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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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vollbracht haben und dann wieder gegangen sein, ungehört und ungesehen. Für einen Aura-Detektor, mit dem man die glänzenden Gespenster des Kommens und Gehens in dieses Zimmer hätte
    aufspüren können, war es jetzt viel zu spät, selbst wenn Miles einen mitgebracht hätte.
    Tatsachen, ha! Sie waren wieder beim Motiv, den düsteren
    Vorgängen im Geist eines Menschen. Jedermann konnte Vermutungen anstellen.
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    Den Anweisungen in den Verfahrensvorschriften des Bezirksrichters entsprechend, hatte Miles sich bemüht, dem Beschuldigten gegenüber unbefangen zu bleiben, aber es wurde ihm immer
    schwerer, Harras Behauptungen zu widerstehen. Bis jetzt waren sie in jeder Hinsicht bestätigt worden.
    Sie ließen Harra in ihrem kleinen Heim zurück, wo sie sich mit dem Aufräumen und den Routinen des Alltagslebens beschäftigte, als könnte sie dadurch – gleichsam in einem Akt sympathetischer Magie – erreichen, daß alles wieder so wäre wie zuvor.
    »Sind Sie sicher, daß es gut für Sie ist?«, fragte Miles, als er Ninnys Zügel wieder aufnahm und sich im Sattel zurechtsetzte.
    »Ich muß immer daran denken, daß Ihr Mann, wenn er in den
    Gegend ist, hier auftauchen kann. Sie sagen, daß nichts fehlt, also ist es unwahrscheinlich, daß er hier war und wieder abgehauen ist, bevor wir gekommen sind. Möchten Sie, daß jemand bei Ihnen bleibt?«
    »Nein, Mylord.« Sie stand auf der Veranda und hielt ihren Besen im Arm. »Ich möchte … ich möchte gerne eine Weile allein sein.«
    »Nun gut … in Ordnung. Ich schicke Ihnen eine Nachricht, wenn etwas Wichtiges passiert.«
    »Danke, Mylord.« Ihr Ton war zurückhaltend; sie wollte wirklich allein gelassen werden.
    Dort, wo auf dem Rückweg zu Karals Haus der Weg breiter
    wurde, ritten Pym und Miles Steigbügel an Steigbügel nebeneinander. Pym war immer noch in Alarmbereitschaft wegen möglicher Attentäter in den Büschen.
    »Mylord, darf ich als nächsten logischen Schritt vorschlagen, alle fähigen Männer in der Gemeinde für die Suche nach diesem Csurik anzufordern? Ohne Zweifel haben Sie geklärt, daß diese Kindstötung ein Mord war.«
    Interessante Formulierung, dachte Miles trocken. Nicht einmal Pym findet sie redundant. O mein armes Barrayar. »Auf den ersten Blick erscheint dies vernünftig, Sergeant Pym, aber ist Ihnen schon der Gedanke gekommen, daß die Hälfte der fähigen Männer 57
    in dieser Gemeinde wahrscheinlich Verwandte von Lern Csurik sind?«
    »Es hätte vielleicht einen psychologischen Effekt. Würde genügend Unruhe verursachen, und vielleicht würde ihn jemand ausliefern, um einfach die Sache hinter sich zu bringen.«
    »Hm, vielleicht. Wenn wir annehmen, daß er die Gegend noch nicht verlassen hat. Er könnte aber schon auf dem halben Weg zur Küste gewesen sein, bevor wir mit der Autopsie fertig waren.«
    »Nur, wenn er Zugang zu einem Transportmittel hat.« Pym
    blickte zum leeren Himmel hoch.
    »Soweit wir wissen, hat einer seiner weitläufigen Verwandten irgendwo in einem Schuppen einen klapprigen Leichtflieger.
    Aber … er war noch nie aus dem Silvy-Tal weg. Ich bin mir nicht sicher, daß er wissen würde, wie man wegläuft und wohin er gehen sollte. Na ja, wenn er den Bezirk verlassen hat, dann ist dies ein Problem für den Kaiserlichen Zivilsicherheitsdienst, und ich bin aus der Patsche.« Ein fröhlicher Gedanke. »Aber – etwas, das mich sehr beschäftigt, sind die Widersprüche, auf die ich im Bild unseres Hauptverdächtigen stoße. Haben Sie sie bemerkt?«
    »Das kann ich nicht behaupten, Mylord.«
    »Hm. Wohin hat Karal Sie übrigens gebracht, als er diesen
    Burschen verhaften sollte?«
    »In eine wilde Gegend, lauter grobes Gestrüpp und tiefe Bachrinnen. Ein halbes Dutzend Männer war draußen, um nach Harra zu suchen. Sie hatten gerade ihre Suche abgebrochen und waren auf dem Rückweg, als wir auf sie trafen. Woraus ich schloß, daß unsere Ankunft keine Überraschung für sie war.«
    »War Csurik tatsächlich dort gewesen und dann geflohen, oder hatte Karal Sie nur in einem Kreis an der Nase herumgeführt?«
    »Ich glaube, er ist wirklich da gewesen, Mylord. Die Männer haben das nicht gesagt, aber wie Sie schon unterstrichen haben, sind sie Verwandte, und außerdem haben sie nicht gut gelogen. Sie waren alle nervös. Karal mag nur widerwillig mit Ihnen kooperieren, aber ich glaube nicht, daß er es wagen wird, Ihren direkten 58
    Befehlen zu widersprechen. Er ist schließlich ein Mann mit zwanzig Jahren

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