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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zusammen mit den anderen
    Immunisierungen allen ihren weiblichen Gefangenen einen Ovulationshemmer mit Standardzeitauslösung implantiert hatten. Gesegnet sei jener Unbekannte, der diese Klausel in die ISK-Regeln eingefügt hatte und so die Cetagandaner zu subtileren Formen legaler Folter zwang. Und doch, wären Schwangerschaften und die Anwesenheit von Kindern unter den Gefangenen ein weiterer
    destablisierender Stressfaktor gewesen – oder eine stabilisierende Kraft, tiefer und stärker als alle früheren Loyalitäten, die die Cetagandaner anscheinend so erfolgreich zerbrochen hatten? Von 267
    einem rein logistischen Standpunkt aus gesehen war Miles froh, daß diese Frage nur theoretischer Natur war.
    »Nun gut …« Miles holte tief Luft und zog sich einen imaginären Hut in einem aggressiven Winkel über die Augen. »Ich bin neu hier, und so einstweilen ungeniert. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Köder aus. Außerdem habe ich einen Vorteil bei dieser Art von Verhandlung. Ich bin ganz offensichtlich keine Bedrohung.« Er marschierte vorwärts.
    »Ich werde hier auf dich warten«, rief Suegar hilfsbereit und kauerte sich dort nieder, wo er war.
    Miles richtete seinen Vormarsch so ein, daß er auf eine Patrouille von sechs Frauen traf, die an der Grenze ihres Territoriums entlanggingen. Er stellte sich vor ihnen auf und zog seinen imaginären Hut, um ihn strategisch über seine Blöße zu halten. »Guten Tag, meine Damen. Ich möchte mich entschuldigen, daß ich …«
    Seine Eröffnungsworte wurden von einer Mundvoll Erde unterbrochen, an die er abrupt geriet, als die vier Frauen, die ihn umstellt hatten, seine Beine nach hinten und seine Schultern nach vorn stießen und ihn so sauber auf das Gesicht warfen. Er war noch nicht einmal dazugekommen, den Dreck auszuspucken, als er an den Armen und Beinen hochgehoben und – immer noch mit dem
    Gesicht nach unten – durch die Luft gewirbelt wurde. Es wurde murmelnd bis drei gezählt, und dann flog er einen kurzen, einsamen Bogen und landete nicht weit weg von Suegar. Die patrouillierenden Frauen gingen ohne ein Wort weiter.
    »Verstehst du, was ich sagen wollte?«, sagte Suegar.
    Miles drehte den Kopf und schaute ihn an. »Du hattest diese Flugbahn auf den Zentimeter genau ausgerechnet, nicht wahr?«, sagte er undeutlich.
    »In etwa«, bestätigte Suegar. »Ich hatte mir vorgestellt, daß sie dich ein hübsches Stückchen weiter schleudern könnten als gewöhnlich, wenn man deine Größe in Betracht zieht.«
    Miles rappelte sich wieder in eine sitzende Stellung hoch und rang noch immer um Atem. Zum Teufel mit den Rippenschmerzen, 268
    die schon fast erträglich geworden waren, aber jetzt bei jedem Atemzug seinem Brustkasten fast einen elektrischen Schlag versetzten. Einige Minuten später stand er auf und wischte sich ab.
    Dann hob er auch seinen unsichtbaren Hut auf. Ihm war schwindlig, und er mußte einen Augenblick lang die Hände auf die Knie aufstützen.
    »In Ordnung«, murmelte er, »gehen wir zurück.«
    »Miles …«
    »Es muß geschehen, Suegar. Es gibt keine andere Wahl. Ich kann sowieso nicht aufhören, wenn ich mal angefangen habe. Man hat mir schon gesagt, ich sei pathologisch hartnäckig. Ich kann nicht aufgeben.«
    Suegar öffnete den Mund zu einem Widerspruch, dann schluckte er aber seinen Protest hinunter. »Ganz recht«, sagte er. Er setzte sich im Schneidersitz hin; seine rechte Hand streichelte unbewußt die Bibliothek in seinem Lumpenseil. »Ich warte hier, bis du mich rufst.« Er schien in einen Tagtraum zu verfallen, oder in Meditation – oder vielleicht in einen Schlummer.
    Miles’ zweiter Versuch endete genau wie der erste, außer daß vielleicht seine Flugbahn etwas höher und etwas länger war. Der dritte Versuch zeitigte das gleiche Ergebnis, nur war diesmal sein Flug viel kürzer.
    »Gut«, murmelte er vor sich hin. »Das muß sie ermüden.«
    Diesmal hüpfte er parallel zu der Patrouille, außer Reichweite, aber genau innerhalb ihrer Hörweite. »Hören Sie«, keuchte er,
    »Sie müssen das nicht stückchenweise tun. Lassen Sie mich es Ihnen einfach machen. Ich habe eine teratogene Knochenmißbildung – ich bin kein Mutant, verstehen Sie, meine Gene sind normal, nur ihr Ausdruck wurde verzerrt, weil meine Mutter während der Schwangerschaft einem gewissen Gift ausgesetzt war – es war eine einmalige Sache und wird nicht die Kinder in Mitleidenschaft ziehen, die ich vielleicht einmal habe – ich habe immer die Erfahrung

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