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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Lager.«
    »Dann haben die Cetagandaner Erfolg gehabt: Sie haben vergessen, wer Ihr wirklicher Feind ist.«
    »Sagen Sie lieber, ich habe entdeckt, wer mein wirklicher Feind ist. Wollen Sie wissen, was sie uns angetan haben – unsere eigenen Leute …«
    »Die Cetagandaner wollen Sie glauben machen, daß das hier« –
    mit einer Handbewegung umschloß er das ganze Lager – »etwas ist, das ihr euch gegenseitig antut. Indem ihr so gegeneinander kämpft, werdet ihr zu ihren Puppen. Sie beobachten euch die ganze Zeit, wissen Sie, als Voyeure eurer Erniedrigung.«
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    Ihr Blick schnellte nach oben. Gut. Es war schon fast eine Krankheit unter diesen Leuten, daß sie lieber in jede andere Richtung schauten als hinauf in die Kuppel.
    »Macht ist besser als Rache«, sagte Miles und zuckte nicht vor ihrem schlangenkalten Gesicht und ihren glühend heißen Augen zurück. »Macht ist etwas Lebendiges, mit dem Sie in die Zukunft greifen können. Rache ist etwas Totes, das aus der Vergangenheit nach Ihnen greift.«
    »… und Sie sind ein Künstler des Gequatsches«, unterbrach sie ihn, »der nach allem greift, was runterfällt. Ich habe Sie jetzt festgenagelt. Das ist Macht.« Sie hielt ihm ihren Arm unter die Nase und ließ die Muskeln spielen. »Das ist die einzige Macht, die hier drin existiert. Sie haben sie nicht, und Sie suchen jemanden, der Sie unter seinen Schutz nimmt. Aber da sind Sie bei mir an der falschen Adresse.«
    »Nein«, sagte Miles und tippte sich an die Stirn. »Das hier ist Macht. Und die richtige Adresse ist meine eigene. Das hier steuert das«, und er schlug mit den Fäusten aufeinander. »Menschen mögen Berge bewegen, aber Ideen bewegen die Menschen. Der
    Geist kann durch den Körper erreicht werden – was sonst ist der Sinn von all dem«, er wies auf das Lager, »als euren Geist durch eure Körper zu erreichen. Aber diese Macht fließt in beide Richtungen, und was hinausfließt, ist stärker.
    Wenn Sie den Cetagandanern erlaubt haben, Ihre Macht auf das allein zu reduzieren«, er drückte zur Unterstreichung seiner Worte ihren Bizeps – es war, als drückte er einen mit Samt bedeckten Stein, und sie verkrampfte sich vor Empörung über diese Dreistigkeit, »dann haben Sie ihnen erlaubt, Sie auf Ihren schwächsten Teil zu reduzieren. Und sie gewinnen.«
    »Sie gewinnen sowieso«, versetzte sie und schüttelte seine Hand ab. Er atmete erleichtert auf, daß sie sich nicht entschlossen hatte, seinen Arm zu brechen. »Nichts, was wir in diesem Kreis tun, wird eine echte Veränderung mit sich bringen. Wir sind immer noch Gefangene, egal was wir tun. Die Cetagandaner können uns das Essen vorenthalten oder die Luft, oder sie können uns zu Brei 275
    quetschen. Und die Zeit ist auf ihrer Seite. Wenn wir unsere Energie damit vergeuden, Ordnung wiederherzustellen – falls es das ist, was Sie zu erreichen versuchen –, dann müssen sie bloß abwarten, um sie wieder zu zerbrechen. Wir sind geschlagen. Wir sind erobert. Da draußen ist niemand mehr übrig. Wir sind für immer hier. Und Sie sollten sich lieber an diesen Gedanken gewöhnen.«
    »Dieses Lied habe ich schon früher gehört«, sagte Miles. »Benutzen Sie doch Ihren Kopf. Wenn die Cetagandaner die Absicht hätten, euch für immer hier zu behalten, dann hätten sie euch schon gleich zu Beginn eingeäschert und sich die beträchtlichen Kosten des Betriebs dieses Lagers erspart. Nein. Sie wollen euern Geist haben. Ihr alle seid hier, weil ihr die besten und intelligentesten Soldaten von Marilac wart, die ausdauerndsten Kämpfer, die stärksten, die schlimmsten, die gefährlichsten. Diejenigen, die alle, die an Widerstand gegen die Besetzung denken, zu Führern wählen würden. Es ist der Plan der Cetagandaner, euch zu zerbrechen, und euch dann in eure Welt zurückzuschicken wie kleine eingeimpfte Infektionen, damit ihr euren Leuten den Rat gebt, sich zu unterwerfen.
    Wenn das hier getötet wird«, er berührte, nur ganz leicht, ihre Stirn, »dann haben die Cetagandaner nichts mehr von dem hier zu fürchten«, er legte einen Finger auf ihren Bizeps, »und ihr werdet alle freikommen. In eine Welt, deren Horizont euch so umgeben wird wie diese Kuppel hier, und zwar genauso unentrinnbar. Der Krieg ist nicht vorbei. Ihr seid hier, weil die Cetagandaner immer noch auf die Kapitulation von Fallow Core warten.«
    Einen Augenblick lang dachte er, sie würde ihn umbringen, ihn auf der Stelle erdrosseln. Sicher würde sie es vorziehen, ihn in Stücke zu

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