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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Schlinge gesteckt.«
    Ivan biß die Zähne zusammen. »Diese Gewohnheit hat er immer noch nicht aufgeben können, wie ich gehört habe«, erwiderte er in einem Ton, der halb Schnurren und halb Knurren war.
    Jetzt war es an Mark zu verstummen. Doch in gewisser Weise war dieser Wortwechsel fast tröstlich. Wenigstens behandelte Ivan ihn, wie er es verdiente. Eine kleine willkommene Strafe. Er fühlte, wie er unter dem Regen von Verachtung auflebte wie eine ausgetrocknete Pflanze. Ivans Herausforderung erhellte fast seinen Tag.
    »Warum bist du hier?«
    »Das war nicht meine Idee, glaub mir«, sagte Ivan. »Ich soll dich mit nach draußen nehmen. Zum Lüften.«
    Mark schaute auf die Gräfin, doch die blickte auf ihren Mann.
    »Schon?«, fragte sie.
    »Es geschieht auf Wunsch«, sagte Graf Vorkosigan.
    »Aha«, sagte sie, als sei ihr ein Licht aufgegangen. Doch Mark dämmerte nichts. Sein Wunsch war es nicht. »Gut. Vielleicht kann Ivan ihm unterwegs etwas von der Stadt zeigen.«
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    »Das ist eine Idee«, sagte der Graf. »Da Ivan Offizier ist, besteht damit keine Notwendigkeit für eine Leibwache.« Warum? Damit sie offen reden konnten? Eine schreckliche Idee. Und wer würde ihn vor Ivan schützen?
    »Es wird aber einen Außenschutz geben, hoffe ich«, sagte die Gräfin.
    »O ja.«
    Der Außenschutz war die Bewachung, die keiner sehen sollte, nicht einmal die Hauptpersonen. Mark überlegte, was die Außenleute eigentlich davon abhielt, einfach den Tag freizunehmen und zu behaupten, sie seien unsichtbar zugegen gewesen. Solange es keine Krisen gab, konnte man mit diesem Trick vermutlich ziemlich lange durchkommen.
    Leutnant Lord Vorpatril hatte seinen eigenen Bodenwagen, wie Mark nach dem Frühstück entdeckte, ein sportliches Modell, das mit viel rotem Email überzogen war. Widerstrebend setzte sich Mark neben Ivan. »Also«, sagte er mit unsicherer Stimme. »Willst du mir immer noch den Hals umdrehen?«
    Ivan jagte den Wagen durch das Tor der Residenz hinaus in den Großstadtverkehr von Vorbarr Sultana. »Persönlich, ja. Praktisch, nein. Ich brauche so viele Leute wie möglich zwischen mir und Onkel Arals Job. Ich wünschte mir, Miles hätte ein Dutzend Kinder. Er könnte sie inzwischen haben, wenn er nur angefangen hätte
    – in gewisser Weise bist du vom Himmel geschickt. Wenn du nicht wärst, dann hätten sie mich schon als zukünftigen Erben festgenagelt.« Er zögerte, doch nur im Sprechen; den Bodenwagen beschleunigte er über eine Kreuzung und schlängelte sich eng an vier anderen Fahrzeugen vorbei, die sich auf Kollisionskurs näherten.
    »Wie tot ist Miles wirklich? Onkel Aral war da ziemlich ausweichend, als er es mir über Vid erzählte. Ich war mir nicht sicher, ob 295
    das wegen der Sicherheit war oder – ich habe ihn noch nie so steif erlebt.«
    Der Verkehr war schlimmer als in London und, falls möglich, noch chaotischer, oder er funktionierte nach einer Regel, die auf dem Überleben der Tüchtigsten beruhte. Mark hielt sich am Rand seines Sitzes fest und erwiderte: »Ich weiß es nicht. Er hat eine Nadelgranate in die Brust abbekommen. Fast so schlimm wie möglich, ohne daß er in Stücke gerissen wurde.«
    Verzog Ivan den Mund – in unterdrücktem Schrecken? Falls ja, so schloß sich die unbeschwerte Fassade fast auf der Stelle wieder.
    »Es wird eine erstklassige Wiederbelebungsklinik nötig sein, um seinen Rumpf wieder richtig zusammenzuflicken«, fuhr Mark fort.
    »Was das Gehirn angeht … das weiß man erst, wenn die Wiederbelebung vollzogen ist.« Und dann ist es zu spät. »Aber das ist nicht das Problem. Oder noch nicht das Problem.«
    »Ja«, Ivan zog eine Grimasse. »Das habt ihr wirklich vermasselt, weißt du? Wie konntet ihr …« Er fuhr eine so scharfe Kurve, daß er mit einer Kante des Wagens den Boden schleifte und Funken aus dem Straßenpflaster schlug. Er fluchte fröhlich über einen Luftkissenlaster, der beinahe gegen Marks Seite des Bodenwagens gedonnert wäre. Mark kauerte sich zusammen und hielt den Mund.
    Besser, die Konversation starb, als er. Sein Leben konnte davon abhängen, daß er den Fahrer nicht ablenkte. Sein erster Eindruck von Miles Geburtsstadt war, daß die Hälfte der Bevölkerung vor Einbruch der Nacht noch im Verkehr umkommen würde. Oder
    vielleicht nur die Einwohner, die Ivan in den Weg gerieten. Ivan wendete heftig und schlitterte seitwärts in eine Parkbucht, wobei er zwei anderen Bodenwagen, die daraufzumanövrierten, den Weg abschnitt und so abrupt

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