden sogar mich erschrecken. Meine Mutter gab ein Schiffskommando auf –
    beim Betanischen Astronomischen Erkundungsdienst –, um nach Barrayar zu gehen.«
    »Willst du mir damit sagen, daß du nach einem Mädchen
    Ausschau hältst, das genau wie Mami ist?«
    »Sie muß intelligent sein – sie muß schnell sein – sie muß
    entschlossen sein, zu überleben«, erklärte Miles unglücklich.
    »Wenn sie das nicht wäre, so bedeutete das die Opferung einer Unschuldigen. Vielleicht für sie, vielleicht für unsere Kinder mit ihr. Leibwächter können, wie du weißt, nicht alles verhindern.«
    Sie stieß ihren Atem mit einem langen, stummen Pfiff aus und beobachtete ihn, wie er sie beobachtete. Der Widerspruch zwischen dem Kummer in ihren Augen und dem Lächeln auf ihren Lippen tat ihm weh. Ich wollte dich nicht verletzen – das Beste, was ich anbieten kann, sollte nicht Schmerz für dich sein – ist es zuviel, zuwenig … zu schrecklich?
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    »Oh, mein Lieber«, hauchte sie traurig, »du denkst nicht dar
    über nach.«
    »Ich denke nur das Beste von dir.«
    »Und deshalb möchtest du mich für den Rest meines

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