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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nicht an das Heizungsrohr. Um da reinzupassen, hätte er monatelang fasten müssen, und außerdem würde er darin schmoren. Er löste sich von ihr und zog sein schwarzes T-Shirt über – seine Hose hatte er sofort nach dem Aufwachen angezogen, denn der Steinboden
    saugte von allem Fleisch, das ihn berührte, erbarmungslos alle Wärme ab. Dann rappelte er sich auf die Beine. Du lieber Himmel!
    Allmählich war er für so etwas schon zu alt. Die Sechzehnjährige besaß offensichtlich die physische Elastizität einer kleinen Göttin.
    Worauf hatte er es mit sechzehn getrieben? Auf Sand, ach ja. Er schüttelte sich bei der Erinnerung, was der Sand gewissen sensiblen Körperöffnungen zugefügt hatte. Vielleicht war kalter Stein alles in allem doch nicht so schlecht.
    Sie holte ihren blaßgrünen Mantel und die Hosen unter sich hervor, zog sich an und folgte ihm geduckt, bis die Decke genügend hoch war, daß sie aufstehen konnte.
    Sie durchstreiften den unterirdischen Raum. Es gab vier Leitern mit Luken, die alle verschlossen waren. Auf der bergab führenden Seite gab es eine versperrte Zufahrt. Ein direkter Ausbruch dürfte 186
    am einfachsten sein, aber wenn er nicht sofort Kontakt mit Thorne aufnehmen konnte, dann bedeutete es einen Fußmarsch von 27
    Kilometern bis zur nächsten Stadt. Und das im Schnee, er in Socken, sie barfuß. Und wenn sie dort ankämen, dann wäre er sowieso nicht in der Lage, das Vidnetz zu benutzen, da seine Kreditkarte noch oben in der Sicherheitszentrale weggesperrt war.
    In Ryovals Stadt sich an die Fürsorge zu wenden, wäre ein zweifelhaftes Unternehmen, also, sollten sie sofort ausbrechen und es dann später bereuen, oder hier bleiben, versuchen sich auszurüsten, eine erneute Gefangennahme riskieren und – es dann eher bereuen?
    Taktische Entscheidungen waren ein solcher Spaß.
    Die Rohrleitungen gewannen die Oberhand. Miles zeigte hinauf zu der wahrscheinlich nützlichsten. »Glaubst du, du kannst die dort aufbrechen und mich hineinschieben?«, fragte er Taura.
    Sie musterte das Rohr und nickte. Ihr Gesicht bekam einen verschlossenen Ausdruck. Sie reckte sich hoch und arbeitete sich zu einer mit Weichmetall verkleideten Verbindung vor, schob ihre klauenharten Fingernägel unter den Streifen und riß ihn ab. Sie drückte die Finger in den Schlitz und hängte sich an das Rohr, als wollte sie einen Klimmzug machen. Das Rohr bog sich unter ihrem Gewicht und öffnete sich. »Hier«, sagte sie.
    Sie hob ihn so leicht hoch wie ein Kind, und er schlängelte sich in das Rohr. Es war besonders eng, obwohl es von den an der Decke zugänglichen das größte war. Er schob sich Zentimeter um Zentimeter auf dem Rücken voran. Zweimal mußte er anhalten, um einen leicht hysterischen Lachanfall zu unterdrücken. Das Rohr machte eine Biegung nach oben. Im Dunkeln glitt er um die Kurve, nur um zu entdecken, daß es sich hier in ein Y aufspaltete. Jeder der beiden Zweige war nur noch halb so weit. Er fluchte und zog sich wieder zurück.
    Taura hob ihr Gesicht zu ihm empor – ein ungewöhnlicher
    Blickwinkel.
    »Dieser Weg taugt nichts«, keuchte er und drehte sich wie ein Kunstturner in der Lücke im Rohr um. Dann kroch er in die andere Richtung. Auch hier machte das Rohr eine Biegung nach oben, 187
    doch nach wenigen Augenblicken stieß Miles auf ein Gitter. Ein fest eingepaßtes Gitter, das sich nicht bewegen, nicht brechen und mit bloßen Händen auch nicht schneiden ließ. Taura hätte vielleicht die Kraft gehabt, um es aus der Wand zu reißen, aber Taura paßte nicht durch die Rohrleitung, um das Gitter zu erreichen. Er dachte nach. »Richtig«, murmelte er und kroch wieder zurück.
    »So viel zu den Rohrleitungen«, berichtete er Taura. »Hm …
    könntest du mir runterhelfen?« Sie ließ ihn auf den Boden herab, und er klopfte sich den Staub von der Kleidung. »Schauen wir uns weiter um.«
    Sie folgte ihm brav, obwohl etwas in ihrem Gesichtsausdruck darauf hindeutete, daß sie vielleicht allmählich den Glauben an seinen Admiralsrang verlor.
    Es handelte sich um einen der vibrationsdämpfenden Stützpfeiler.
    Er hatte einen Durchmesser von zwei Metern, saß tief im gewachsenen Fels in einem Bassin mit Flüssigkeit und reichte ohne Zweifel direkt in eines der Labors hinauf, um dort eine ultrastabile Grundlage für gewisse Arten von Projekten zur Erzeugung von Kristallen und ähnlichem zu bieten. Miles klopfte auf eine Seite der Säule. Es klang hohl. Aha, das ergibt einen Sinn, denn Beton schwimmt

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