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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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herbringt. Sie werden langsam sterben, nach unendlichen Demütigungen …«
    Alles in allem war Miles froh, daß durch die hohe Beschleunigung die Entfernung zwischen ihnen zunahm.
    Ryoval unterbrach seine Tirade, und seine schwarzen Augenbrauen zogen sich in einem plötzlich aufkeimenden Verdacht zusammen. »Oder hat Bharaputra Sie angeheuert? Versuchen die jetzt mich zu blockieren, damit ich nicht ihr biologisches Monopol antaste, anstatt mit mir zu fusionieren, wie sie versprochen hatten?«
    »Warum denn«, nölte Miles, »würde Bharaputra wirklich ein
    Komplott gegen den Chef eines anderen Hauses inszenieren?
    Haben Sie persönlich Beweise dafür, daß sie so etwas machen?
    Oder – wer brachte den Klon Ihres Bruders um?« Endlich paßten die Mosaiksteine zusammen. Du lieber Himmel! Es schien, als wären Miles und seine Mission mitten in einen Machtkampf von byzantinischer Komplexität geschlittert. Nicol hatte bezeugt, daß Fell nie den Killer seines jungen Duplikats dingfest gemacht hatte … »Soll ich raten?«
    »Sie wissen es verdammt gut«, versetzte Ryoval. »Aber wer von ihnen hat Sie angeheuert? Fell oder Bharaputra? Wer? «
    Ryoval, erkannte Miles, wußte noch absolut nichts von der echten Mission der Dendarii gegen das Haus Bharaputra. Und so, wie die Stimmung zwischen den Häusern offensichtlich war, würde es noch eine ganze Weile dauern, bis sie sich trafen und ihre Erkenntnisse austauschten. Je länger es dauerte, desto besser, von Miles’ Standpunkt aus gesehen. Ein schwaches Lächeln schlich sich auf seine Lippen, das er zuerst unterdrücken wollte, dann aber freigab. »Was, können Sie nicht glauben, daß dies bloß mein persönlicher Schlag gegen den genetischen Sklavenhandel war?
    Eine Tat zu Ehren meiner Dame?«
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    Dieser Hinweis auf Taura ging an Ryoval vorbei; er hatte jetzt seine fixe Idee, und deren Verzweigungen und seine Wut bildeten jetzt eine wirksame Blockade gegen neue Informationen. Es dürfte wirklich nicht sehr schwer sein, einen Mann, der gegen seine Rivalen heftig konspiriert hatte, zu überzeugen, daß jetzt seine Rivalen ihrerseits konspirierten.
    »Fell oder Bharaputra?«, wiederholte Ryoval wütend. »Haben Sie gedacht, Sie könnten einen Diebstahl für Bharaputra mit diesen willkürlichen Zerstörungen vertuschen?«
    Ein Diebstahl? Miles war überrascht. Sicher nicht der Diebstahl von Taura – sondern vielleicht einer Gewebeprobe, um die Bharaputra verhandelt hatte? Oh oh …
    »Ist es nicht offensichtlich?«, sagte Miles zuckersüß. »Sie haben Ihrem Bruder das Motiv gegeben, indem Sie seine Pläne, sein Leben zu verlängern, sabotierten. Und Sie wollten zuviel von Bharaputra, also lieferten die mir die Methode, indem sie ihre Supersoldatin in Ihre Anlagen einschleusten, wo ich mich mit ihr treffen konnte. Man ließ Sie sogar für das Privileg zahlen, daß Ihre Sicherheitsmaßnahmen unterlaufen wurden. Sie haben uns in die Hände gespielt. Der Plan für das Ganze stammte natürlich von mir«, sagte Miles und polierte seine Fingernägel an seinem T-Shirt.
    Er spähte durch seine Wimpern nach oben. Ryoval schien
    Schwierigkeiten beim Atmen zu haben. Mit einem abruptem
    Schwenk seiner Hand schaltete der Baron die Vid-Verbindung ab.
    Blackout.
    Nachdenklich summend ging Miles zum Duschen.
    Als der nächste Anruf kam, war Miles schon wieder im Navigationsraum, jetzt in einer frischen grün-weißen Uniform, vollgepumpt mit Salizylaten gegen seine Schmerzen und Prellungen, und mit einer Tasse heißen schwarzen Kaffees in den Händen, als Gegenmittel gegen das Schielen seiner geröteten Augen.
217
    Baron Fell brach nicht in eine Tirade aus wie sein Halbbruder, sondern saß einen Augenblick lang im Vid stumm da und starrte Miles nur an. Miles, dem unter diesem Blick unbehaglich zumute wurde, war äußerst froh darüber, daß er die Gelegenheit gehabt hatte, sich zu waschen. Hatte Baron Fell jetzt endlich das Fehlen seiner Quaddie bemerkt? Hatte Ryoval ihm schon einen Teil der schwelenden paranoiden Mißverständnisse mitgeteilt, die Miles eben erst angefacht hatte?
    Von der Station Fell war noch keine Verfolgung gestartet worden
    – sie mußte bald kommen, sonst kam sie überhaupt nicht mehr, denn jedes Raumschiff, das dann noch leicht genug wäre, um mit der Beschleunigung der Ariel mithalten zu können, wäre zu leicht, um deren Feuerkraft etwas entgegensetzen zu können. Es sei denn, Fell plante, einen Gefallen vom Konsortium der Häuser zu erbitten, das die Station am

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