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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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haben?«
    »Ach so. Bitte komm in einer Stunde zum Abendessen, mit
    Cordelia und mir. Pym wird dir den Gelben Salon zeigen.«
    »Den finde ich schon. Ein Stockwerk tiefer, den Korridor nach Süden, dritte Tür rechts.«
    Der Graf hob eine Augenbraue. »Korrekt.«
    »Ich habe Sie studiert, müssen Sie wissen.«
    »Das ist schon in Ordnung. Wir haben dich auch studiert. Wir alle haben unsere Hausaufgaben gemacht.«
    »Worin besteht also der Test?«
    »Ah, das ist der Trick an der Sache. Es ist kein Test. Es ist das wirkliche Leben.«
    Und der wirkliche Tod. »Tut mir leid«, platzte Mark heraus. Um Miles? Um sich selbst? Er wußte es kaum.
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    Der Graf blickte drein, als fragte er sich dies auch. Ein kurzes ironisches Lächeln ließ einen seiner Mundwinkel zucken. »Nun …
    auf eine seltsame Weise ist es fast eine Erleichterung zu wissen, daß es so schlimm ist, wie es nur sein kann. Früher, wenn Miles vermißt war, da wußte man nicht, wo er war und was er vielleicht noch anstellte, um das Chaos zu vergrößern. Diesmal wissen wir wenigstens, daß er wohl kaum in noch schlimmere Schwierigkeiten geraten kann.«
    Der Graf winkte kurz und ging davon. Er folgte Mark nicht in das Zimmer und engte ihn nicht im geringsten ein. Drei Methoden, um ihn zu töten, zuckten durch Marks Kopf. Aber dieses Training schien schon lange unwirksam geworden zu sein. Außerdem war er jetzt nicht mehr in Form. Das Treppensteigen hatte ihn erschöpft.
    Er zog die Tür zu und ließ sich auf das geschnitzte Bett fallen. Er zitterte am ganzen Leib – Nachwirkung der Spannung, unter der er gestanden hatte.
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KAPITEL 13
    An den ersten beiden Tagen stellten der Graf und die Gräfin Mark keine Aufgaben, angeblich, damit er sich von den Nachwirkungen der Wurmlochsprünge erholen konnte. Tatsächlich sah Mark außer bei den ziemlich formellen Mahlzeiten Graf Vorkosigan überhaupt nicht. Er wanderte im Haus und auf dem Anwesen nach Belieben umher, anscheinend ohne Bewachung, abgesehen von der diskreten Beobachtung durch die Gräfin. An den Toren gab es uniformierte Wachen; Mark hatte jedoch noch nicht den Nerv auszuprobieren, ob sie neben der Aufgabe, Unbefugte am Betreten des Hauses zu hindern, auch den Auftrag hatten, ihn nicht hinauszulassen.
    Er hatte Palais Vorkosigan studiert, jawohl, aber er mußte sich erst daran gewöhnen, jetzt wirklich dort zu sein. Alles schien auf subtile Weise von seinen Erwartungen abzuweichen. Das Haus war ein Labyrinth, doch trotz aller Antiquitäten, mit denen Palais Vorkosigan vollgestopft war, waren alle ursprünglichen Fenster durch modernes Qualitätspanzerglas und automatische Jalousien ersetzt worden, selbst die Oberlichter hoch oben in der Wand der Küche im Souterrain. Es war wie ein – wenn auch großer –
    Schutzpanzer. Palast, Festung und Gefängnis in einem. Konnte er sich in diesen Schutzpanzer einpassen?
    Mein ganzes Leben bin ich ein Gefangener gewesen. Ich möchte frei sein.
    Am dritten Tag trafen seine neuen Kleider ein. Die Gräfin kam und half ihm beim Auspacken. Durch das Fenster, das er störrisch für die geheimnisvolle, gefährliche, unbekannte Welt weit geöffnet hatte, strömten das Morgenlicht und die kühle Luft des Frühherbstes in sein Schlafzimmer.
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    Er öffnete einen Kleidersack, der an einem Kleiderbügel hing, und entdeckte ein Kleidungsstück in einem berunruhigend militärischen Stil, eine Jacke mit hohem Kragen und seitlich paspelierte Hosen im Braun und Silber der Vorkosigans, sehr ähnlich der Livree der Lakaien des Grafen, aber mit mehr Glitzer am Kragen und auf den Epauletten. »Was ist das?«, fragte er mißtrauisch.
    »Ach«, sagte die Gräfin. »Protzig, nicht wahr? Das ist deine Uniform als jüngerer Lord des Hauses Vorkosigan.«
    Seine Uniform, nicht die von Miles. Alle neuen Kleider waren per Computer zugeschnitten, damit sie reichlich paßten; ihm sank das Herz in die Hosen, als er kalkulierte, wieviel er würde essen müssen, um dieser Uniform zu entkommen.
    Als die Gräfin seinen verzweifelten Gesichtsausdruck sah, stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. »Die einzigen zwei Gelegenheiten, bei denen du sie wirklich tragen mußt, sind eine Sitzung des Rats der Grafen oder die Zeremonien zu Kaisers Geburtstag.
    Da wirst du vielleicht hingehen; beides findet in einigen Wochen statt.« Sie zögerte und fuhr mit dem Finger über das Vorkosigan-Emblem, das auf den Kragen der Jacke gestickt war. »Miles'
    Geburtstag ist bald darauf.«
    Nun ja, wo immer Miles

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