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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dafür gern in unserem Zelt schlafen.«
    Der Junge bekam große Augen. »Wirklich?«
    »Sicher. Warum nicht?«
    »Warten Sie, ich sage es Zed!« Er rannte die Stufen hinab und flitzte auf die andere Seite des Hauses. »Zed, heh, Zed …!«
    »Ich nehme an«, sagte Dea, »wir können es später ausräuchern …«
    Miles’ Mund zuckte. »Die sind bestimmt nicht schmuddeliger als Sie im gleichen Alter. Oder als ich. Wenn ich durfte.« Der Spätnachmittag war warm. Miles zog seine grüne Uniformjacke aus und knöpfte den runden Kragen seines cremefarbenen Hemdes
    auf.
    Dea runzelte die Stirn. »Halten wir bei dieser Untersuchung Dienstzeiten ein, Mylord? Heißt das, wir sind für heute fertig?«
    »Nicht ganz.« Miles nippte nachdenklich an dem Tee und blickte hinaus auf den Hof. Bis hinab in den Talgrund dieses Nebenflusses standen die Bäume dicht an dicht; der Hang auf der anderen Seite war mit Gebüsch bedeckt. Ein Hügelkamm, dahinter erhoben sich die langen Flanken eines Hauptgebirgszugs, hoch und schroff bis 61
    zu einem Gipfel, der noch mit langsam schrumpfenden Schneefeldern gesprenkelt war.
    »Dort draußen läuft irgendwo noch ein Mörder frei herum«, gab Dea das Stichwort.
    »Sie reden wie Pym.« Pym hatte, wie Miles bemerkte, ihre
    Pferde versorgt und machte sich mit seinem Scanner auf einen weiteren Rundgang. »Ich warte.«
    »Worauf?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Das Stück Information, das all dem einen Sinn gibt. Schauen Sie, es gibt nur zwei Möglichkeiten.
    Csurik ist entweder unschuldig oder schuldig. Wenn er schuldig ist, wird er sich nicht selber stellen. Er wird sicher seine Verwandten mit hineinziehen, indem sie ihn verstecken und ihm helfen. Wenn ich will, kann ich über den Kommunikator vom Kaiserlichen Zivilsicherheitsdienst in Hassadar Verstärkungen anfordern. Jederzeit. Zwanzig Mann, dazu ihre Ausrüstung, die sind mit dem Luftwagen in ein paar Stunden hier. Ich könnte einen Zirkus veranstalten. Brutal, häßlich, aufregend – das könnte ziemlich populär werden. Eine Menschenjagd, mit einem blutigen Ende.
    Natürlich ist da auch die Möglichkeit, daß Csurik unschuldig ist, aber Angst hat. In diesem Falle …«
    »Ja?«
    »In diesem Falle läuft immer noch ein Mörder dort draußen frei herum.« Miles trank wieder von dem Tee. »Ich stelle nur fest: Wenn man etwas fangen will, dann besteht die beste Methode nicht immer darin, hinterherzulaufen.«
    Dea räusperte sich und nahm ebenfalls wieder einen Schluck.
    »In der Zwischenzeit habe ich eine andere Pflicht zu erfüllen. Ich bin hier, damit man mich sieht. Falls Ihr Wissenschaftlergemüt danach verlangt, etwas zu tun, während wir hier die Stunden totschlagen, dann versuchen Sie doch einmal zu zählen, wie viele Beobachter heute abend hier auftauchen.«
    Die Besichtigung, die Miles vorausgesagt hatte, begann fast auf der Stelle. Es waren zuerst vor allem Frauen, die Geschenke 62
    brachten, wie zu einem Begräbnis. Da es hier kein Kommunikatorsystem gab, war Miles sich nicht sicher, mit Hilfe welcher Art von Telepathie sie miteinander kommunizierten, aber sie brachten abgedeckte Schüsseln mit Speisen, Blumen, zusätzliche Bettwäsche und boten ihre Hilfe an. Sie wurden alle Miles vorgestellt und machten nervös einen Knicks, blieben aber nur selten noch da, um mit ihm zu plaudern; offensichtlich waren sie nur neugierig, einen Blick auf ihn zu werfen. Ma Karal war höflich, machte aber deutlich, daß sie die Situation durchaus in der Hand hatte, und stellte die kulinarischen Angebote der anderen Frauen hinter ihren eigenen zurück.
    Einige der Frauen hatten Kinder im Schlepptau. Die meisten von ihnen wurden in das Wäldchen hinter dem Haus zum Spielen
    geschickt, aber eine kleine Schar flüsternder Buben schlich sich um die Ecke der Hütte zurück und spitzte über den Rand der Veranda auf Miles. Miles war entgegenkommenderweise mit Dea auf der Veranda geblieben und hatte bemerkt, daß so die Sicht besser sei, hatte jedoch nicht gesagt, für wen. Eine Weile tat Miles so, als bemerkte er sein Publikum nicht, und hielt Pym mit einem
    Handzeichen davon ab, sie wegzuscheuchen. Ja, schaut gut hin, schaut euch satt, dachte Miles. Was ihr da seht, das werdet ihr bekommen, für den Rest eures Lebens, oder zumindest für den Rest des meinen. Gewöhnt euch daran … Dann schnappte er das Geflüster von Zed Karal auf, dem selbsternannten Fremdenführer der Schar: »Der Große ist ‘kommen, um Lern Csurik zu töten!«
    »Zed«, sagte

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