Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Oliver, der Glaube, daß Sie alle Zeit der Welt haben, ist eine Illusion, die dieser Ort absichtlich fördert. Widerstehen Sie ihm!«
    »Sie haben es so eilig.«
    »Haben Sie etwa einen Termin beim Zahnarzt? Ich glaube nicht.
    Außerdem habe ich nur halb so viel Masse wie Sie. Ich muß mich doppelt so schnell bewegen, nur um in Schwung zu bleiben.
    Zwanzig und mehr, beim nächsten Essensappell.«
    »Was, zum Teufel, glauben Sie mit zwanzig Mann tun zu können?«
    »Wir werden den Essensstapel nehmen.«
    Oliver preßte voller Abscheu die Lippen zusammen. »Nicht mit zwanzig Mann, das schaffen Sie nicht. Geht nicht. Außerdem hat man es schon mal versucht. Ich habe Ihnen doch gesagt, wir haben hier drinnen wirklich Krieg geführt. Es würde nur zu einem schnellen Massaker führen.«
    »… und dann, wenn wir die Riegel genommen haben, dann
    verteilen wir sie. Fair und gerecht, einen Rattenriegel pro Kunde, alles kontrolliert und wie beim Quartiermeister. An die Sünder und alle. Beim nächsten Essensappell werden alle, die je zu kurz gekommen sind, zu uns überwechseln. Und dann werden wir in der Lage sein, uns mit den schweren Fällen zu befassen.«
    »Sie sind verrückt. Das schaffen Sie nicht. Nicht mit zwanzig Mann.«
    »Habe ich gesagt, daß wir nur zwanzig Mann haben werden?
    Suegar, habe ich das gesagt?«
    Suegar, der fasziniert zuhörte, schüttelte den Kopf.
265
    »Nun, ich strecke nicht meinen Hals raus und kassiere dann Prügel, solange Sie nicht eine sichtbare Unterstützung herbeibringen«, sagte Oliver. »Wir könnten dabei umkommen.«
    »Wird gemacht«, versprach Miles unbekümmert. Man mußte
    irgendwo mit dem Emporheben beginnen; seine imaginären Initialzündungen würden gut genug funktionieren. »Ich werde zum Essensappell 500 Kämpfer für die heilige Sache beibringen.«
    »Tun Sie das, und ich werde nackt auf meinen Händen rund um dieses Lager laufen«, erwiderte Oliver.
    Miles grinste. »Ich könnte Sie beim Wort nehmen, Sergeant.
    Zwanzig und mehr. Beim Essensappell.« Miles stand auf.
    »Kommen Sie, Suegar.«
    Oliver scheuchte sie gereizt fort. Sie traten den geordneten Rückzug an. Als Miles über die Schulter zurückschaute, war Oliver aufgestanden und ging auf eine Gruppe belegter Matten in der Nähe seiner eigenen zu und stoppte einen Mann, den er offensichtlich kannte.
    »Also, woher bekommen wir bis zum nächsten Essensappell 500
    Kämpfer?«, fragte Suegar. »Ich sollte dich lieber warnen. Oliver war das Beste, den ich auf Lager hatte. Der Nächste wird schwieriger sein.«
    »Was«, sagte Miles, »gerät dein Glaube so schnell ins Wanken?«
    »Ich glaube«, sagte Suegar. »Ich sehe es nur nicht. Vielleicht macht mich das zu einem Gesegneten. Ich weiß es nicht.«
    »Ich bin überrascht. Ich dachte, es sei ziemlich offensichtlich.
    Da.« Miles zeigte über das Lager hinweg zu der unmarkierten Grenze der Frauengruppe.
    »Oh.« Suegar blieb abrupt stehen. »Oh, oh. Das glaube ich nicht, Miles.«
    »Doch. Gehen wir!«
    »Dort kommst du ohne eine Operation zur Geschlechtsumwandlung nicht rein.«
266
    »Was – obwohl du so von Gott angetrieben bist, hast du noch nicht versucht, ihnen deine Schrift zu predigen?«
    »Ich habe es versucht. Wurde verprügelt. Habe es danach woanders versucht.«
    Miles hielt inne, schürzte die Lippen und musterte Suegar. »Das war keine Niederlage, oder hättest du so lange durchgehalten, um mir zu begegnen? War es … hm … Scham, die deine sonst übliche Entschlossenheit schwächte? Mußt du in dieser Beziehung etwas abarbeiten?«
    Suegar schüttelte den Kopf. »Nicht persönlich. Außer vielleicht Unterlassungssünden. Ich hatte einfach nicht mehr den Mumm, sie länger zu belästigen.«
    »Dieser ganze Ort leidet unter Unterlassungssünden.« Es war erleichternd, daß Suegar nicht eine Art erklärter Vergewaltiger war.
    Miles Blick glitt über die Szene und suchte nach einem Muster, ausgehend von den beschränkten Hinweisen auf Stellung, Gruppenbildung, Aktivität. »Ja … ein Druck wie von Raubtieren erzeugt ein Herdenverhalten. So, wie die soziale Zersplitterung hier ist, muß der Druck ziemlich hoch sein, um eine Gruppe dieser Größe beisammen zu halten. Aber seit ich hierher kam, habe ich keine Vorfälle beobachtet …«
    »Es kommt und geht«, sagte Suegar. »Mondphasen oder so was.«
    Mondphasen, ganz recht. Miles schickte in seinem Herzen ein Dankgebet zu den zuständigen Göttern – an alle, die es anging –, daß die Cetagandaner anscheinend

Weitere Kostenlose Bücher