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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wollen.«
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    Fell sagte absolut nichts. Nach einer Weile erschien ein schwaches, winterliches Lächeln auf seinen Lippen. Er schüttelte den Kopf und unterbrach die Verbindung.
    Nur für den Fall, daß er sich noch einmal melden sollte, blieb Miles in einer Ecke des Navigationsraums hocken, bis der Funkoffizier meldete, die endgültige Freigabe von der Flugüberwachung der Sprungpunktstation sei eingetroffen. Aber Miles rechnete damit, daß die Häuser Fell, Ryoval und Bharaputra viel zu sehr mit sich selber beschäftigt sein würden, um sich mit ihm zu befassen, zumindest für eine Weile. Die späte Übermittlung der wahren und falschen Informationen an die Rivalen – jedem entsprechend seinem Maß – kam ihm vor, als hätte er drei ausgehungerten, tollwütigen Hunden einen Knochen zugeworfen. Er bedauerte es fast, daß er nicht zurückbleiben und die Ergebnisse sehen konnte. Fast.
    Stunden nach dem Wurmlochsprung erwachte er in seiner Kabine.
    Er war völlig angekleidet, aber die Stiefel waren hübsch neben dem Bett abgestellt, und er konnte sich nicht erinnern, wie er hierher gekommen war. Murka mußte ihn begleitet haben. Wenn er allein zurückgekommen und dann eingeschlafen wäre, dann hätte er sicher die Stiefel angelassen.
    Miles erkundigte sich zuerst beim Offizier vom Dienst über Lage und Status der Ariel. Der Flug war erfrischend langweilig und ereignislos. Sie durchquerten das System eines blauen Sterns zwischen Sprungpunkten auf dem Weg nach Escobar. Dieser
    Raum war unbewohnt und völlig leer, abgesehen von geringfügigem kommerziellen Verkehr. Aus der Richtung von Jackson’s Whole gab es keine Verfolger. Miles nahm eine leichte Mahlzeit ein und war sich dabei nicht sicher, ob es sich um Frühstück, Lunch oder Dinner handelte. Nach seinen Abenteuern auf dem Planeten stimmte sein Biorhythmus nicht mehr mit der Schiffszeit überein. Dann machte er sich auf die Suche nach Thorne und Nicol.
    Er fand sie in der Ingenieurwerkstatt. Ein Techniker glättete gerade die letzte Delle in Nicols Schwebesessel.
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    Nicol, die jetzt eine weiße Jacke und rosa paspelierte Shorts trug, lag auf dem Bauch ausgestreckt auf einer Bank und beobachtete die Reparatur. Für Miles war es ein seltsamer Anblick, sie außerhalb ihres Untersatzes zu sehen; sie wirkte auf ihn wie ein Einsiedlerkrebs außerhalb seines Schneckengehäuses oder wie ein Seehund an Land. Bei normaler Gravitation sah sie so seltsam verletzlich aus, doch in der Schwerelosigkeit hatte sie so recht am Platz gewirkt, daß ihm die Besonderheit ihrer Extraarme bald nicht mehr aufgefallen war. Thorne half dem Techniker, die blaue Schale des Schwebesessels wieder auf den neu eingestellten Antigravmechanismus zu setzen, dann wandte er sich grüßend zu Miles um, während der Techniker den Sessel zusammenschraubte.
    Miles setzte sich auf die Bank neben Nicol. »So wie die Dinge aussehen«, sagte er zu ihr, »solltest du eigentlich vor Nachstellungen durch Baron Fell sicher sein. Er und sein Halbbruder werden eine Weile voll damit beschäftigt sein, sich aneinander zu rächen. Da bin ich froh, daß ich ein Einzelkind bin.«
    »Hm«, sagte sie nachdenklich.
    »Du dürftest eigentlich sicher sein«, warf Thorne ermutigend ein.
    »O nein, darum geht es nicht«, sagte Nicol. »Ich dachte gerade an meine Schwestern. Es gab eine Zeit, da konnte ich es nicht erwarten, von ihnen wegzukommen. Jetzt kann ich es nicht erwarten, sie wiederzusehen.«
    »Was sind jetzt deine Pläne?«, fragte Miles.
    »Ich werde zuerst auf Escobar Halt machen«, erwiderte sie. »Das ist eine gute Kreuzung von Routen im Nexus, und von dort aus dürfte ich mich eigentlich zur Erde durchschlagen können. Von der Erde kann ich nach Orient IV reisen, und von dort kann ich sicher nach Hause kommen.«
    »Ist deine Heimat jetzt dein Ziel?«
    »Es gibt eigentlich noch mehr von der Galaxis zu sehen«, warf Thorne ein. »Ich bin mir nicht sicher, ob auf die Personalliste der Dendarii auch eine Schiffsmusikerin paßt, aber …«
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    Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte nach Hause«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich bin es müde, immerzu gegen die Gravitation zu kämpfen. Ich bin es müde, allein zu sein. Ich fange schon an, Alpträume zu haben, daß mir Beine wachsen.«
    Thorne seufzte matt.
    »Es gibt eine kleine Kolonie von Planetariern, die unter uns leben«, fügte sie an Thorne gewandt hinzu. »Sie haben ihren eigenen Asteroiden mit künstlicher Gravitation ausgestattet – ganz wie echte

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