Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
würde es einige Tage dauern, bis der Teich, der langsam vor der unteren Wand anwuchs, irgendwelche nützlichen strategischen Möglichkeiten bot, obwohl dabei immer die Hoffnung bestand, das Wasser würde ein bißchen dazu beitragen, die Fundamente zu unterminieren.
    Taura hob ihn wieder in die Rohrleitung. »Wünsche mir gute Rückkehr«, murmelte er über die Schulter. Die enge Umgebung dämpfte seine Stimme.
    »Adieu«, sagte sie. Den Ausdruck auf ihrem Gesicht konnte er nicht sehen; ihre Stimme war ausdruckslos.
    »Bis später«, verbesserte er sie mit fester Stimme.
    Ein paar Minuten lebhafter Zappelei brachte ihn wieder zu dem Gitter. Dahinter befand sich ein dunkler Raum, der mit allem möglichen Zeug vollgestopft war; ein Teil des regulären Kellers, ruhig und menschenleer. Das Schnippen seines Metallschneiders, der sich durch das Gitter biß, schien laut genug zu sein, um Ryovals gesamte Sicherheitstruppe zu alarmieren, aber niemand erschien. Vielleicht schlief der Sicherheitschef seinen Drogenkater aus. Ein kratzendes Geräusch, das nicht von Miles stammte, tönte schwach durch die Rohrleitung, und Miles erstarrte. Er richtete sein Handlicht in ein seitwärts abzweigendes Rohr. Zwei rote Juwelen leuchteten auf, die Augen einer riesigen Ratte. Er überlegte kurz, ob er sie nicht erschlagen und Taura zuwerfen sollte.
    Doch nein. Wenn sie zur Ariel zurückkämen, dann würde er ihr ein Steak zum Dinner geben. Zwei Steaks. Drei. Die Ratte rettete sich, indem sie umkehrte und davonkrabbelte.
    Schließlich gab das Gitter nach, und Miles quetschte sich in den Lagerraum. Wie spät war es überhaupt? Spät, sehr spät. Der Raum 195
    führte auf einen Korridor, und am Boden an dessen Ende schimmerte eine der Zugangsluken. In Miles Herz regte sich eine ernsthaft Hoffnung. Wenn er einmal Taura herausgeholt hätte, dann müßten sie als nächstes versuchen, ein Fahrzeug zu erreichen …
    Diese Luke war, wie die erste, manuell zu bedienen. Es mußte also keine komplizierte Elektronik außer Gefecht gesetzt werden.
    Allerdings versperrte sie sich automatisch, wenn sie wieder geschlossen wurde. Miles blockierte sie mit seinem Metallschneider, bevor er die Leiter hinabstieg. Er leuchtete mit seinem Handlicht herum … »Taura!«, flüsterte er. »Wo bist du?«
    Es kam keine Antwort; aus dem Wald der Säulen leuchteten
    keine glühenden goldenen Augen entgegen. Miles wollte nicht gerne rufen. Er sprang von den Sprossen und begann schnell und lautlos durch den Raum zu trotten. Der kalte Stein sog alle Wärme aus seinen Socken und weckte Sehnsucht nach den Stiefeln.
    Er entdeckte sie, wie sie stumm am Sockel einer Säule saß, den Kopf seitwärts auf die Knie gelegt. Ihr Gesicht war nachdenklich, traurig. Es brauchte wirklich nicht lange, bis man die Feinheiten ihrer Gefühle in ihren wölfischen Zügen lesen konnte.
    »Zeit zum Abmarsch, Soldatin«, sagte Miles.
    Sie hob den Kopf. »Du bist zurückgekommen!«
    »Was hattest du denn gedacht? Natürlich bin ich zurückgekommen. Du bist doch meine Rekrutin, nicht wahr?«
    Sie rieb sich mit dem Rücken einer ihrer großen Pfoten – Hände, korrigierte sich Miles streng – das Gesicht und stand auf. »Vermutlich muß ich das sein.« Ihr breiter Mund lächelte leicht. Wenn man keine Ahnung hatte, um was für einen Ausdruck es sich dabei handelte, dann sah es ziemlich beunruhigend aus.
    »Ich habe eine Luke geöffnet. Wir müssen versuchen, aus diesem Hauptgebäude herauszukommen und wieder zur Ladebucht zu
    gelangen. Ich habe dort ein paar Fahrzeuge geparkt gesehen. Was ist schon ein kleiner Diebstahl, nach …«
196
    Mit einem plötzlichen Jaulen begann der Fahrzeugausgang
    hangabwärts zur ihrer Rechten sich nach oben zu schieben. Ein Schwall kalter, trockener Luft wehte durch die Dumpfigkeit; ein dünner Strahl gelben Morgenlichts ließ die Schatten blau erscheinen. Sie schirmten sich die Augen gegen das unerwartete Licht ab. Aus der Helligkeit tauchte ein halbes Dutzend rotgewandeter Gestalten auf, die sich im Laufschritt näherten und Waffen im Anschlag hielten.
    Tauras Hand hielt die von Miles fest gefaßt. Lauf! wollte er schon schreien, doch er schluckte den Ruf hinunter. Auf keinen Fall konnten sie dem Strahl eines Nervendisruptors entkommen; mindestens zwei der Wächter trugen jetzt eine solche Waffe. Miles stieß zischend den Atem zwischen den Zähnen hervor. Er war zu wütend, um noch zu fluchen. Sie waren so nahe dran gewesen …
    Sicherheitschef Moglia kam

Weitere Kostenlose Bücher