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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nach weiterem Proviant für seinen Trupp. Doch leider waren die einzigen anderen organischen Substanzen im Kühlschrank kleine, abgedeckte Teller mit einem gelatineartigen Zeug, auf dem unangenehme bunte Flaumhärchen wucherten.
    Aber er entdeckte noch drei große glänzende Kühlräume in der Wand, in einer Reihe nebeneinander. Miles spähte durch ein Glasviereck in einer der dicken Türen hinein und riskierte sogar 190
    einen Druck auf den Wandschalter, der die Innenbeleuchtung aktivierte. Er sah Reihen über Reihen von beschrifteten Schubfächern voller durchsichtiger Plastiktabletts. Gefrorene Proben irgendwelcher Art. Tausende – Miles schaute noch einmal hin und rechnete sorgfältiger: Hunderttausende. Er blickte auf die beleuchtete Bedienungstafel neben einer Kühlschublade. Die Innentemperatur war die von flüssigem Stickstoff. Drei Kühlräume … Millionen von … Miles setzte sich selber abrupt auf den Boden. »Taura, weißt du, wo wir sind?«, flüsterte er eindringlich.
    »Leider nein«, erwiderte sie ebenfalls flüsternd und kam zu ihm gekrochen.
    »Das war eine rhetorische Frage. Ich weiß, wo wir sind.«
    »Wo?«
    »In Ryovals Schatzkammer.«
    »Was?«
    »Das da«, Miles zeigte mit dem Daumen auf den Kühlraum, »ist die hundert Jahre alte Gewebesammlung des Barons. Mein Gott!
    Ihr Wert ist überhaupt nicht zu beziffern. Jedes einmalige, unersetzliche, bizarr mutierte Stück, das er in den letzten drei Vierteln eines Jahrhunderts erbettelt, gekauft, geborgt oder gestohlen hat, sind hier alle sauber aufgereiht und warten darauf, aufgetaut, kultiviert und in einen armen neuen Sklaven hineingemixt zu werden.
    Das hier ist das lebendige Herz seines ganzen humanbiologischen Unternehmens.« Miles sprang auf die Füße und studierte die Bedienungstafeln. Sein Herz raste, er atmete mit offenem Mund, lachte stumm vor sich hin und fühlte sich, als würde er gleich ohnmächtig. »O Mist. O Gott.« Er verstummte und schluckte. War das möglich?
    Diese Kühlräume mußten ein Alarmsystem haben, sicherlich
    Monitore, die zumindest in die Sicherheitszentrale meldeten. Ja, da war ein kompliziertes Instrument zum Öffnen der Tür – das war gut, er wollte ja die Tür nicht öffnen. Er rührte es nicht an. Er war hinter Systemanzeigen her. Wenn er nur einen einzigen Sensor außer Gefecht setzen könnte … Übertrug das Ding seine Mel191
    dungen drahtlos an die Monitoren draußen, oder lief ein Optikkabel zu nur einem einzigen? Auf einem Labortisch entdeckte er ein kleines Handlicht, und Schubladen über Schubladen mit allen möglichen Werkzeugen und Gerätschaften. Taura beobachtete ihn verdutzt, wie er hin und her sauste und den Bestand sichtete.
    Der Monitor für die Kühlräume gab seinen Output über Funk
    weiter und war deshalb unzugänglich; konnte er ihn auf der Inputseite manipulieren? Vorsichtig hebelte er den rauchdunklen Plastikdeckel ab. Hier, da kam das Optikkabel aus der Wand und übertrug ständig Informationen über das Innenleben des Kühlraums. Es lief in einen einfachen Standardempfängerstecker auf der schwieriger aussehenden schwarzen Box, die den Türalarm steuerte. Da war doch eine ganze Schublade voll verschiedener optischer Kabel mit verschiedenen Enden und Y-Adaptern gewesen … Er zog aus dem Spaghettigewirr das heraus, was er brauchte, und sortierte einige mit zerbrochenen Endstücken oder anderen Schäden aus. In der Schublade befanden sich drei optischen Datenrecorder. Zwei funktionierten nicht. Der dritte schon.
    Schnell zwei Optikkabel zusammengehängt, Stecker raus, Stekker rein, und schon hatte Miles erreicht, daß ein Kühlraum an zwei Kontrollboxen berichtete. Das freie Kabel speiste jetzt seine Berichte in den Datenrecorder ein. Miles einziges Risiko war der Impuls während des Umsteckens. Wenn irgend jemand die Sache überprüfte, dann würde er jetzt wieder alles scheinbar in Ordnung finden. Er gab dem Datenrecorder einige Minuten, um eine schöne, kontinuierliche Replayschleife zu entwickeln, dabei kauerte er sich bewegungslos hin und hatte sogar das winzige Handlicht ausgeschaltet. Taura wartete mit der Geduld eines Raubtiers und machte kein Geräusch.
    Eins, zwei, drei, und schon ließ Miles den Datenrecorder an alle drei Kontrollboxen berichten. Die wirklichen Kabelstecker hingen lose herum. Würde es funktionieren? Kein Alarm ging los, keine Horde wütender Sicherheitsleute kam angedonnert …
    »Taura, komm her!«
    Verwirrt trat sie neben ihn.
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    »Bist du je Baron

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