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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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genau so aus, wie Miles ihn sich vorgestellt hatte. Und wenn es noch vier Brüder gab, die genau so waren wir er – nur größer, zweifellos …
    Harra erschien neben Miles’ Schulter und atmete hörbar aus.
    »Nein, Mylord. Das ist Alex, der Stellvertreter des Sprechers.«
    »Ach so.« Miles preßte in stummer Enttäuschung die Lippen
    zusammen. Na ja, ich mußte ja die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß es ganz einfach wäre.
    Karal blieb unterhalb von Miles stehen und begann weitschweifig zu erklären, warum er mit leeren Händen zurückkam. Miles unterbrach ihn mit einem Stirnrunzeln. »Pym?«
    »Abgehauen, Mylord«, sagte Pym lakonisch. »So gut wie sicher vorher gewarnt.«
    »Da bin ich Ihrer Meinung.« Miles blickte finster auf Karal, der klugerweise schwieg. Zuerst die Tatsachen. Dann erst kamen die Entscheidungen, wie zum Beispiel die, mit wieviel Einsatz der 49
    Flüchtige verfolgt werden sollte. »Harra. Wie weit ist es zu Ihrem Begräbnisplatz?«
    »Drunten am Fluß, Mylord, am Fuß des Tales. Etwa zwei Kilometer.«
    »Nehmen Sie Ihre Instrumente, Doktor, wir machen einen Spaziergang. Karal, holen Sie eine Schaufel.«
    »Mylord, sicher ist es nicht notwendig, die Ruhe der Toten zu stören«, begann Karal.
    »Es ist durchaus notwendig. In dem Formular, das ich vom Büro des Bezirksrichters bekommen habe, ist extra Platz für den Autopsiebericht. Und wenn wir nach Vorkosigan Surleau zurückkehren, werde ich in diesem Büro meinen vollständigen Bericht über diesen Fall archivieren. Ich habe die Erlaubnis der nächsten Verwandten – nicht wahr, Harra?«
    Sie nickte benommen.
    »Ich habe die zwei erforderlichen Zeugen, Sie und Ihren«, Gorilla, »Stellvertreter, wir haben den Doktor und das Tageslicht –
    falls Sie nicht bis zum Sonnenuntergang hier stehenbleiben und argumentieren. Alles, was wir brauchen, ist die Schaufel. Es sei denn, Sie erklären sich bereit, mit Ihren Händen zu graben, Karal.«
    In Miles ausdrucksloser Stimme klang ein gefährlicher Unterton an.
    Karal schüttelte gequält den bald kahlen Kopf. »Der Vater ist nach dem Gesetz der nächste Verwandte, solange er lebt, und ich habe nicht seine …«
    »Karal«, sagte Miles.
    »Mylord?«
    »Geben Sie acht, daß das Grab, das Sie graben, nicht Ihr eigenes ist. Sie stehen schon mit einem Fuß darin.«
    Karal öffnete verzweifelt die Hände. »Ich … hole die Schaufel, Mylord.«
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    Der Nachmittag war warm, die Luft golden und sommerlich
    schläfrig. Karals Stellvertreter grub mit der Schaufel gleichmäßig den Boden auf. Am Fuß des Hangs gluckerte ein klarer Bach über glatte, runde Steine. Harra kauerte neben Miles und beobachtete alles stumm und grimmig.
    Als Alex, dieser Riese, den kleinen Kasten heraushob – der Sarg war so klein! –, ging Pym weg, um am Waldrand entlang zu patrouillieren. Miles konnte es ihm nicht verübeln. Er hoffte, daß der Boden in dieser Tiefe in den letzten acht Tagen kühl gewesen war.
    Alex stemmte den Kasten auf, und Dr. Dea scheuchte ihn weg und begann mit seiner Arbeit. Der Stellvertreter ging auch weg, um etwas am anderen Ende des Gräberfeldes zu untersuchen.
    Dea betrachtete das in Tuch gewickelte Bündel gründlich, hob es heraus und legte es auf seine Plane, die im Sonnenlicht auf dem Boden ausgebreitet lag. Die für seine Untersuchung notwendigen Instrumente waren auf der Plastikunterlage präzis angeordnet. Er wickelte die hell gemusterten Tücher ab, und Harra kam herbei, um sie zu glätten und für den erneuten Gebrauch zu falten, dann kroch sie auf ihren Platz zurück.
    Miles fingerte am Taschentuch in seiner Tasche herum, bereit, es jederzeit vor Mund und Nase zu halten, und trat zu Dea, um ihn über die Schulter zu beobachten. Schlimm, aber nicht zu schlimm.
    Er hatte schon Schlimmeres gesehen und gerochen. Dea, der eine Filtermaske trug, diktierte seine Vorgehensweise in seinen Recorder, der neben seiner Schulter in der Luft schwebte, und untersuchte zuerst mit dem Auge und den behandschuhten Händen, dann mit dem Scanner.
    »Hier, Mylord«, sagte Dea und winkte Miles näher heran,
    »vermutlich die Todesursache, obwohl ich gleich den Toxin-Test machen werden. Ihr wurde das Genick gebrochen. Sehen Sie hier auf dem Scanner, wo das Rückenmark durchtrennt wurde, und
    dann die Knochen wieder zurückgedreht wurden.«
    »Karal, Alex.« Miles winkte die beiden Zeugen herbei, die nur sehr widerstrebend herantraten.
51
    »Kann das durch einen Unfall passiert sein?«, fragte Miles.
    »Das ist

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