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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Spektakel abgelenkt war.
    Miles spürte, wie seine Knochen bis zum Handgelenk zersplitterten. Er war seiner Knochen so verdammt müde, es war es müde, immer wieder verletzt zu werden …
    Suegar kreischte und schluchzte und versuchte an den Mann
    heranzukommen, der dastand und grinsend weiterkaute. Suegar hatte bei seiner Attacke alle Technik fallenlassen und drosch um sich wie eine Windmühle. Miles sah, wie er zu Boden ging, dann blieb ihm für nichts anderes mehr Aufmerksamkeit als für die Anakondaschlinge des Würgeseils, das sich über seinen Hals legte.
    Es gelang ihm, eine Hand zwischen das Seil und den Hals zu bringen, doch es war die gebrochene. Wellen von Schmerz
    durchschauerten seinen Arm und schienen sich unter seiner Haut bis zur Schulter vorzugraben. Der Druck in seinem Kopf nahm bis zum Bersten zu, ihm verging das Sehen. Dunkelpurpurne und
    gelbe Wolken mit Moiremuster quollen vor seinen Augen wie
    Gewitterwolken auf. Eine leuchtende Bürste roten Haares zischte durch sein schwindendes Blickfeld …
302
    Dann lag er auf dem Boden, und Blut, wunderbares Blut pulste wieder in sein nach Sauerstoff hungerndes Hirn. Ein angenehmer Schmerz, heiß und pulsierend. Einen Moment lang lag er da und kümmerte sich um nichts anderes. Es wäre so gut, wenn er nicht wieder aufstehen müßte …
    Die verdammte Kuppel, kalt und weiß und eintönig, spottete seinen Blicken, als er wieder sehen konnte. Miles schnellte auf die Knie hoch und blickte wild um sich. Beatrice, einige Männer von der Eingreifmannschaft und einige Kumpel von Olivers Kommando jagten Miles’ Angreifer durch das Lager. Miles war wahrscheinlich nur für ein paar Sekunden ohnmächtig gewesen. Suegar lag ein paar Meter weiter auf dem Boden.
    Miles kroch zu Suegar hinüber. Der dünne Kerl lag zusammengerollt da, sein Gesicht war fahlgrün und schweißnaß, ein unwillkürliches Zittern schüttelte seinen Körper. Das war nicht gut, sah nach Schock aus. Den Patienten warm halten und Synergin verabreichen. Hier gab es kein Synergin. Miles schälte sich schwerfällig aus seiner Jacke und legte sie über Suegar. »Suegar?
    Alles in Ordnung? Beatrice hat die Barbaren verjagt …«
    Suegar blickte auf und lächelte kurz, aber das Lächeln wurde fast auf der Stelle von einem Schmerz verschlungen.
    Schließlich kam Beatrice zurück, mit zerknitterten Kleidern und schwer atmend. »Ihr Idioten«, begrüßte sie sie leidenschaftslos.
    »Ihr braucht keine Leibwache, ihr braucht, verdammt noch mal, ein Kindermädchen.« Sie plumpste neben Miles auf die Knie und schaute auf Suegar. Sie preßte die Lippen zu einem bleichen Spalt zusammen. Sie blickte Miles an; ihre Augen verdunkelten sich, und die Falten zwischen den Augenbrauen wurden tiefer.
    Ich habe meine Meinung geändert, dachte Miles. Fang nicht an, dich um mich zu kümmern, Beatrice, fang nicht an, dich um irgend jemanden zu kümmern. Du wirst nur verletzt werden. Immer wieder und wieder …
    »Ihr kommt besser zurück zu meiner Gruppe«, sagte Beatrice.
    »Ich glaube nicht, daß Suegar laufen kann.«
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    Beatrice organisierte ein paar kräftige Leute, und der dünne Mann wurde auf eine Schlafmatte gerollt und zurück zu ihrem Schlafplatz getragen; für Miles’ Geschmack ähnelte das zu sehr der Behandlung von Oberst Tremonts Leiche.
    »Suchen Sie einen Arzt für ihn«, bat Miles.
    Beatrice kam wieder und brachte eine verärgerte, ältere Frau mit.
    »Er hat vermutlich innere Verletzungen im Unterleib«, knurrte die Ärztin. »Wenn ich einen Diagnostik-Viewer hätte, könnte ich Ihnen sagen, was genau verletzt wurde. Haben Sie einen Diagnostik-Viewer? Er braucht Synergin und Plasma. Haben Sie welches?
    Ich könnte ihn aufschneiden und wieder zusammenkleben und
    seine Heilung mit Elektra-Stim beschleunigen, wenn ich einen Operationssaal hätte. Nach drei Tagen wäre er wieder auf den Beinen, kein Problem. Haben Sie einen Operationssaal? Nein, das hatte ich mir schon gedacht.
    Hören Sie auf, mich so anzuschauen. Ich hatte immer gedacht, ich sei eine Heilerin. Dieser Ort hier hat mich gelehrt, daß ich nichts anderes war als nur eine Schnittstelle zwischen der Technik und dem Patienten. Jetzt ist die Technik futsch, und ich bin schlicht und einfach nichts.«
    »Aber was können wir tun?«, fragte Miles.
    »Ihn zudecken. In ein paar Tagen wird es ihm entweder besser gehen oder er wird sterben, abhängig davon, was verletzt wurde.
    Das ist alles.« Sie verstummte, stand mit verschränkten Armen da und

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