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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Millionen Mark deshalb nicht hier sind, weil sie unterwegs verschwunden sind. Möglicherweise einfach in die Taschen des lieben Hauptmanns Galeni. Dafür gibt es noch keine klaren Beweise, wie etwa Galenis plötzliches und andauerndes Verschwinden, und eine solche Beschuldigung sollte ein junger, ehrgeiziger Offizier besser nicht irrtümlich vorbringen. In meinem Bericht habe ich sie in vier andere Theorien eingebettet, aber auf 114
    diese eine bin ich scharf. Du mußt herausfinden, ob das Hauptquartier unser Geld überhaupt abgeschickt hat.«
    »Du klingst nicht scharf, sondern unglücklich.«
    »Ja nun, sie ist gewiß die übelste Möglichkeit. Allerdings hat sie eine bezwingende Logik für sich.«
    »Und wo ist daran der Haken?«
    »Galeni ist Komarraner.«
    »Wem macht das was aus? Umso wahrscheinlicher ist es doch,
    daß du recht hast.«
    Mir macht es etwas aus. Miles schüttelte den Kopf. Was bedeutete Elena schon barrayaranische Innenpolitik, wo sie doch leidenschaftlich geschworen hatte, nie wieder den Fuß auf ihren verhaßten Heimatplaneten zu setzen?
    Sie zuckte die Achseln, erhob sich und steckte die Diskette in die Tasche.
    Er versuchte nicht, ihre Hand zu fassen. Er machte keine einzige Bewegung, die sie beide in Verlegenheit versetzen könnte.
    Alte Freunde waren schwerer zu bekommen als eine neue Geliebte.
    Oh, meine älteste Freundin.
    Immer noch. Immer.
    115

KAPITEL 6
    Mittags aß er in seiner Kabine ein Sandwich und trank eine Tasse Kaffee, während er die Statusberichte der Dendarii-Flotte durchschaute. An den übriggebliebenen Kampfshuttles der Triumph waren die Reparaturen fertiggestellt und abgenommen worden.
    Und leider auch schon bezahlt, und dieses Geld war jetzt unwiderruflich weg. In der ganzen Flotte waren die Instandsetzungsarbeiten durchgeführt worden, der ganze Planetenurlaub war aufgebraucht, alles war auf Vordermann gebracht und auf Hochglanz poliert. Langeweile kam auf. Langeweile und Bankrott.
    Die Cetagandaner waren völlig auf dem Holzweg, dachte Miles bitter. Nicht der Krieg würde die Dendarii vernichten, sondern der Friede. Wenn sich ihre Feinde nur zurückhielten und geduldig warteten, dann würden die Dendarii, seine Schöpfung, ganz von allein zusammenbrechen, ohne irgendwelche Unterstützung von außen.
    Der Kabinensummer ertönte, eine willkommene Unterbrechung der dunklen und verschlungenen Ketten seiner Gedanken. Er drückte die Kommunikatortaste auf seinem Schreibtisch. »Ja?«
    »Ich bin's, Elli.«
    Seine Hand langte eifrig nach der Türsteuerung. »Komm herein!
    Du bist früher zurück, als ich erwartet hatte. Ich hatte befürchtet, du würdest dort unten hängenbleiben wie Danio. Oder noch
    schlimmer, zusammen mit Danio.«
    Er drehte seinen Stuhl herum. Als sich die Tür zischend öffnete, schien das Zimmer plötzlich heller zu werden, obwohl ein Lichtmesser den Unterschied nicht festgestellt hätte. Elli salutierte kurz und lehnte sich mit einer Hüfte an den Rand seines Tisches. Sie lächelte, doch ihre Augen sahen müde aus.
    »Hab' ich dir's nicht gesagt?«, fragte sie. »Es wurde schon davon geredet, mich auf die Dauer dort zu behalten. Ich war nett, ich war kooperativ, ich war fast tugendhaft und versuchte sie zu 116
    überzeugen, daß ich keine mörderische Bedrohung für die Gesellschaft darstellte und daß sie mich wirklich wieder auf die Straße hinauslassen konnten, aber ich kam nicht voran, bis
    schließlich ihre Computer plötzlich ins Schwarze trafen. Die Laborleute kamen mit den Identitäten der beiden Männer an, die ich am Shuttlehafen … getötet hatte.«
    Miles verstand ihr kurzes Zögern bei der Wahl des Wortes. Ein anderer hätte vielleicht einen flapsigen Euphemismus gewählt –
    weggeblasen oder umgelegt – , um sich von den Folgen seiner Handlung zu distanzieren. Aber nicht Elli Quinn.
    »Die waren interessant, nehme ich an«, sagte er aufmunternd.
    Er bemühte sich um eine ruhige Stimme, die keine Andeutung auf ein moralisches Urteil erkennen ließ. Wenn doch die Gespenster der Feinde einen erst begleiten würden, wenn's zur Hölle ging.
    Aber nein, sie lungerten immerzu um einen herum und warteten darauf, daß sie diesen Dienst antreten konnten. Vielleicht waren die Kerben, die Danio in die Griffe seiner Waffen schnitt, am Ende gar keine so geschmacklose Idee. Sicher war es eine größere Sünde, einen einzigen Toten in seiner Zählung zu vergessen.
    »Erzähl mir davon.«
    »Es stellte sich heraus, daß beide dem Eurolaw-Netz bekannt

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