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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Gravitation auf einem Planeten, nur nicht so zugig.«
    Miles erschrak – einen Schiffskommandanten von erwiesener
    Loyalität zu verlieren …
    »Ach«, sagte Thorne in einem ähnlich nachdenklichen Ton wie Nicol. »Ziemlich weit weg von meiner Heimat, dein Asteroidengürtel.«
    »Wirst du dann eines Tages nach Kolonie Beta zurückkehren?«, fragte sie. »Oder sind die Dendarii-Söldner deine Heimat und deine Familie?«
    »Für mich stellt es sich nicht ganz so leidenschaftlich dar«, sagte Thorne. »Ich bleibe im allgemeinen hier, weil mich eine gewaltige Neugierde plagt, zu sehen, was als nächstes geschieht.« Thorne schenkte Miles ein eigenartiges Lächeln.
    Dann half er Nicol wieder auf ihren blauen Untersatz. Nach einer kurzen Überprüfung der Systeme schwebte sie wieder aufrecht, so beweglich wie – nein, beweglicher als ihre mit Beinen ausgestatteten Gefährten. Sie schaukelte hin und her und schaute Thorne strahlend an.
    »Es sind nur noch drei Tage bis zum Orbit von Escobar«, sagte Thorne voller Bedauern zu Nicol. »Immerhin – 72 Stunden, das sind 4320 Minuten. Was kann man nicht alles in 4320 Minuten tun?« .
    Oder wie oft, dachte Miles trocken. Vor allem, wenn man nicht schläft. Schlaf war es nicht, woran Bei dachte, falls Miles die Zeichen richtig deutete. Viel Glück – für beide.
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    »Inzwischen«, Thorne manövrierte Nicol in den Korridor, »darf ich dir mal mein Schiff zeigen. Gebaut auf Illyrica – das ist ein bißchen in deiner Richtung, wenn ich recht unterrichtet bin. Es ist eine eigene Geschichte, wie die Ariel seinerzeit in die Hände der Dendarii fiel – damals waren wir die Oserischen Söldner …«
    Nicol gab ermunternde Töne von sich. Miles unterdrückte ein neidisches Grinsen, und wandte sich dann in die andere Richtung.
    Er wollte Dr. Canaba aufsuchen und die Erledigung seiner letzten, unangenehmen Pflicht arrangieren.
    Gedankenverloren stellte Miles das Hypnospray beiseite, das er in seinen Händen herumgedreht hatte. Mit einem Zischen öffnete sich die Tür der Krankenstation. Er drehte sich auf dem Stuhl des Medtech herum und blickte auf, als Taura und Sergeantin Anderson hereinkamen. »Mein Wort « , murmelte er.
    Anderson salutierte kurz. »Zur Stelle wie befohlen, Sir.« Tauras Hand zuckte; sie war sich unsicher, ob sie diesen militärischen Gruß nachahmen sollte oder nicht.
    Miles blickte zu Taura auf und lächelte unwillkürlich erfreut.
    Tauras Verwandlung hatte noch mehr gebracht, als er erträumt hatte.
    Er wußte nicht, wie es Anderson gelungen war, den Lagercomputer so weit über seine normalen Parameter hinausgehen zu lassen, aber irgendwie hatte er ihr eine komplette Dendarii-Uniform in Tauras Größe geliefert: eine schneidige grauweiße Jacke mit Taschen, graue Hosen, polierte Stiefel. Tauras Gesicht und Haare strahlten vor Sauberkeit. Ihr dunkles Haar war jetzt in einem dikken, hübschen und ziemlich geheimnisvollen Zopf geflochten, der auf ihrem Hinterkopf lag – Miles konnte nicht erkennen, wohin die Enden gingen – und wie poliertes Mahagoni schimmerte.
    Sie sah zwar noch nicht gerade gut genährt aus, aber zumindest doch nicht mehr hungrig; ihre Augen leuchteten und blickten interessiert drein, nicht mehr gejagt flackernd wie bei ihrer ersten Begegnung. Selbst aus dieser Entfernung konnte er feststellen, daß 224
    die Gelegenheit zum Zähneputzen ihren Mundgeruch vertrieben hatte, der sich in den Tagen in Ryovals Keller nach der ausschließlichen Ernährung mit rohem Rattenfleisch gebildet hatte.
    Die Schmutzkruste war von ihren großen Händen verschwunden und ihre krallenartigen Nägel waren schön zugeschnitten und dann mit einem irisierenden Perlweiß lackiert worden, das wie Schmuck zu ihrer grauweißen Uniform paßte. Der Nagellack mußte aus dem privaten Vorrat der Sergeantin stammen.
    »Ausgezeichnet, Anderson«, sagte Miles bewundernd.
    Anderson grinste stolz. »Ist das etwa so, wie Sie es sich vorgestellt hatten, Sir?«
    »Ja.« Tauras Gesicht spiegelte seine Freude wider. »Wie hast du deinen ersten Wurmlochsprung überstanden?«, fragte er sie.
    Sie kräuselte ihre langen Lippen. »Ich befürchtete, mir würde übel, als mir ganz plötzlich so schwindlig wurde, bis mir Sergeantin Anderson erklärte, was da vor sich ging.«
    »Keine kleinen Halluzinationen oder seltsame Zeitdehnungseffekte?«
    »Nein, aber es ging – na ja, nicht sonderlich schnell.«
    »Hm, das klingt nicht, als gehörtest du zu den Glücklichen – oder Unglücklichen

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