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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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die Erwartung von Schmerzen erheiternd. Der größte der Ganoven versuchte ihn in die Lendengegend zu treten. Mark packte den Fuß mit einer Hand und riß ihn nach oben, worauf der Bursche mit solcher Wucht rücklings auf die Steine knallte, daß ihm die Luft wegblieb. Der zweite ließ einen Faustschlag vom Stapel; Mark packte seinen Arm. Sie wirbelten herum, und der Rüpel taumelte gegen seinen schmächtigen Kumpan. Unglücklicherweise befanden sich jetzt beide zwischen Mark und dem Ausgang der Gasse.
    Sie rappelten sich hoch, überrascht und empört. Was für eine leichte Beute hatten sie eigentlich erwartet, um Gottes willen?
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    Leicht genug. Marks Reflexe waren seit zwei Jahren nicht mehr trainiert, und er war schon fast außer Atem. Doch das zusätzliche Gewicht machte es für die anderen schwieriger, ihn umzustoßen.
    Drei zu eins gegen einen verkrüppelt wirkenden dicken kleinen verirrten Fremden, was? So habt ihr es gern? Kommt her, ihr kleinen Kannibalen. Er hielt immer noch den Beutel aus der Bäckerei in der Hand, als er grinste und seine Arme einladend öffnete.
    Sie sprangen beide gemeinsam auf ihn los und signalisierten jede Bewegung. Die rein defensiven Katas funktionierten auch weiterhin entzückend. Die beiden Angreifer sausten durch das Tor seines Schwunges und landeten beide auf dem Boden, wo sie –
    Opfer der eigenen Aggression – benommen den Kopf schüttelten.
    Mark bewegte seinen Unterkiefer hin und her, der einen plumpen Schlag abbekommen hatte, hart genug, um ihm weh zu tun und ihn aufzuwecken. Die nächste Runde verlief nicht so erfolgreich; Mark mußte sich aus der Reichweite der anderen rollen, dabei verlor er schließlich den Beutel aus der Bäckerei, und prompt stampfte einer darauf. Und dann erwischte ihn einer der anderen in einem Handgemenge, und sie revanchierten sich mit laienhaften Faustschlägen. Mark geriet ernsthaft außer Atem. Er plante einen Armriegel und dann einen Sprint zur Straße. Damit hätte es enden können und alle wären auf ihre Kosten gekommen, wenn nicht einer der idiotischen Ganoven, der am Boden kauerte, einen abgenutzten alten Schockstab herausgezogen und nach Mark gesto
    ßen hätte.
    Mark tötete ihn fast mit einem Tritt gegen den Hals; er bremste sich gerade noch rechtzeitig, und der Schlag landete etwas verschoben. Noch durch seinen Stiefel spürte er, wie das Gewebe zerquetscht wurde, eine übelkeiterregende Empfindung lief durch seinen Körper. Mark wich erschrocken zurück, als der Junge sich 316
    gurgelnd am Boden wälzte. Nein, ich bin nicht zum Kämpfen trainiert worden. Ich wurde trainiert zum Töten. Oh, Mist. Es war ihm gelungen, den Kehlkopf nicht ganz zu zerschmettern. Er hoffte inständig, daß der Tritt nicht ein größeres inneres Blutgefäß beschädigt hatte. Die anderen beiden Angreifer hielten schockiert inne.
    Ivan kam um die Ecke gerannt. »Was, zum Teufel, tust du da?«, schrie er heiser.
    »Ich weiß es nicht«, keuchte Mark, der vornübergebeugt dastand, die Hände auf den Knien. Das Blut aus der Nase lief über sein neues Hemd. In einer verzögerten Reaktion begann er zu zittern.
    »Die sind auf mich losgegangen.« Ich habe sie provoziert. Warum, zum Teufel, tat er das? Es war alles so schnell geschehen …
    »Gehört der Mutie zu Ihnen, Soldat?«, fragte der schmächtige Junge in einer Mischung aus Überraschung und Schrecken.
    Mark sah in Ivans Gesicht den Kampf mit dem Impuls, alle Beziehungen zu ihm zu leugnen. »Ja«, würgte Ivan schließlich hervor.
    Der große Ganove, der noch auf den Beinen war, wich zurück, drehte sich um und rannte davon. Der Schmächtige war durch die Anwesenheit des Verletzten und der alten Frau an die Szene gefesselt, doch er schaute drein, als wollte auch er davonrennen. Die Alte, die aufgestanden und zu ihrem zusammengeschlagenen Streiter gehumpelt war, schrie Mark Beschuldigungen und Drohungen zu. Sie war die einzige unter den Anwesenden, die von Ivans grüner Offiziersuniform unbeeindruckt zu sein schien. Dann erschien die Stadtwache am Ort des Geschehens.
    Sobald er sicher war, daß man sich um den verletzten Ganoven kümmern würde, hielt Mark den Mund und ließ Ivan die Sache regeln. Ivan log wie ein … Kavallerist, um den Namen Vorkosigan aus der ganzen Sache herauszuhalten. Die Männer von der Stadt317
    wache ihrerseits erkannten, wer Ivan war; deshalb dämpften sie die Hysterie der alten Frau und brachten Mark und Ivan schleunigst weg. Mark lehnte es von selbst ab, Anzeige wegen

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